Einkaufshilfe wenig genutzt
Zu geringe Nachfrage: Fridinger stellen Angebot ein
Zu wenig Nachfrage: Fridinger stellen Angebot ein.
REGION – Einen Einkaufszettel schreiben, vor die Tür legen und auf die Einkäufe warten. Diesen Service bieten unzählige Vereine während der Corona-Pandemie an, damit ältere Menschen und besonders gefährdete Personen nicht einem erhöhten Infektionsrisiko während des Einkaufs ausgesetzt sind. Aber wie wird das Angebot angenommen?
„Wir haben keinen großen Ansturm erlebt.“, berichtet Sandra Chrismann vom SV Fridingen. „Wir hatten maximal acht Bestellungen pro Woche. Aber mit den Lockerungen hat es noch weiter abgenommen.“Gemeinsam mit dem TV und den Handballern der HSG Fridingen/ Mühlheim bot der SV Fridingen den Einkaufsservice an. Bot ist in diesem Zusammenhang richtig, denn: „Wir haben uns entschlossen das Angebot zum Pfingstwochenende einzustellen.“, meint Sandra Chrismann.
Den Trend bestätigt auch Sven Veit, der den Einkaufsservice in Wurmlingen mitorganisiert: „Seit den letzten zwei Wochen nimmt es ab.“Zweimal pro Woche kauft der SV Wurmlingen für Interessierte ein. Dabei bieten sie eine Kontaktaufnahme per Mail oder per Telefon an, „aber 95 Prozent der Bestellungen kommen telefonisch“. Auch wenn Sven Veit gesteht, dass sie „mit mehr Bestellungen gerechnet“hätten, so findet er, dass es „insgesamt gut angenommen“wurde. Bis Pfingsten wollen die Wurmlinger die Situation beobachten. Jedoch ist für Sven Veit klar: „Solange der Bedarf da ist, werden wir es durchführen.“
Ins gleiche Horn stößt Jenny Dörner vom Bund der Deutschen katholischen Jugend (DBKJ): „Es ist sehr ruhig geworden. Aber solange die Kontaktbeschränkungen gelten, werden wir weitermachen.“Der DBKJ organisiert den Einkauf in mehreren Gemeinden und Städten im Landkreis. Die Dekanatsjugendreferentin Jenny Dörner erklärt sich die geringe Nachfrage damit, dass „es sehr viele Angebote von Vereinen gab“. Neben dem großen Angebot hat Dörner noch eine weitere Erklärung parat: „Die familiären Strukturen sind im ländlichen Raum noch intakt.“, erläutert sie. Jenny Dörner zieht für die Zeit ein positives Fazit: „Am Anfang war ganz viel Bewegung und Begeisterung. Jeder hatte Ideen wie man helfen kann und hat sich eingebracht.“
Viel Begeisterung und freiwillige Helfer gab es auch in Emmingen-Liptingen. „Mittlerweile geht auch die Zahl der Helfer etwas zurück. Aber das ist ja normal wenn die Schule und die Uni wieder losgehen und die Leute wieder arbeiten müssen.“, meint Joachim Löffler. Da die „Anzahl der Bestellungen sehr überschaubar“ ist, bündelt die Nachbarschaftshilfe in Emmingen-Liptingen die Entgegennahme von Bestellungen statt wie zu Beginn jeden Tag auf einen Tag in der Woche. Auch Joachim Löffler sieht in dem funktionierenden Netz aus Nachbarschaft und Verwandten Gründe für die geringe Nachfrage. Für Löffler spielt das aber keine Rolle. Für ihn geht es darum, den Leuten zu zeigen: „Wir sind da!“
Für das funktionierende Netz sorgen auch die zahlreichen Nachbarschaftshilfen, die in Corona-Zeiten ihre Aufgaben eben etwas umdefinieren: „Statt mit ihnen sind wir jetzt für sie einkaufen gegangen.“, so Yvonne Beck von der Nachbarschaftshilfe in Nendingen.
„Uns ist große Dankbarkeit entgegengeschlagen. Viele wollten auch unbedingt Trinkgeld geben.“, berichtet Löffler von der Nachbarschaftshilfe
Emmingen-Liptingen. Deswegen werden sie das Angebot weiter fortführen, denn: „Corona ist ja nicht abgeblasen.“
„Seit zwei, drei Wochen sind keine neuen Bestellungen dazugekommen.“, meint Maik Schutzbach. Der Fußballer hat zusammen mit vielen anderen freiwilligen Helfern die Einkaufshilfe in Mühlheim mitorchestriert. Auch wenn er meint, dass sie „auf deutlich mehr ausgelegt“waren, sieht er darin nichts Negatives: „Wir wussten ja nicht was auf uns zukommt und uns ging es von Anfang an um die Sache.“
Obwohl sie das Angebot in Fridingen wegen der geringen Nachfrage vorerst einstellen, zögert Sandra Chrismann keine Sekunde bei der Beantwortung der Frage, ob sie das Angebot wieder anbieten würde, wenn es gebraucht wird: „Ja klar!“