Gränzbote

Die Polizei verliert zwei Abteilunge­n

Kriminalte­chnik und Arbeitsber­eich Gewerbe und Umwelt wandern ab

- Von Marc Eich

VILLINGENS­CHWENNINGE­N (sbo) Die Polizeiref­orm zum 1. Januar 2020 bringt wohl weitere Schwächung­en für den Standort der Polizei in Villingen mit sich. Gleich zwei Abteilunge­n sollen abwandern. Derweil wird der Verkehrsdi­enst umgestellt.

In nicht mal einem Monat wechseln die Standorte der Polizei im Kreisgebie­t zum Präsidium nach Konstanz. Während es für die klassische­n Streifenbe­amten der Reviere kaum Veränderun­gen gibt, wird eine andere Abteilung das Dienstgebä­ude in der Villinger Waldstraße verlassen müssen. Entspreche­nde Informatio­nen bestätigt nun Polizeiprä­sident Ekkehard Falk vom Projektsta­b der Polizeistr­uktur 2020.

Sowohl die Kollegen der Kriminalte­chnik in Tuttlingen als auch in Villingen würden demnach ihren Dienstsitz nach Rottweil verlegen. Der Grund: „Die Kriminalpo­lizeidirek­tion Rottweil wird, bedingt durch die veränderte räumliche Zuständigk­eit, in diesem Zug die Kriminalte­chnik am Standort Rottweil konzentrie­ren.“Demnach werde der Standort in Singen, der derzeit noch dem Präsidiums­bereich Friedrichs­hafen zugeordnet ist, bestehen bleiben, während die Kriminalte­chnik Konstanz aufgelöst wird. Betroffen sind davon in Villingen fünf Beamte, wie Falk erklärt. Demnach wird aus VS die Kompetenz abgezogen, zeitnah die qualifizie­rte Spurensich­erung und Auswertung von Spuren „in Fällen bedeutende­r Kriminalit­ät“durch die Kräfte der Kriminalte­chnik durchzufüh­ren.

Doch nicht nur das. Falk: „Mittelfris­tig plant das künftige Polizeiprä­sidium Konstanz, den Arbeitsber­eich Gewerbe/Umwelt am Standort Tuttlingen zu zentralisi­eren.“Zwar stehen die genauen Planungen noch aus, allerdings ist bereits sicher, dass die Beamten, die in der Außenstell­e in der Bahnhofstr­aße untergebra­cht sind, Villingen verlassen müssen und zukünftig in Tuttlingen ihren Dienst verrichten.

Abgesehen von der Kriminalte­chnik und des Arbeitsber­eichs Gewerbe/Umwelt seien insbesonde­re beim Kriminalko­mmissariat aber keine Veränderun­gen geplant. Der Standort würde erhalten bleiben, „Änderungen am Personalan­satz sind nicht vorgesehen“.

Beim Polizeirev­ier Villingen, dem Kriminalko­mmissariat VillingenS­chwenninge­n, dem Arbeitsber­eich Gewerbe/Umwelt und dem Außenstand­ort des Referats Prävention seien es demnach etwa 100 Stellen im Polizeivol­lzugsdiens­t. Zudem seien laut dem Polizeiprä­sidenten bis zur Fertigstel­lung des Erweiterun­gsbaus der Kriminalpo­lizeidirek­tion Rottweil zwei Kriminalin­spektionen mit über 30 Stellen Polizeivol­lzugsdiens­t am Standort Villingen interimist­isch untergebra­cht.

Zukunft von Ermittlern offen

Unklarheit herrscht allerdings noch bei der Zukunft der Ermittlung­sgruppe Rauschgift. Wie bereits berichtet, hatten der bisherigen Polizeiprä­sident des für VS zuständige­n Polizeiprä­sidiums Tuttlingen sowie Landtagsab­geordneter Guido Wolf erst im Herbst angekündig­t, die 20köpfige Ermittlung­sgruppe Rauschgift (EGR) Schwarzwal­dBaarHeube­rg von Villingen abzuziehen und nach Tuttlingen zu verlagern. Die örtlichen Rauschgift­sachbearbe­iter würden zwar weiterhin in VS bleiben, insbesonde­re für die Bekämpfung umfangreic­her Rauschgift­kriminalit­ät hätte dies eine Schwächung zur Folge.

Falk vom Projektsta­b der Polizeistr­uktur 2020 beschwicht­igt hinsichtli­ch des Abzugs der EGR aber: Die im Zuständigk­eitsbereic­h des Polizeiprä­sidiums Konstanz bestehende­n Ermittlung­sgruppen werden zunächst unveränder­t fortgeführ­t. Das gilt auch für die Ermittlung­sgruppe Rauschgift am Standort Villingen.“Aus gewöhnlich gut unterricht­eten Kreisen ist allerdings zu erfahren, dass der Abzug oder gar die Auflösung der Ermittlung­sgruppe wohl nur aufgeschob­en und nicht aufgehoben sein soll. Demnach soll die Schonfrist lediglich bis zum Frühjahr gelten.

Klar ist hingegen, dass die bisherige Verkehrsüb­erwachungs­abteilung in VillingenS­chwenninge­n im Zuge der Reform weitere Kompetenze­n erhalten wird. Demnach wird aus der Abteilung eine neue Verkehrsdi­enstAußens­telle der Verkehrspo­lizeidirek­tion Zimmern. Die Folge: Zu den bisherigen Aufgaben der Verkehrsüb­erwachung kommen weitere Bereiche hinzu.

Die VSAußenste­lle sei darüber hinaus auch für Verkehrsun­fallflucht­en sowie Straftaten und Ordnungswi­drigkeiten im Zusammenha­ng mit dem Straßenver­kehr zuständig. Die bisher zehn Beamten würden alle weiterbesc­häftigt und seien für das Kreisgebie­t, aber auch die Landkreise Tuttlingen und Rottweil tätig – und zwar an sieben Tagen die Woche von 6 bis 22 Uhr.

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FOTO: EICH Die Polizei in VillingenS­chwenninge­n muss Abteilunge­n abgeben.

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