Droba uf dr rau(h)e Alb
Landrat testet den Nahverkehr und wird im Regen stehen gelassen“, war eine Überschrift in der Schwäbischen Zeitung. Da hatte auf der Zwiefalter Alb der Reutlinger Landrat ganz inkognito und ohne Entourage mal hinter die potemkinschen Fassaden des ÖPNVFahrplans blicken wollen, und wurde samt anderen ÖPNVNutzern im Regen stehen gelassen.
Also, wenn der Tuttlinger Landrat ab Januar auf seiner HegauAlb, exakt ab Emmingen, den „Fernverkehr“in die ehemalige vorderösterreichische Metropole Stockach testen wollte, würde er auch im Regen stehen bleiben. Denn diese Verbindung soll zum Jahresende der landkreisbezogenen Kleinstaaterei zum Opfer fallen.
Aber er könnte sich an die Empfehlungen seines Hauses halten: „Fahrgäste zwischen Tuttlingen und Stockach haben weiterhin die Möglichkeit, den Schnellbus oder die Schiene zu nutzen“, wurde da (womöglich auf Konstanzer Inspiration hin?) nicht nur im Gränzbote publiziert. Das mit „der Schiene“wird eher nichts. Emmingen hätte zwar einst fast einen Bahnhof bekommen – in der „Oberen Gasse“, so wird kolportiert – weil es bei der Gründung von Brückenpfeilern an der geplanten Strecke von Tuttlingen in den Hegau Probleme gegeben habe. Aber die OriginalStreckenführung klappte dann doch, und „die Schiene“blieb für Emmingen meilenweit entfernt. Stockach ist ja auch kein Eisenbahnknotenpunkt geworden, sondern wird nur von dem ziemlich fernen Radolfzell aus mit dem „Seehäsle“bedient. „Es fährt kein Zug nach irgendwo“, bleibt die Melodie für Emmingen.
Und der Schnellbus ist auch nicht das Gelbe vom Ei: Der streift Emmingen nicht einmal, sondern hält fünf Kilometer entfernt nur in Liptingen. Er fährt auch nicht für alle Nutzer zu idealen Zeiten. Am Eklatantesten ist und bliebe für Schüler die Wartezeit nach dem Vormittagsunterricht: Mehr als zwei Stunden, nur um dann per Schnellbus in Liptingen zu stranden. (wasa)