Gränzbote

Wilder Müll in Tuttlingen

Problem ist bei der Stadt bekannt – Bauhof säubert nach einem Wochenplan

- Von Birga Woytowicz

Stadt kennt das Problem - Bauhof kommt mit den Arbeiten nicht hinterher.

TUTTLINGEN - Waltraud Lange ist genervt. Drei Mal in der Woche joggt sie durch Tuttlingen, am alten Krematoriu­m vorbei, hoch auf den Honberg. Seit Wochen aber ohne schöne Aussichten, bedauert sie: Überall liegen kleine Müllhaufen. Manche lägen schon seit Wochen, andere kämen neu hinzu. Warum macht die Stadt nichts dagegen, fragt sie sich. Tut sie, verteidigt sich die Verwaltung. Das Problem nehme gerade aber unbekannte Ausmaße an.

Die Gründe für die illegalen Müllablage­rungen hat Stadtsprec­her Arno Specht schnell gefunden. „Erst hatten die Wertstoffh­öfe geschlosse­n, jetzt sind sie nur unter Restriktio­nen geöffnet. Das bedeutet: Warten.“Manch ein Autofahrer sei zu ungeduldig und lade seinen vollen Kofferraum lieber im Wald aus. „Außerdem essen mehr Leute als zuvor draußen. Die Imbisse hatten geschlosse­n und man konnte das Essen nur mitnehmen. Und jetzt ist es mit den Regelungen vielleicht einfach zu ungemütlic­h, drinnen zu essen.“Das Problem habe sich coronabedi­ngt deutlich verschärft.

Das bestätigt den Eindruck von Waltraud Lange. „Ich habe aber den Eindruck, dass da gar nicht mehr kontrollie­rt wird.“Zudem könnten Menschen ihren Müll gerade abends nahezu unbemerkt am HonbergAuf­gang abladen. „Da ist es stockdunke­l, man hat keine Einsicht. Warum kann man nicht eine Lampe installier­en?“

Diesen Vorschlag werde man prüfen, verspricht der Stadtsprec­her. Wenn der Aufwand vertretbar sei, werde man eine Lampe installier­en. Bei den Kontrollen muss er aber widersprec­hen. „Der Kommunale

Ordnungsdi­enst kontrollie­rt nach wie vor am Honberg. Zum einen, ob unerlaubte Corona-Partys stattfinde­n. Zum anderen, ob Menschen ihren Müll hinterlass­en.“Auch der Bauhof schaue regelmäßig vorbei. So gut es geht.

Denn der Honberg ist nicht die einzige Problemste­lle, an der manche Bürger gerne ihren Müll loswerden. Im August 2019 hatte der Bauhof gut 30 solcher Stellen gezählt. „Es gibt dazu keine Liste, aber das hat eher zugenommen. Und die alten Stellen sind immer noch akut. Der Bauhof kommt nicht hinterher.“Man könne jetzt aber auch nicht doppelt so viel Personal einstellen, erklärt Specht.

Die Bauhofmita­rbeiter säubern die Stadt nach einem Wochenplan. Jeden Tag schauen sie am Honberg vorbei, auch am Treppenauf­gang, dessen Zustand Waldtraud Lange besonders verärgert. Immer montags wird dort Müll eingesamme­lt. Jeden Tag leert der Bauhof die Müllbehält­er an der Ruine, der Grillstell­e und dem unteren Parkplatz. Mittwochs steht immer der Honberg

Rundweg auf dem Plan. „Das Problem ist bekannt. Wir versuchen es, so gut es geht, hinzukrieg­en.“

Waltraud Lange hofft schwer auf Besserung. Solange die Stadt am Honberg mit Slogans wie „Umwelt“und „Festival“werbe, fühle sie sich aber „verhonepie­pelt“. So könne man den Zustand an der Ruine nicht beschreibe­n.

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FOTO: LANGE
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Wilder Müll am Honberg sorgt bei vielen Tuttlinger Bürgern für Frust. Der Bauhof kommt mit der Müllentsor­gung kaum hinterher.
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FOTOS: WALDTRAUD LANGE

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