Chance für Badstuber?
VfB-Trainer Matarazzo sucht seine Elf für Osnabrück
STUTTGART - Es war eine spannende Aussage, die Hannes Wolf, Stuttgarts Aufstiegstrainer von 2018 und später HSV-Coach, am Freitag tätigte. „Aufstiegskampf fühlt sich bei Clubs wie dem VfB Stuttgart oder dem HSV eher wie Abstiegskampf an“, sagte Wolf. „Du musst aufsteigen, bist eigentlich immer dominant, der Gegner in der Regel sehr pragmatisch. Das geht schon an die Psyche der Spieler und ist für alle Beteiligten nicht einfach.“
VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo widersprach ihm da in der Videokonferenz des Clubs nicht. „Die Erwartungen des Umfelds hier sind sehr hoch, und deshalb muss man vermeiden, dass man sich davon beeinflussen lässt und verkrampft“, sagte der 42Jährige, der Stuttgart allerdings in einer günstigen Position sieht. Zum einen habe man als Zweitligazweiter zwei Zähler Vorsprung auf den HSV, zudem könne man durch einen Sieg am Sonntag gegen den VfL Osnabrück noch Druck aufbauen und den Vorsprung auf fünf Zähler erhöhen bis zum Montag. Erst dann nämlich tritt Hamburg gegen Kiel an.
Er habe großen Respekt vor Osnabrück, sagte Matarazzo. „Sie sind variabel, schwer auszurechnen, mal verteidigen sie weit vorne, mal defensiv.“Und kürzlich holte der VfL immerhin ein 1:1 bei Spitzenreiter Arminia Bielefeld. Wer in der Innenverteidigung spielt, die beim 2:0 in Dresden überzeugte, ließ der Coach offen. „Wir haben drei Kandidaten für zwei Plätze“, sagte er: nämlich Kapitän Marc-Oliver Kempf, Marcin Kaminski und Holger Badstuber, der zuletzt gesperrt war, beim 3:2 gegen den HSV allerdings neben Kaminski spielte – auf der rechten Seite, trotz seines starken linken Fußes. „Holger ist eine Option für rechts, weil er das durch seine Ruhe und Spielintelligenz am besten gelöst bekommt. Man merkt nicht, dass er ein Linksfuß auf der rechten Seite ist“, lobte Matarazzo. „Andere können es auch, aber Holger gibt mir aktuell den Eindruck, dass er es am besten kann."
Vorne, auf der Position des Stoßstürmers, habe er ebenfalls drei Kandidaten, allerdings nur für eine Position. Dass Mario Gomez, der bei den jüngsten beiden Siegen keine Minute Einsatzzeit bekam, wieder spielen darf, ist unwahrscheinlich. „Mario gibt nicht auf, er hängt sich in jedem Training voll rein“, sagte Matarazzo. Nur: Nach Siegen hat man wenig Grund, etwas zu ändern. Immerhin: Auch der angeschlagene Daniel Didavi kehrt wieder in den Kader zurück.