In einem Jahr soll das Gartenschaugelände fertig sein
Mehr als hundert Lindauer lassen sich die Baustelle auf der Hinteren Insel zeigen
LINDAU - Das Interesse an der Gartenschau ist groß. Mehr als hundert Lindauer ließen sich am Mittwochnachmittag die Baustelle auf der Hinteren Insel zeigen. Kritik war kaum zu hören.
Zumindest in der Gruppe, die Landschaftsarchitekt Thomas Beyhl als Bauleiter über die Baustelle führte, gab es keine Kritik an der Gartenschau. An eine Ansage denken die von der LZ Befragten sowieso nicht, denn sie freuen sich über die Neugestaltung der Hinteren Insel. Und sie stimmen Gartenschau-Geschäftsführer Meinrad Gfall zu, der vor Beginn der Führung betont hatte, er mache das vor allem für die Lindauer und nicht für Touristen: „Die Gartenschau ist eine wahnsinnige Möglichkeit, unser Grün in eine tolle Zukunft zu führen.“
Co-Geschäftsführerin Claudia Knoll freute sich, dass OB Gerhard Ecker trotz Gegenwinds die Gartenschau nicht in Frage stellt: „Es ist schön, einen Oberbürgermeister zu haben, der hinter dem Projekt steht.“Zugleich rief Knoll die Lindauer auf, die Veranstaltung zwischen Mai und September 2021 als die Ihre anzusehen: „Sie sind Gastgeber dieser Gartenschau.“Das könnten Vereine und Initiativen zeigen, indem sie sich am Programm der 130 Tage dauernden Veranstaltung beteiligen. Die Verantwortlichen sind da noch offen für viele Ideen.
Beyhl zog schließlich mit OB Ecker sowie knapp 40 Frauen und Männern über das Gartenschaugelände, während Knoll, Gfall und Lindaus Pressesprecher Jürgen Widmer mit anderen Gruppen unterwegs waren. Beyhl hat als Bauleiter die Verantwortung für die Baustelle. Das Münchner Büro des Landschaftsarchitekten hat bereits mehrere Gartenschauen betreut.
Schützinger Weg: Die Hecken und Zäune zwischen Uferweg und Bahngelände in diesem Bereich sind bereits entfernt. Die Bäume dort bleiben, es sind sogar etwa 35 Neupflanzungen geplant. Der schmale Weg direkt an der Ufermauer bleibt. Hinter der Baumreihe entsteht aber eine breite Promenade, die nicht nur den unzähligen Fußgängern dort Platz bietet, sondern auch Sitzgelegenheiten, Tischtennisplatten und anderes vorsieht. Die soll nach Abzug der Bahn hinter der Eilguthalle in eine große Grünfläche übergehen. Während der Gartenschau werden dort aber noch Schienen liegen.
Erleichtert berichtete Beyhl, dass eine Anthropologin am Mittwoch die dort gefundenen Knochen begutachtet und als tierisch erkannt hat. Damit können die Bauarbeiten ohne Verzögerung weiterlaufen.
Der Schützinger Weg soll bis Ostern fertig sein und dann wieder
für Fußgänger zugänglich, sodass Lindauer und Gäste dort nicht nur bei der Rund Um den Ausblick auf See und Berge genießen können. Straßenlaternen sind dort nicht vorgesehen, wie Beyhl auf Anfrage einer Bürgerin erklärte.
Karlsbastion: Ein Archäologe hat in der vergangenen Woche auch die Arbeiten an der Karlsbastion begleitet. Laut Beyhl hat er Fundamentreste einer alten Mauer gefunden und begutachtet. Auch dort gebe es also keine Verzögerung. Die Karlsbastion wird künftig barrierefrei zugänglich. Außerdem soll sie als Teil der historischen Befestigung der Insel wieder erkennbar sein.
Unklar ist noch, ob und in welchem Umfang die alten Werkhalle der Bahn für die Gartenschau nutzbar sind. Da liefen Verhandlungen zwischen Stadt, Gartenschaugesellschaft, Bahn AG und Investoren, die das Gelände kaufen wollen.
