Ziemlich durchwachsen
Die deutschen Biathleten tun sich noch schwer, vor allem die Männer enttäuschen als StaffelAchte
ÖSTERSUND (SID) Nur 5,3 Sekunden fehlten der deutschen Staffel um Denise Herrmann und Franziska Preuß zum Abschluss des Weltcups zum Podest. Der unglückliche Ausgang mit Rang vier im Rennen über 4x6 km passte jedoch ins Bild eines äußerst durchwachsenen Starts in den Winter für die erfolgsverwöhnten deutschen Biathleten. Anstatt der erhofften Podiumsplatzierungen gab es ohne Vorzeigeläuferin Laura Dahlmeier reichlich Pleiten. Vor allem die Schießleistungen waren mangelhaft. Der indiskutable achte Platz der deutschen MännerStaffel (vier Strafrunden) am Samstag war der Tiefpunkt einer Woche zum Vergessen.
„Das ist ein Ergebnis, mit dem wir absolut nicht zufrieden sein können, wir waren nicht konkurrenzfähig“, bekannte Olympiasieger und Weltmeister Arnd Peiffer und fügte frustriert an: „Für mich war das eine katastrophale Woche.“Nicht nur für ihn.
Der Druck vor der zweiten Station in Hochfilzen (13. bis 15. Dezember) steigt, Bundestrainer Mark Kirchner sieht die Lage aber noch gelassen. „Ich bin nicht aufgeregt. Wir sind sicherlich nicht zufrieden mit der Woche, aber wir hatten die letzten Jahre auch schon schwierige Einstiege“, sagte er. Der SaisonFehlstart werde das Team „nicht aus der Bahn werfen. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns steigern werden.“
Das wird auch nötig sein, um die Kritik trotz eines respektablen zweiten Platzes in der SingleMixedStaffel schnell verstummen zu lassen. Auch der Rücktritt von Aushängeschild Dahlmeier könnte sonst noch mehr zur Hypothek werden – auch wenn das Team von diesem Thema längst genervt ist. „Das ist Vergangenheit“, hatte Kirchner schon vor Saisonstart gesagt. Und die Gegenwart? Die offenbarte viel Luft nach oben. Wenigstens konnte die deutsche FrauenStaffel am Sonntag mit der Spitze mithalten. Zum großen Wurf reichte es für Herrmann, Preuß, Karolin Horchler und Vanessa Hinz dennoch nicht, weil sich Herrmann auf Position zwei eine Strafrunde leistete. 15,5 Sekunden fehlten auf Sieger Norwegen, das vor der Schweiz (8,5 Sekunden zurück) und Schweden (10,2) triumphierte.
Im Einzel der Männer steht ein sechster Platz von Johannes Kühn im Sprint als einziges Top10Resultat. Die Routiniers Benedikt Doll (24./ 16.), Simon Schempp (32./53.) und Lesser (33./72.) verpassten die Spitzenplätze teils deutlich, dazu kam ein kapitaler Sturz im Einzel von Peiffer. „Im Männerbereich hat uns eindeutig das Schießen einen Strich durch die Rechnung gemacht“, klagte Kirchner.
Bei den Frauen sorgten nur Preuß und Herrmann im Sprint als Vierte und Sechste für Lichtblicke. Doch die Anlaufschwierigkeiten waren gerade bei Herrmann, die die „neue Frontfrau“(Kirchner) werden soll, nicht zu übersehen. „Ein paar Fehlerchen zu viel und etwas zu langsam in der Loipe“, fasste die Verfolgungsweltmeisterin ihre Leistungen zusammen.