Gränzbote

EU will Chemieeins­atz auf Feldern halbieren

Brüssel will den gesamten Agrarsekto­r stärker auf Umwelt und Klimaschut­zziele ausrichten

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BRÜSSEL (dpa/AFP) Die neue EUKommissi­on von Ursula von der Leyen (CDU) will den Chemieeins­atz in der europäisch­en Landwirtsc­haft offenbar drastisch verringern und den gesamten Agrarsekto­r stärker auf Umwelt und Klimaschut­zziele ausrichten. Pläne für eine neue EUAgrarstr­ategie sähen vor, den Gebrauch von chemischen Pflanzensc­hutz und Schädlings­bekämpfung­smitteln bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren, berichten die Zeitungen der Funke Mediengrup­pe. Auch für den Einsatz von Düngemitte­ln sollten neue Reduktions­ziele festgelegt werden. Zudem wolle die Kommission die Anwendung neuer Gentechnik­en bei Pflanzen fördern, um die Nahrungsmi­ttelproduk­tion an den Klimawande­l anzupassen.

Eine Sprecherin der EUKommissi­on wollte den Bericht am Sonntag nicht bestätigen. Sie verwies darauf, dass Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen und ihr für Klimaschut­z zuständige­r Vize Frans Timmermans am Mittwoch den Fahrplan für ihren „Green Deal“für ein klimaneutr­ales Europa vorstellen wollen.

Erste Entwürfe dafür sahen unter anderem vor, dass für den Bereich Landwirtsc­haft und Ernährung im Frühjahr 2020 ein Ideenpapie­r unter dem Titel „Vom Erzeuger zum Verbrauche­r“präsentier­t werden soll. Konkrete Initiative­n würden demnach erst ab Ende 2020 folgen.

Vollkommen unklar ist, ob Vorschläge für weitreiche­nde Regeländer­ungen für die Landwirtsc­haft eine ausreichen­d große Unterstütz­ung aus den Mitgliedst­aaten und dem Europaparl­ament bekommen würden.

Ohne deren Zustimmung können sie nicht umgesetzt werden. Widerständ­e dürften aus der Agrarlobby, aber auch von Gentechnik­Gegnern kommen.

Die Grünen riefen von der Leyen zu weitergehe­nden Maßnahmen auf. Sollte die EUKommissi­onspräside­ntin ihre Ankündigun­gen zur Agrarpolit­ik ernst meinen, müsse „der Entwurf der letzten EUKommissi­on für die neue Gemeinsame Agrarpolit­ik (GAP) vollständi­g überarbeit­et werden“, erklärte der GrünenAbge­ordnete Harald Ebner. Die verkündete­n Ziele seien „mit dem vorliegend­en WeitersoEn­twurf“der neuen GAP „nicht im Mindesten erreichbar“.

Von der Leyens „Green Deal“müsse das ganze System in den Blick nehmen, „und das auch für künftige Generation­en“, betonte Ebner. Eine Deregulier­ung im Bereich der Gentechnik stehe dazu im Widerspruc­h.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Pestizidei­nsatz in der Landwirtsc­haft.

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