Olympiabann für Russland am „Tag X“?
WeltAntiDopingAgentur entscheidet über Sanktionen
LAUSANNE (SID) Der Weltsport blickt am Montag gebannt auf das Royal Savoy Hotel in Lausanne. OlympiaAus, Vierjahressperre, internationale Ächtung: In der mondänen LuxusHerberge steht im schier unendlichen Dopingskandal die Zukunft der SportGroßmacht Russland auf dem Spiel. Doch auch die WeltAntiDopingAgentur (WADA), deren Exekutivkomitee über die weitreichenden Sanktionen entscheidet, steht am Scheideweg. Sie muss die seit 2014 unnachgiebig an ihr nagende Gretchenfrage endlich nachhaltig beantworten.
„Das ist der Tag X für die Glaubwürdigkeit des Weltsports“, sagte Hajo Seppelt. Der Enthüllungsjournalist hatte im Dezember 2014 mit seiner ARDDokumentation den Stein ins Rollen gebracht. Fünf Jahre später steht das Thema noch immer ganz oben auf der Tagesordnung: Der russischen AntiDopingAgentur RUSADA droht nach Manipulationen an Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor der erneute WADAAusschluss. Die Folgen wären gravierend, der Höchststrafe – einem kompletten Bann ohne Startmöglichkeit für russische Sportler – entgeht das Land aber. Zwar soll Russland unter anderem vier Jahre von bestimmten Großereignissen wie Olympia, Paralympics und Weltmeisterschaften ausgeschlossen werden und diese auch nicht ausrichten dürfen, russischen Sportlern würde aber nach Prüfung ein Start als „neutrale Athleten“ermöglicht.
„Aus unserer Sicht muss auf jeden Fall ein ganz klares Signal für den fairen Sport gesetzt werden“, sagte DOSBPräsident Alfons Hörmann. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) betonte: „Wenn solche Machenschaften aufgedeckt und belegt werden, sollten wir konsequent diejenigen ausschließen, die so etwas zugelassen, unterstützt oder gemacht haben. Ich bin für NullToleranz.“
Die Vorwürfe sind jedenfalls massiv. Mit der tausendfachen Löschung von Daten sollte laut eines WADABerichts das Ausmaß des Dopingskandals vertuscht, individuelle Strafen gegen Sportler verhindert werden. Die Ermittler gehen von mindestens 145 russischen Sportlern aus, die so geschützt wurden.
Viel Druck lastet also auf dem zwölfköpfigen WADAExekutivkomitee. Und mit jedem Tag wird er größer. In Russland formierte sich bereits Widerstand. Das Verfahren sei „politisch motiviert“, hieß es aus dem russischen Außenministerium, „ein Kampf ohne Regeln, vielleicht ist es schon ein Krieg“.
Dagegen stehen Forderungen nach einer drakonischeren Strafe: einem KomplettAusschluss ohne Startrecht für Russen als neutrale Athleten. Das will unter anderem die USAntiDopingAgentur USADA. Auf dem „Olympic Summit“am Wochenende forderten die olympischen Spitzenfunktionäre Russland auf, die Originaldaten zu übergeben.
Am Ende wird wohl erst der Internationale Sportgerichtshof CAS eine endgültige Entscheidung treffen. Dass die Auseinandersetzung dort weitergeführt wird, gilt als sicher. Damit droht erneut eine monatelange Hängepartie. Und was passiert bei einem Freispruch für Russland? „Das wäre die Bankrotterklärung der Dopingbekämpfung. Dann ist es wirklich so, dass die AntiDopingJäger zahnlose Tiger sind“, sagte Seppelt.
Kahun trifft, Grubauer angeschlagen: Stürmer Dominik Kahun hat mit den Pittsburgh Penguins in der NHL den dritten Sieg in Serie gefeiert. Beim 5:3 der Penguins bei den Detroit Red Wings erzielte der 24 Jahre alte Silbermedaillengewinner der Olympischen Winterspiele 2018 den Treffer zum zwischenzeitlichen 4:1. Es war für Kahun der 17. Scorerpunkt im 29. Saisonspiel.
Zverev an Augen operiert: Weniger als einen Monat vor dem Saisonauftakt hat sich Tennisprofi Alexander Zverev wie geplant in New York einer Augenoperation unterzogen. „Alles ist gut gelaufen. Meine Augen erholen sich noch“, sagte der 22 Jahre alte Hamburger. Die Operation hatte der beste deutsche Spieler vor Kurzem nach seinem HalbfinalAus bei den ATP Finals in London angekündigt. „Ich habe Probleme mit meinen Augen und dieses Jahr viele Probleme gehabt, wenn ich mit Kontaktlinsen gespielt habe“, hatte Zverev gesagt und von einer Hornhautverkrümmung berichtet, unter der er leide und die schlimmer werde.