Luitpoldpark: Der Uferweg bleibt wie bisher, wird aber an einigen Stellen breiter. Die Arbeiter werden die Wiese ein wenig umgestalten. Die Zugänge zum See durch die Ufermauer bleiben, erhalten teilweise aber neue Treppen. Ganz anders wollen die Gartenbauer künftig die Wiese im Innenhof der Kaserne gestalten, denn in der kommenden Woche sollen dort in der Wiese Staudengärten entstehen, damit es in der großen Grünfläche bunt blüht.
Der Park bleibt noch bis März begehbar, danach wird auch der Bereich geschlossen bis zur Eröffnung der Gartenschau im Mai 2021. Lediglich der Zugang zum Pulverturm bleibt erhalten, damit dort weiterhin Veranstaltungen möglich sind.
Sitzstufen am Ufer: Bauarbeiter haben bereits die alten Betonteile aus dem See genommen, ebenso die dort aufgeschichteten großen Steine. Auf 120 Metern Länge sind dort große Sitzstufen geplant, zwischen denen Treppen zum Wasser führen. Vor der Stufenanlage soll es eine vorgelagerte Fläche geben, auf der bei niedrigem Wasserstand ein Picknick möglich sein soll. Wegen des niedrigen Pegels sollen die Arbeiten schnell vorangehen. Bis Ende Januar sollen die Vorarbeiten abgeschlossen sein, damit im Februar der Einbau der Betonfertigteile für die Sitzstufen beginnen kann. Wenn ab Mitte April der Wasserstand im See erfahrungsgemäß wieder steigt, soll alles fertig sein.
Kiosk und WC-Anlage: Genau wissen wollten die Bürger, wo denn der Kiosk mit öffentlichen WCs auf der Hinteren Insel geplant ist. Beyhl beruhigte zudem diejenigen, die Angst haben, es könnte sich kein Investor finden: Seiner Kenntnis nach gebe es bereits mehrere Interessenten. zweifel äußerte eine Anwohnerin der Hinteren Insel, ob diese WCAnlage ausreicht für den großen Bedarf all der Menschen, die sich dort im Sommer Abend für Abend treffen. zudem gefällt ihr nicht, dass die WCs geschlossen sein sollen, wenn der Kiosk schließt. Denn schon bisher gebe es ein Problem mit Fäkalien in Hauseingängen und Gebüschen, weil Menschen dort auch nachts eine Toilette brauchen, aber keine finden.
Bürgerpark: Am Kreisel vor der Freien Schule stand Beyhl und zeigte quer über den Parkplatz zum See, um den Interessierten deutlich zu machen, dass hier der Bürgerpark beginnt. Wo heute noch um die Skateranlage herum Autos stehen und Bauschutt liegt, wird es demnächst öffentliche Grünflächen geben. In dem großen Bürgerpark wird es neben einem ganz neuen Spielplatz auch Sportgeräte geben und eine große Wiese zum Fußballspielen, Herumliegen oder auch für Veranstaltungen. Darauf dürfen sich die Lindauer freien, wie Beyhl deutlich machte.
Der Bürgerpark wird ebenso für Lindauer und Gäste erst mit Beginn der Gartenschau zugänglich sein. Bis September 2021 kommt aber nur derjenige dorthin, der Eintritt bezahlt hat. OB Ecker und die Geschäftsführer der Gartenschau hoffen, dass viele Lindauer sich Dauerkarten kaufen und möglichst oft auf ihre Hintere Insel kommen werden. Wie teuer diese Dauerkarten sind, dazu gibt es noch keine Informationen. Nach den Abbauarbeiten steht das Gelände dann ab Herbst 2021 wie früher jedermann zur freien Verfügung.
Sina-Kinkelin-Platz: Den hat Beyhl den Lindauern nicht gezeigt, denn dort hat sich auch noch nichts geändert. Die Bauarbeiten dort beginnen erst im Frühjahr. Das gleiche gilt für den Seeparkplatz, auf dem noch bis März Autos stehen dürfen.