Eine Party, die alle glücklich macht
Verein „Gosheimer Freunde der Behinderten“bringt hunderte Gäste auf die Tanzfläche
GOSHEIM Kaum hatte das Duo „Wolfgang und Sohn“aus Kolbingen das erste Lied angestimmt, stürmten viele der Hauptpersonen dieses Tages nach vorne auf die Tanzfläche, begannen zu wippen oder zu tanzen, klatschten begeistert in die Hände und strahlten. Seit nunmehr 20 Jahren feiern die „Gosheimer Freunde der Behinderten“mit ihren Schützlingen am zweiten Samstag im Dezember das traditionelle Adventsfest.
Rund 300 Menschen mit Behinderung, darunter 30 Gäste aus der Schweiz, sowie viele Eltern, Betreuer und Freunde haben vergnügt mitgefeiert. Viele Betreuer berichteten, wie sich die Behinderten schon seit Wochen, ja sogar Monaten auf diesen Tag freuen und er ein Höhepunkt in ihrem Jahresablauf darstelle.
So beschreibt es auch Helga Villing aus Böttingen, welche ihren Bruder Roland schon viele Jahre nach Gosheim begleitet. Als dieser vor ein paar Jahren erkrankt war und nicht nach Gosheim kommen konnte, sei er untröstlich gewesen.
Doris Huguenin, Clubleitung der Gruppe Mikado aus der Schweiz, spürte in ihrer Gruppe ebenfalls diese grenzenlose Vorfreude und erzählte, wie frühzeitig ihre behinderten Freunde Schweizer Franken gegen Euro umtauschten, damit sie das richtige Geld für die überaus beliebte Tombola haben.
Wenn der Verkauf der fast 4000 Lose beginnt, bilden sich schnell Menschentrauben um die Losverkäufer. Da steht ein Mann und erzählt stolz wie er schon 20 Lose gekauft und davon fünfmal gewonnen hat. Und weil es so schön ist kauft er sich gleich nochmal fünf Lose. Zufrieden schaut Daniel Mulfinger, Mitglied des Vorstandsteams, diesem ausgelassenem Treiben zu und freut sich über die fröhliche und ausgelassene Stimmung in der Halle. Immer wieder kommen Gäste auf ihn zu, umarmen ihn aufs herzlichste und sagen ihm wie toll es hier sei.
Mulfinger schätzt die ehrliche und direkte Art der Gäste und weiß, dass sie auch mit Kritik nicht hinterm Berg halten. Schmunzelnd schildert er, wie am Montag nach der Adventsfeier schon mal das Telefon in der von ihm betriebenen Apotheke geklingelt hat und ein Gast ihm mitteilen wollte, dass die Musik zu laut oder das Essen zu kalt war.
Doch an diesem Nachmittag schien alles zu passen. Viele Helfer in weißen PoloShirts sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Weit über 300 Preise waren im Foyer großartig aufgebaut und warteten auf ihre Gewinner.
Während die Menschen mit Behinderung in der vorderen Hallenhälfte ihre Plätze hatten und dort auch bedient wurden, durften die Gäste, Freunde und Verwandte in der hinteren Hallenhälfte Platz nehmen.
Im Jahr eins nach der Ära DJ Dieter Reger erwieß sich das Musiker Duo Wolfgang und Sohn als würdige
Nachfolger. Ihre Lieder begeisterten und der Funke zum Publikum sprang schnell über, im Nu war das Parkett vor der Bühne rappelvoll. Alleine, zu zweit oder dritt, in der Reihe oder als Polonaise tanzten Jung und Alt eifrig mit. Viele konnten die Schlagertexte auswendig und sangen lautstark dazu. Ebenso wurden ein paar Rollstuhlfahrer von ihren Betreuern im Takt gedreht. „So ein begeistertes Publikum hat man sonst selten“, meint Christian Borowski vom Duo Wolfgang und Sohn.
Als Highlight erwies sich wieder der Fanfarenzug Wehingen, der seit vielen Jahren nach Gosheim kommt. Die Fahnenschwinger fanden kaum Platz für ihre Aktionen, so dicht nach vorn drängten ihre Fans.
Am Spätnachmittag wurde es dann noch ein bisschen besinnlich. Bei adventlichen Liedern verteilt der Nikolaus seine Geschenke: TShirts, die aussehen wie die der Helfer die sind nämlich unter den Gästen heiß begehrt.
Am Ende dieser Feier zeigte sich die Vorsitzende Myriam Vogt zufrieden. Mehr Gäste als die Jahre zuvor füllten die Halle. Mit der beachtlich großen Zahl an Helfern kann die Vorsitzende beruhigt in die Zukunft schauen, damit auch 2020 „Endlich wieder Gosheim“ist.