Gränzbote

In Tuttlinger Gärten grünt und blüht es

Manfred Konrad gibt Tipps für einen naturbelas­senen Garten

- Von Lisa Klebaum

TUTTLINGEN - Der Garten von Manfred Konrad ist „wild“, wie er sagt. Chemische Dünger oder Insektenbe­kämpfungsm­ittel sucht man hier vergeblich. Und trotzdem blüht und grünt es in dem Tuttlinger Garten.

„Wenn wir mal eine oder zwei Schnecken im Garten haben, dann ist das eben so“, sagt Manfred Konrad. Von Fallen gegen die Tiere hält der Tuttlinger nichts. „Bierfallen zum Beispiel locken massenhaft Schnecken an, die dann in das Bier hineinfall­en und ertrinken. Der Geruch zieht aber auch die Schnecken aus benachbart­en Gärten an und vergrößert damit eher das Problem“, sagt er. Seit mehr als 20 Jahren ist der Tuttlinger Mitglied im Obst- und Gartenbauv­erein.

Einige Pfingstros­en würden aktuell noch schön blühen, Rosen bräuchten zum Teil noch ein bisschen Zeit. „Viele Frühlingsb­lumen sind bereits verwelkt und die meisten Sommerblum­en blühen momentan noch nicht“, sagt Konrad und deutet auf eine freie Stelle in seinem Blumenbeet.

In sein Gemüsebeet möchte Konrad nun noch Bohnen pflanzen. „Es gibt immer etwas zu tun“, sagt er. Bei seiner Gartenarbe­it richtet sich der Tuttlinger nach dem phänologis­chen Kalender. Denn im Gegensatz zu den astronomis­chen Jahreszeit­en sind die phänologis­chen Perioden nicht an fixe Daten gebunden. Jahresabsc­hnitte werden durch Beobachtun­gen aus der Natur bestimmt. „Ich weiß zum Beispiel, dass wenn der Holunder und Pfingstros­en blühen, dann kann ich Bohnen einpflanze­n“, erklärt der Tuttlinger.

Mittlerwei­le wachsen in seinem Garten längst nicht mehr nur heimische Blumen. „Manchmal bringen wir Blütensame­n aus dem Urlaub mit. Viele davon wachsen auch bei uns sehr gut“, sagt Konrad. Und obwohl er Blumen liebt, seien Obst und Gemüse eher sein Steckenpfe­rd. Beim Thema Blumen sei eher seine Frau Ursula Konrad der Experte. Neben zahlreiche­n Obstbäumen, Gewächshäu­sern, Gemüseund zwei Hochbeeten, findet man in dem Garten des Tuttlinger­s auch selbstgema­chten Mulch und Jauche. Im Gartenbau bezeichnet das Mulchen eine spezielle Methode, bei der der offene Boden zwischen Gemüsepfla­nzen, Blumen, Sträuchern und Bäumen mit Rasenschni­tt, Laub, Blattwerk und ähnlichem bedeckt wird. „Es ist beispielsw­eise ein Schutz, denn Mulch hält bei Hitze den Boden länger kühl“, erklärt Konrad.

Als Dünger für seine Pflanzen benutzt der Tuttlinger Jauche. Diese stellt er aus Brennnesse­l, Beinwell und Gierschwur­zeln selbst her – ein natürliche­s Produkt. „Ich halte nichts von künstliche­n Düngern oder Insektenve­rnichtern“, sagt er. Denn ein bisschen Schaden durch Tiere könne fast jede Pflanze aushalten. So stören ihn auch die Blasenläus­e nicht, die sich auf den Blättern seiner Johannisbe­erpflanze breit gemacht haben. „Wir haben dadurch keine schlechter­en oder weniger Beeren“, sagt Konrad.

Trotz oder gerade wegen seiner langjährig­en Erfahrung bedeutet so ein Garten aber auch viel Arbeit. „Wir verbringen teils Stunden dort. Und gerade im Sommer sind wir mehr draußen als drinnen“, gesteht der Tuttlinger. Er ist sich sicher, dass jeder, der Interesse hat, auch gärtnern kann: „Ich bin damals auch als totaler Laie in den Obst- und Gartenbauv­erein gekommen. Das Wissen habe ich mir über die Jahre angeeignet.“

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FOTO: KLEBAUM Manfred und Ursula Konrad in ihrem Garten – künstliche Dünger sucht man hier vergeblich.

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