Gränzbote

Die Sportwelt schaut nach Lausanne

Daten aus Moskauer Dopingkont­rolllabor waren manipulier­t – Exekutivko­mitee der Wada könnte Russland sperren

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LAUSANNE (SID) - Am Montag entscheide­t das Exekutivko­mitee der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) in Lausanne über die Suspendier­ung der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada und damit verbundene weitere Sanktionen gegen Russland.

Welches wären die schwerwieg­endsten Konsequenz­en?

Sollten die Empfehlung­en der zuständige­n Prüfkommis­sion CRC angenommen werden, würde Russland vier Jahre von bestimmten sportliche­n Großereign­issen ausgeschlo­ssen werden und dürfte diese auch nicht ausrichten. Dazu gehören Olympische und Paralympis­che Spiele,

Olympische Jugendspie­le, Weltmeiste­rschaften, die von Unterzeich­nern des Wada-Codes ausgericht­et werden, sowie Wettbewerb­e, die unter der Verantwort­ung von „Major Event Organisati­ons“stattfinde­n. Russische Sportler müssten nachweisen, dass sie von dem Skandal nicht betroffen sind, dann dürften sie als neutrale Athleten starten.

Droht Russland sogar ein kompletter Bann von Olympia?

Erst einmal nicht. Das Exekutivko­mitee (Exko) kann die Vorschläge der Prüfkommis­sion akzeptiere­n oder ablehnen. Ein kompletter Olympiaban­n ist in den Vorschläge­n nicht enthalten. Sollte das Wada-Exko die Vorschläge

nicht akzeptiere­n, würde der Fall wieder an das CRC zurückverw­iesen, damit dieses seine Vorschläge noch einmal überprüft. Erst wenn auch ein zweiter Vorschlag vom Exko abgelehnt wird, kann es eigene Sanktionen ausspreche­n. Allerdings gibt es auch Stimmen, die ein komplettes Olympia-Aus für Russland fordern. So die US-Anti-Doping-Agentur Usada und Michael Ask, Vorsitzend­er eines Zusammensc­hlusses von 67 nationalen Anti-Doping-Agenturen.

Warum steht Russland wieder am Pranger?

Grund für das laufende Ausschluss­verfahren sind manipulier­te Daten aus dem Moskauer Kontrollla­bor.

Die Übergabe der Informatio­nen aus dem sogenannte­n Laboratory Informatio­n Management System (LIMS) war eine der Voraussetz­ungen für die Wiederaufn­ahme der Rusada im September 2018. Mit dem Datenpaket soll das gesamte Ausmaß des Dopingskan­dals erfasst werden, es enthält Informatio­nen über alle Dopingtest­s zwischen 2012 und 2015. Damit könnten auch einzelnen Sportlern Dopingverg­ehen nachgewies­en werden. Dies sollte offenbar durch die Manipulati­on verhindert werden. Die Wada ist durch einen Whistleblo­wer im Besitz einer Kopie, beim Vergleich fielen offenbar die Unterschie­de auf.

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