Blauregen ist ein Schwergewicht
Die Kletterpflanze mit den blauen Blüten benötigt ein stabiles Gerüst
MÜNCHEN/BONN (dpa) - Er kann in kürzester Zeit ganze Hausfassaden einnehmen und seine üppigen Blütentrauben sind ein spektakulärer Anblick: Der Blauregen hat mehr zu bieten als viele anderen Kletterpflanzen. Doch er wird so schwer, dass er nichts für jeden Garten ist. Experten verraten, was Hobbygärtner wissen sollten.
An welche Stelle im Garten passt der Blauregen?
Der Blauregen, auch Glyzinie und Wisteria genannt, zählt zu den Gerüstkletterern. Er benötigt also ein Rankgerüst, an dem sich der Spross emporwinden kann. Daher eignet sich der Blauregen zum Beispiel für einen Standort an einer Pergola, an einem Torbogen oder einer Mauer. Till Hägele vom Botanischen Garten München-Nymphenburg empfiehlt den Kletterer auch für Treppengeländer. Vorteil hier: Man kommt gut zum Schneiden an die Pflanze heran.
An welche Mauern passt der Blauregen?
Da der Blauregen über die Jahre hinweg großes Gewicht und auch große Kräfte entwickeln kann, wird an der Fassade ein stabiles Gerüst oder Spalier benötigt. Denn mit seinen schlingenden Bewegungen kann der Kletterer dünnwandige Rankgerüste ebenso wie Regenrinnen strangulieren und zerdrücken.
„An einem sonnigen Tag können einzelne Ranken schon mal 20 Zentimeter wachsen“, berichtet Michael Henze vom Bundesverband Gartenund Landschaftsbau (BGL). Die Triebe nehmen außerdem an Umfang zu und sollten daher von Fenstern und Jalousienkästen ferngehalten werden. Henze empfiehlt als Grundgerüst an der Wand eine Edelstahloder Metallkonstruktion mit mindestens vier Zentimeter dicken Streben.
Und der Experte rät, das Gerüst mit einem Abstand von 20 Zentimetern von der Hauswand zu installieren. Allgemein gilt: Die Fassade sollte intakt, nicht hinterlüftet und nicht mit Schindeln verkleidet sein.
Worauf achte ich bei der Pflanzung?
In der Regel wird der Blauregen als Jungpflanze im Topf im Handel angeboten – ab etwa einem Meter mit einer Topfgröße von zwölf Zentimetern, erklärt Hägele. Ist die Pflanze noch klein, bildet sie eventuell noch keine oder nur wenige Blüten.
Aufgrund des raschen Wachstums des Blauregens genügt oft bereits eine Pflanze. Zur Begrünung einer ganzen Fassade kann es sich aber anbieten, von zwei Punkten aus zu starten, sagt Experte Henze.
Muss man den Blauregen pflegen?
Der Blauregen ist insgesamt sehr robust und eigenständig, erklärt der Experte Hägele. Nährstoffmangel kennt die Pflanze nicht.
Dafür kann es bei kalkhaltigen Böden zur Chlorose kommen, einer Bleichsucht, bei der sich die Blattadern tiefgrün färben, während die Zwischenflächen vergilben. „Dies ist aber nur ein optischer Mangel, und die Pflanze geht davon nicht ein“, erklärt Hägele. Ansonsten kann man den Blauregen einfach wachsen lassen –abgesehen von einem Schnitt, wenn er zu groß wird.