Gränzbote

Mit Lieblingss­ongs über den Asphalt

Richtige Musik beim Fahren entspannt – Eine rollende Disco sollte man aber vermeiden

- Von Fabian Hoberg

Wer im Auto unterwegs ist, sollte auf eines keinesfall­s verzichten: die persönlich­e Playlist. Denn wer darauf vertraut, dass sich immer gerade ein Radiosende­r findet, der zu Strecke und Stimmung passt, wird ziemlich sicher enttäuscht.

Ein klassische­r Weg, seine Lieblingsm­usik ins Auto zu bringen, ist die Digitalisi­erung einer CD-Sammlung am Rechner. „Wer viele CDs besitzt, kommt langfristi­g nicht drumherum, seine Musik-Bibliothek zu wandeln“, meint Car-Hi-Fi-Spezialist Michael Zeitler, der in Köln einen Fachhandel betreibt. „Neue Geräte besitzen zwar noch CD- und DVDLaufwer­ke, häufig auch Anschlüsse für SD-Karten und USB-Sticks, nicht jedoch CD-Wechsler.“

Mit ins Auto kommen die Musikdatei­en dann am einfachste­n auf einem USB-Stick. Große Sticks mit 64 Gigabyte (GB) kosten weniger als zehn Euro und können Abertausen­de Songs speichern. Die Musikdatei­en kann man bei dieser Gelegenhei­t auch gleich in einen Onlinespei­cher ablegen. Denn selbst in Autos kommt Musik immer öfter übers Internet. „Langfristi­g wird die ganze Musik in der Cloud gespeicher­t oder von Streamingd­iensten geladen“, sagt Zeitler.

Unterschie­de bei der Klangquali­tät gibt es zwischen den einzelnen Musikdatei­formaten.

Die können beim Digitalisi­eren je nach Programm eingestell­t werden. „Musikfans, die auf maximale Qualität ihrer Musiksamml­ung Wert legen, sollten die Songs im FLAC-Format speichern“, rät Zeitler. FlAC steht für Free Lossless Audio Codec, ein klangstark­es Format, das die Musik anders als etwa MP3 oder AAC verlustfre­i komprimier­t.

Wer ohnehin einen Musikdiens­t abonniert hat, kann diesen natürlich auch zum Streamen im Auto benutzen – eine stabile Halterung und Stromverso­rgung fürs Smartphone vorausgese­tzt. Ob die Verbindung zum Autoradio über ein USB-Kabel oder Bluetooth zustande kommt, sei dabei nebensächl­ich, so Zeitler. Wer an seinem monatliche­n Datenvolum­en zu knapsen hat, sollte die Offline-Funktion der Musikdiens­t-App nutzen und seine Musik schon zu Hause im WLAN herunterla­den.

Eine weitere Musik-Spielart übers Smartphone nutzt oft Matthias Wagner, Vorstand der Fachhandel­sgruppe Car Akustik. Er greift im Auto auf Songs zu, die er selbst auf dem Telefon abgelegt hat: „Das Handy habe ich immer dabei, dort sind alle meine Lieblingsl­ieder gespeicher­t.“

Unfallexpe­rte Kay Schulte

Auch sie stammen von einer digitalisi­erten CD-Sammlung.

Besonders wichtig ist die besagte Halterung fürs Smartphone im Auto. Denn die StVO regelt, dass das Handy während der Fahrt weder aufgenomme­n noch gehalten werden darf. Bei der Bedienung und Nutzung des Smartphone­s ist nur „eine kurze, den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverh­ältnissen angepasste Blickzuwen­dung“gestattet.

Und auch wenn Musikhören beim Autofahren Spaß macht: Übertreibe­n sollte man es nicht. Eine rollende Disco schadet nicht nur dem Gehör, sondern kann auch für andere Verkehrste­ilnehmer gefährlich und nervig sein. Doch was ist zu laut? Wie stark Autofahrer Musik aufdrehen dürfen, ist nicht genau geregelt. Laut Straßenver­kehrsordnu­ng (StVO) ist der Fahrer dafür verantwort­lich, „dass seine Sicht und das Gehör nicht durch die Besetzung, Tiere, die Ladung, Geräte oder den Zustand des Fahrzeugs beeinträch­tigt werden.“

„Autofahrer müssen immer sicherstel­len, dass sie während der Fahrt den Verkehr noch akustisch wahrnehmen können. Dazu zählt Hupen anderer Fahrzeuge, Sirenen von Einsatzfah­rzeugen wie auch das Klingeln von Fahrrädern“, sagt Kay Schulte, Leiter Unfallpräv­ention im Deutschen Verkehrssi­cherheitsr­at.

„Eine genaue Dezibel-Zahl gibt es nicht“, erklärt Schulte. Wenn sich Fahrer und Beifahrer noch ohne Schreien unterhalte­n können, sei die Lautstärke meist noch akzeptabel: „Wichtig ist, dass der Fahrer noch Nebengeräu­sche außerhalb des Autos wahrnehmen kann.“

Vor dem Tragen von Kopfhörern im Auto warnt Schulte ausdrückli­ch, weil der Fahrer dadurch von Außengeräu­schen mehr oder weniger vollständi­g abgekapsel­t wird – besonders bei In-Ohr-Kopfhörern, akustisch geschlosse­nen Kopfhörern und natürlich bei Noise-Cancelling­Kopfhörern mit aktiver Unterdrück­ung von Außengeräu­schen und -lärm.

„Wichtig ist, dass der Fahrer noch Nebengeräu­sche außerhalb des Autos wahrnehmen kann.“

 ??  ?? So sollte es sein: Gute Laune am Steuer dank Musik. Auf einen USB-Stick (re.) passen Tausende Songs.
So sollte es sein: Gute Laune am Steuer dank Musik. Auf einen USB-Stick (re.) passen Tausende Songs.
 ?? FOTOS (2): CHRISTIN KLOSE/DPA ??
FOTOS (2): CHRISTIN KLOSE/DPA

Newspapers in German

Newspapers from Germany