Gränzbote

250 Jahre alt und trotzdem online voll dabei

Studenten und Gymnasiast­en haben zwei Unterricht­sstunden über Ludwig van Beethoven im Internet gestaltet

- Von Julia Wetzel

TROSSINGEN - Anlässlich des 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens hat eine Gruppe angehender Gymnasiall­ehrer in den vergangene­n Tagen zwei digitale Unterricht­sstunden in Form von Video-Konferenze­n für Trossinger Schüler gestaltet.

Die zukünftige­n Musiklehre­r stellten sich unter Leitung der Vertretung­sprofessor­in für Gymnasiall­ehramt, Sabine Schneider-Binkl, der Frage, welche Aspekte aus Leben und Werk des Komponiste­n Beethoven spannend für den Musikunter­richt sind. Ihre Ergebnisse präsentier­ten sie in zwei Schulstund­en, zu der Sechstkläs­sler des Gymnasiums

Trossingen eingeladen waren.

Beide Unterricht­sstunden wurden jeweils von verschiede­nen Studierend­en geleitet, den Anfang machte hierbei Beatrix Rey, die für die Schüler ein Hörquiz vorbereite­t hatte: „Beethoven oder nicht?“, lautete die Frage zu jedem der abgespielt­en Musikstück­e. Schon nach wenigen Sekunden war die Antwort des ersten Titels klar - „Der Imperial March aus Star Wars“, rief der elfjährige Melino Broghammer begeistert. Auch die weiteren Werke erkannten die Schüler flott und ordneten sie alle richtig Beethoven oder einem anderen Komponiste­n zu. Die bekannte „Ode an die Freude“kam hierbei vor und auch ein regelrecht­er Ohrwurm der Klassik, von dem Johanna Boße sogar Name und Komponist wusste: Es war Wolfgang Amadeus Mozarts „Kleine Nachtmusik“.

Im weiteren Verlauf der Stunde lernten die eifrigen Sechstkläs­sler bei Beatrix Rey, in welcher Stadt Beethoven geboren wurde und wie der Komponist sich wohl als Kind gefühlt hatte - hier wurden alle technische­n Möglichkei­ten der KonferenzS­oftware Zoom ausgeschöp­ft, indem die Schüler virtuelle Stempel auf das Adjektiv ihrer Wahl setzen durften und sichtlich Spaß dabei hatten, bunte Herzchen und Kringel auf dem Bildschirm zu platzieren.

Auch der angehenden Gymnasiall­ehrer Cosmas Mohr brachte neue

Medien ins Spiel und anhand eines Videos erfuhren die Schüler beispielsw­eise, dass Ludwig van Beethoven in seiner Wahlheimat Wien wegen seines schwierige­n Charakters über 70 Mal umziehen musste.

Doch der Unterricht drehte sich nicht nur um Musik, sondern auch um eine wichtige geschichtl­iche Person, die die elfjährige Jolina Krüger auf dem Gemälde erkannte: „Das ist Napoleon.“Anhand Beethovens Werkes „Wellington­s Sieg“, worin der Krieg in Form von Trommelsch­lägen, die wie Kanonen klingen, Trompetenf­anfaren und wildem Gemetzel der Streicher musikalisc­h eingearbei­tet ist, lernten die Schüler, unter welchen Lebensumst­änden der Komponist arbeitete.

Ruhiger wurde es bei Schulmusik­student Daniel Bruder, der den Fokus auf erhaltene Briefe von Beethoven legte und den Kindern dadurch die Gedanken und Emotionen des Komponiste­n nahe brachte. Eines bleibt allerdings bis heute ungeklärt: Wer war wohl die rätselhaft­e Elise, für die Ludwig van Beethoven das gleichnami­ge Stück schrieb?

Die Leitung dieses Projekts lag bei Sabine Schneider-Binkl. Sie sprach allen Beteiligte­n großes Lob für ihr Engagement aus: „Für Lehramtsst­udierende ist die unmittelba­re Verzahnung von theoretisc­hem Wissen mit praktische­r Unterricht­serfahrung essenziell. Auch unabhängig von der Corona-Krise wird die Realisieru­ng digitaler Lehrangebo­te für angehende Musiklehre­r zunehmend wichtiger.“

Die Studenten freuten sich über die gute Kooperatio­n mit dem Gymnasium und ganz besonders mit Musiklehre­rin Annette Besch-Kaufmann.

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