Familie kämpft für Naherholunsgebiet
Im Ackerloch soll eine Ferienhaussiedlung mit Tiny Houses entstehen
UNTERKIRNACH (sbo) - Edeltraud und Armin Simmerer sitzen mit ihrer Tochter Simone Adam und ihrem Ehemann, Jürgen Adam, vor dem idyllisch gelegenen Anwesen im Ackerloch 1, und genießen die Aussicht über grüne Wiesen und Wälder – und so soll es bleiben.
Das Ackerloch sei bei Einheimischen als Naherholungsgebiet und bei Touristen und Sportlern beliebt, betont Simone Adam. „Natur, Landwirtschaft, Erholung und Sport kommen hier gleichermaßen zu ihrem Recht.“Den Einwand, sie lebe doch mit ihrem Mann und den Kindern bei Freiburg, lässt sie nicht gelten: „Hier bin ich aufgewachsen, das Fleckchen Erde ist meine Heimat, wir kommen sehr oft hierher.“Die Petition richtet sich an Bürgermeister Andreas Braun, den Gemeinderat von Unterkirnach und den gemeinsamen Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft Villingen-Schwenningen.
Simone Adam kommt zum Punkt:
„Der Bürgermeister und die Mehrheit des Gemeinderats von Unterkirnach wollen das radikal ändern und Investoren die Möglichkeit geben, auf dem Gebiet eine Ferienhaussiedlung mit bis zu 34 Tiny Houses zu errichten. Diese Miniaturhäuser würden, dicht an dicht aufgestellt, einen erheblichen Teil der Wiesenflächen einnehmen und den Charakter des ganzen Gebiets empfindlich stören.“Ein aus dem Boden gestampftes Baugebiet würde die landwirtschaftlichen Flächen
reduzieren, in unverhältnismäßigem Ausmaß Böden versiegeln und so das Verkehrsaufkommen deutlich erhöhen. Der Lebensraum für Tiere und Pflanzen wäre gefährdet, der Verkehr auf dem Stadthofweg, Schuhmacherhäusleweg und Am Wald werde sich vervielfachen.
Adam und ihre Eltern seien nicht gegen Tourismus, fährt sie fort und nennt die Begründung für die Petition. „Hier sollen wertvolle Landwirtschaftsflächen versiegelt werden, obwohl noch gar nicht geprüft wurde, ob der touristische Bedarf für eine neue Ferienhaussiedlung überhaupt besteht.“Sie zählt auf, dass das sogenannte Traumhaus auf dem Schlossberg leer stehe und von der Gemeinde nicht vermarktet werde.
Zwei von der Gemeinde daneben erschlossene Bauplätze für kleine Ferienhäuser blieben ungenutzt, die Pläne für fünf Baumhäuser seien nicht umgesetzt worden. Am Sommerberg II seien Bäume für eine Ferienhaussiedlung gefällt worden, es habe keine Interessenten gegeben, jetzt entstünden Wohnhäuser. Das Hapimag Ressort sei inzwischen für NichtAktionäre geöffnet. Die meisten der Ferienhäuser in der Siedlung am Wald hätten bereits ihre Besitzer gewechselt, weil die Gemeinde diese nicht gewinnbringend vermarkten konnte – sie habe noch mehr Beispiele, so Adam. Die Wirtschaftlichkeit und die Finanzierung des Projekts „Tiny Houses im Ackerloch“sei bislang nicht geprüft worden. Tiny Houses würden zur Zeit schon im nahe gelegenen Löffingen gebaut, und ob es Interessenten für sie gebe, sei überhaupt nicht sicher.
Simone Adam und ihre Eltern fragen sich auch, was passiert, wenn die Felder zu bebaubarer Fläche umgewidmet worden sind, aber die Realisierung der Tiny-House-Siedlung scheitert. Da die Flächen in ein Sondergebiet „Tourismus“umgewandelt werden sollen, dürfte dort auch eine andere touristische Anlage, wie ein Campingplatz oder ein Hotel gebaut werden.
Simone Adam hat sich informiert, dass in den Unterlagen des Ausschusses, der über die Änderung des Flächennutzungsplanes entscheidet, neben der Bebauung mit Tiny Houses auch die Verlegung des Wohnmobilstellplatzes vom Rathausplatz ins Ackerloch erwähnt wird.
Die Petition findet sich unter https://www.openpetition.de/ petition/online/das-ackerloch-e rhalten. Sie läuft bis 22. Juli.