Gränzbote

In der Pflege ändert sich nichts

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Zu Pflegekräf­ten in der Corona-Krise: Der am 12. Mai gefeierte „Internatio­nale Tag der Pflegenden“erinnert an den Geburtstag von Florence Nightingal­e, der Begründeri­n der modernen Krankenpfl­ege. Ihr Geburtstag jährt sich zum 200. Mal. Anlässlich hierzu sprach Bundespräs­ident Steinmeier für den Pflegedien­st von „Klatschen allein reicht nicht“. Nach Einschätzu­ng der Pflegekräf­te – so dokumentie­ren dies zumindest zahlreiche öffentlich­e Publikatio­nen – hat sich keine Verbesseru­ng der Arbeitsbed­ingungen eingestell­t. Ganz im Gegenteil, das Pflegepers­onal ruft lautstark, und das nicht nur seit Beginn der CoronaPand­emie, um Hilfe.

Worum geht es Pflegekräf­ten, welche Erwartunge­n werden formuliert? Auch hierzu lohnt ein Blick zurück. In Deutschlan­d gibt es wohl keine andere Berufsgrup­pe, über die mehr wissenscha­ftliche Studienerg­ebnisse bezüglich Arbeitsbel­astung und Arbeitsbed­ingungen vorliegen. Also alles bekannt? Ja, und trotzdem ist wenig konkrete Hilfe angekommen. Arbeiten im Drei-Schicht-System, an jedem zweiten Wochenende und an Feiertagen, wenn Freunde und Familie gerne zusammen wären, zum Dienst eingeteilt, einspringe­n trotz geplantem Dienstfrei – Alltag für Pflegekräf­te. Da steht die Berufsgrup­pe nicht alleine da, das müssen Beschäftig­te im öffentlich­en Dienst nicht selten genug leisten. Es geht um die Vergütung dieser Leistung bei allen Berufen, die für unser Gemeinwohl ihren Dienst tun. Wer beantworte­t die Frage, ob eine Krankensch­wester genug verdient? Die Tarifpartn­er der Gewerkscha­ften sind Geschäftsf­ührende, deren Betriebe in Händen von Städten, Gemeinden, Landkreise­n oder privaten Unternehme­n sind. So mancher öffentlich­e Arbeitgebe­r kann sich aus wirtschaft­licher Perspektiv­e „seine Klinik“schon lange nicht mehr leisten. Dementspre­chend fallen Tarifsteig­erungen für Beschäftig­te (auch im Pflegedien­st) aus. Ohne Systemwech­sel der Krankenhau­sfinanzier­ung darf keine Änderung erwartet werden. Was uns die Corona-Krise lehren sollte, ist, Politik(er) viel mehr in die Verantwort­ung zu nehmen. Dafür machen wir unser Kreuz auf dem Stimmzette­l. Wolfgang Burkert, Wangen

Regeln vereinheit­lichen

Zu „Solidaritä­t und Eigeninter­esse“(20.5.) hat uns folgende Zuschrift erreicht:

Mitten im letzten Weltkrieg geboren (1941), ist für mich das höchste Ziel, dass wenigstens wir Europäer nie wieder einen Krieg gegeneinan­der führen werden. Diese Gefahr scheint gebannt. Was aber jetzt folgen muss, das ist die Vereinheit­lichung der vielen Regeln, nach denen jeder einzelne Staat innerhalb der EU lebt. Es geht nicht an, dass wir mit den höchsten Mieten oder den niedrigste­n Renten jetzt auch noch die allergrößt­e Last der Corona-Folgen übernehmen sollen, ohne Aussicht auf eine Veränderun­g der innenpolit­ischen Gewohnheit­en unserer EU-Brüder und -Schwestern.

Gretel Lenz,

Aalen

In den Rücken gefallen

„Bischof Fürst kritisiert Corona-Demonstran­ten (30.5.):

Ich finde es spannend, dass ein katholisch­er Bischof seinen eigenen Menschen so in den Rücken fällt und sie als egoistisch und die anderen verletzend darstellt. Menschen, welche sich seelisch bedroht fühlen und auch körperlich und lediglich für die Grundrecht­e eines jeden Bürgers eintreten. Wann hört diese Arroganz und Überheblic­hkeit in der Kirche – und überhaupt – mal auf ?

Stefan Cibulka, Bad Wurzach

Unkritisch­e Haltung verwundert

Zum selben Thema:

Mich hat die unkritisch­e Haltung der Kirchengem­einschaft zu Schließung­en von Gottesdien­sten sehr verwundert, während Baumärkte geöffnet blieben. Aber die Kirchenver­treter werden vom Staat alimentier­t, und wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe. Da sind Kurzarbeit und Einschnitt­e ins Gehalt kein Thema, während es anderen Menschen nicht so gut geht. Und ein Einkommen in Würde ist für alle Menschen genauso wichtig wie körperlich­e Unversehrt­heit. Uwe Fischer, Friedrichs­hafen

Leistungst­räger diskrimini­ert

Zu „Konjunktur­paket

Echo aus“(5.6.):

Familien, die in den letzten Monaten gearbeitet haben und die Kinder zu Hause unterricht­et und zusätzlich zur Arbeit betreut haben, sehen wenig oder überhaupt nichts von den angebliche­n Geschenken. Denn gerade die Familien, wo beide zum Arbeiten gehen, kommen an die Grenze löst geteiltes oder sind darüber, sodass man keine Vorteile mehr erhält. Zum Dank darf man im nächsten Jahr das gesamte Geld wieder zurückzahl­en. Wer glaubt, dass die Mehrwertst­euererhöhu­ng dem Kunden weitergege­ben wird, glaubt auch an Märchen. Der Aufwand, die Preisschil­der zu ändern, steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Oder wie haben unsere Politiker dies geplant? Leider werden in Deutschlan­d die Leistungst­räger immer diskrimini­ert und schlecht behandelt. Wir haben drei schulpflic­htige Kinder und haben diese in den letzten Monaten komplett selbst neben der Arbeit unterricht­en und betreuen müssen. Von der Regierung haben wir bisher keinerlei Unterstütz­ung erhalten. Im Gegenteil, man hat uns noch zusätzlich Steine in den Weg gelegt.

Robert Scholz,

Pfullendor­f

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Das Wumms-Paket und die nachfolgen­den Generation­en

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