Eisheilige, Sommerwärme und ganz viel Wind
Bei viel Sonnenschein erheblich zu trocken und etwas zu warm
BAD SCHUSSENRIED - Während der April seit Jahren öfters wie ein Mai daherkommt, gebärdet sich der einstige Wonnemonat häufig launisch und wechselhaft wie früher einmal der April. Und das liegt nicht nur an den Eisheiligen, die uns dieses Jahr punktgenau gezeigt haben, wie frisch es um diese Jahreszeit noch sein kann. In der zweiten Monatshälfte übernahmen Hochdruckgebiete mit viel Sonnenschein das Wetterregiment.
Bis zur Monatsmitte lag unsere Region im Einflussbereich einer Luftmassengrenze. Anfangs an deren Südflanke in sommerlich warmer Mittelmeerluft, dann an deren Nordflanke in trockener Polarluft und zeitweise sogar mittendrin unter dicken Regenwolken.
Zwischen dem 7. und 10. gab der Sommer mit Höchstwerten von 24 bis 28 Grad ein erstes, verheißungsvolles Gastspiel. Spitzenreiter waren Kressbronn, Bad Saulgau und Ehingen mit 28,3 Grad Celsius. Pünktlich zu den Eisheiligen kam der Absturz. Hinter einer Kaltfront gelangte Polarluft bis zu den Alpen, wobei der Regen in der Nacht vom 11. auf den 12. in höheren Lagen in Schnee überging und vorübergehend Glätte und Frost ein Thema wurden. Zwar sind im Mai Kälterückfälle durchaus nichts Ungewöhnliches, erst recht nicht in Zeiten des Klimawandels, jedoch nicht unbedingt so wie dieses Jahr genau zu den „Eisheiligen“sondern öfters zum Monatsanfang oder gar noch Ende Mai. Durch die Gregorianische Kalenderreform im Jahre 1582 müssten die Eisheiligen, die davor entstanden sind, ohnehin um elf Tage nach hinten datiert werden.
In der zweiten Monatshälfte bestimmten dann vorwiegend Hochdruckgebiete unser Wettergeschehen. Während uns „Quirinus“und „Rolf“ein paar wonnige und schön warme Maitage bescherten, folgte an der Südostflanke von Hoch „Steffen“mit Kern über den Britischen Inseln recht kühle Luft. Dazu wehte ständig ein frischer, unangenehm böiger Wind um Nordost.
Zwischen die Hochs schummelte sich am 23. (Samstag) die Kaltfront von Tief „Gudrun“, die uns endlich wieder einmal flächendeckenden Regen brachte, allerdings mit unterschiedlicher Ergiebigkeit. Letztendlich fiel dieser Mai überall zu trocken aus. An vielen der 200 Wetter- und Niederschlagsstationen im Messnetz der Wetterwarte Süd wurde etwa halb so viel Regen verzeichnet wie in einem durchschnittlichen Mai, am wenigsten in Erolzheim. Hier registrierte Erich Lamers lediglich 29 Liter/Quadratmeter und damit nach 1997 (20 Liter/Quadratmeter) den zweitniedrigsten Maiwert in seiner 25-jährigen Beobachtungsreihe. Am meisten Nass gab es naturgemäß im Allgäu, doch auch hier hielten sich die Regenmengen mit 70 bis 90 Liter/Quadratmeter in Grenzen.
Während die Temperaturen unterm Strich nur geringfügig über dem Soll liegen, kann der vergangene Monat eine glänzende Sonnenscheinbilanz vorweisen, denn an den allermeisten Wetterstationen leistete die Sonne 50 bis 60 Überstunden.