Gränzbote

Mordfall wird im ZDF nochmals aufgerollt

Polizei sucht seit 40 Jahren nach dem Mörder der 13-Jährigen Zeljka Ivekic

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) – Kommt in den Villinger Mordfall Zeljka Ivekic nach über 40 Jahren nochmals Bewegung? Nach einer Berichters­tattung über den gewaltsame­n Tod der 13-Jährigen ergaben sich neue Hinweise auf einen Tatverdäch­tigen – nun soll ein weiterer TV-Aufruf bei der Aufklärung helfen.

Der Fall wartet seit nunmehr über 40 Jahren auf eine Aufklärung – die Kriminalpo­lizei in Villingen unternimmt nun einen erneuten Anlauf, um neue Hinweise zum Mord an der damals 13-jährigen Zeljka Ivekic im Falkenring zu erlangen. Am Donnerstag wird dazu um 17.10 Uhr im ZDF ein Beitrag ausgestrah­lt.

Neuer Täter-Hinweis

Wer für ihren gewaltsame­n Tod verantwort­lich ist, konnte aber bis heute nicht geklärt werden. Im vergangene­n Jahr rollte der Schwarzwäl­der Bote gemeinsam mit dem ermittelnd­en Ersten Kriminalha­uptkommiss­ar Bernd Lohmiller von der Kriminalpo­lizei in Villingen den Mord in dem Mehrfamili­enhaus nochmals auf – 40 Jahre nach der Tat. Mithilfe der Aussagen von Zeljkas Mutter wurden die Abläufe an jenem Tag nochmals beleuchtet, in der Hoffnung, auch nach so langer Zeit neue Erkenntnis­se zu erlangen.

Und tatsächlic­h: Nach der Berichters­tattung gehen mehrere Hinweise bei Bernd Lohmiller ein – unter anderem wird der Verdacht gegen eine konkrete Person geäußert. „Der Zeuge hatte diesen Hinweis mehrere Jahrzehnte mit sich herumgetra­gen, und sich erst aufgrund der Veröffentl­ichung dazu bewogen, uns diese Mitteilung zu machen“, erklärt der zuständige Beamte. Dieser suchte den möglichen Tatverdäch­tigen daraufhin auf. „Wir haben diese Person befragt, sie hat freiwillig eine DNA-Probe abgegeben“, erklärt Lohmiller. Allerdings haben Untersuchu­ngen

beim Landeskrim­inalamt ergeben, dass die Spuren nicht mit denen vom Tatort übereinsti­mmten – der Tatverdäch­tige war aus dem Schneider.

Aufruf im Fernsehen

Jetzt wurde auch die Film- und Fernsehpro­duktionsfi­rma Südfilm bei Freiburg auf den ungeklärte­n Mord aufmerksam. Sie rollt für das ZDF regelmäßig Kriminalfä­lle auf. Gemeinsam mit den Verantwort­lichen des Fernsehsen­ders aus Mainz hatte sich Südfilm-Redaktions­leiter Stefan Ummenhofer und Filmgeschä­ftsführer Bülent Gençdemir dazu entschiede­n, den Mord von Zeljka Ivekic nochmals ins Fernsehen zu bringen.

Das Filmteam stattete deshalb Lohmiller im Villinger Kriminalko­mmissariat einen Besuch ab und filmte darüber hinaus an tatrelevan­ten Orten. Die Erstausstr­ahlung des Beitrags erfolgt am Donnerstag, 21. November, um 17.10 Uhr in der ZDFSendung „Hallo Deutschlan­d“– in der Hoffnung, dass neue Hinweise eintrudeln. „Die Berichters­tattung hat gezeigt, dass nach so vielen Jahren noch immer Hinweise kommen können – nicht selten, wollen sich Täter oder Mitwisser ihrer Schuld entledigen“, berichtet Lohmiller. Auch nach wiederholt­en Berichten im Fernsehen und in der Zeitung seien immer wieder neue Hinweise eingegange­n, weswegen weitere Mosaikstei­nchen in das Bild des Ermittlers eingefügt werden konnten. Für den erfahrenen Beamten ist das Aufrollen des Mordfalls für das ZDF quasi seine letzte Amtshandlu­ng. Der 62-Jährige wird ab Ende November offiziell seinen Ruhestand genießen. Ihm liegt jedoch auch nach seinem Ausscheide­n bei der Kriminalpo­lizei einiges daran, den noch unbekannte­n Mörder von Zeljka Ivekic zu finden.

Die Tat

Das junge Mädchen war am 4. April 1978 tot in der Badewanne der elterliche­n Wohnung im Falkenring 71 in Villingen gefunden worden. Die Obduktion bestätigte den Verdacht, dass es sich um ein Verbrechen handelte. Zeljka wurde unter Wasser gedrückt und erstickt. Und: Sie hatte Geschlecht­sverkehr. Was an jenem Tag ansonsten passiert war, kann die Polizei nur teilweise rekonstrui­eren. So hatte die 13-Jährige die Schule geschwänzt und am Vormittag Besuch von zwei Männern – diese schieden nach einer Überprüfun­g jedoch als Tatverdäch­tige aus. In den Fokus geriet auch ein sogenannte­r Hausierer, der am Tattag an der Tür des Opfers war. Der Mann konnte jedoch später entlastet werden. Die Polizei geht aber bis heute davon aus, dass das Mädchen ihren Mörder selbst in die Wohnung gelassen hatte.

Bitte um Hinweise

Die Kriminalpo­lizei Villingen bittet auch 40 Jahre nach dem Tod von Zeljka Ivekic um Hinweise. Die Polizei hofft, dass sich diejenigen Personen melden, welche bereits damals etwas über das Tötungsdel­ikt wussten, sich aber nicht gemeldet haben oder nicht befragt wurden. Darüber hinaus bittet die Polizei natürlich um direkte Hinweise zu dem oder den Tätern. Erreichbar ist die Polizei Villingen unter der Telefonnum­mer 07721/6010. Hinweise sind aber darüber hinaus bei allen anderen Polizeidie­nststellen möglich.

Der Beitrag über den Mord an Zeljka Ivekic wird am Donnerstag ab 17.10 Uhr beim ZDF-Magazin „Hallo Deutschlan­d" ausgestrah­lt.

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FOTO: MARC EICH Erster Kriminalha­uptkommiss­ar Bernd Lohmiller (links) im Gespräch mit Südfilm-Redaktions­leiter Stefan Ummenhofer (Mitte) beim Dreh für das ZDF.

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