Stadtjugendreferat nutzt Corona-Krise zum Planen
Persönliche Kontakte fehlten während Pandemie - Neuer Tanzkurs - Resonanz auf Online-Angebote verhalten
TROSSINGEN - Trossingens Stadtjugendreferat hat während der vergangenen Monate viel Zeit für Planungen. Trotzdem sind die Stadtjugendreferenten froh, ihre Kontakte nun wieder aufnehmen zu können: Die Beratungsangebote sind wieder angelaufen, ebenso die verschiedenen Gruppen. Am Dienstagabend startet sogar ein ganz neues Angebot, das sich nicht nur an die Jugend richtet.
„Direkte persönliche Kontakte sind durch nichts zu ersetzen“, lautet das Fazit des neuen Leiters des Stadtjugendreferats, Marc Molsner. Kaum, dass der Nachfolger von Lisa Nottmeyer seine Stelle im Februar angetreten hatte, breitete sich die Corona-Pandemie in Deutschland aus. In der Folge musste sich auch das Stadtjugendreferat umstellen. „Unsere Arbeit hat sich in den ersten Wochen nach den Einschränkungen stark aufs Planerische verschoben“, sagt Molsner.
Und zu Planen gab es jede Menge. „Wir haben den Werkstattbus vorangetrieben und das neue Jugendhausgebäude auf der Erlebniswiese umgeplant“, berichtet Molsner. Die Idee mit dem Bus, wo die Jugendlichen ihre Räder selbst reparieren können, stammt von ihm. Selbst begeisterter Biker, freute sich Molsner, dass auf der Erlebniswiese in diesem Bereich viel angeboten werden soll. Rund 15 Jugendliche warten darauf, dass der alte Schweizer Postbus aus Nendingen geliefert wird und umgebaut werden kann, erzählt Stadtjugendreferentin Vivian Storz. Generell gebe es in Trossingen eine starke BikerSzene im Alter zwischen 13 und 20 Jahren, sagen die beiden. „Für die Erlebniswiese waren wir nicht undankbar, Zeit zu haben, so Molsner.
Für die Jugendarbeit und die persönlichen Kontakte hat die CoronaKrise allerdings einen Einschnitt bedeutet. Zwar seien die Jugendreferate im Landkreis online sehr kreativ geworden, sagt Molsner, doch die Resonanz sei eher verhalten gewesen. Von 100 Jugendlichen hielt der Kontakt auf dem Höhepunkt der Corona-Krise noch zu 30, schätzt er. „Die Basis unserer Arbeit ist Beziehungsarbeit. Wir haben deshalb beispielsweise ein offenes Fenster gehabt, dass wir zumindest so mit einzelnen Jugendlichen sprechen konnten.“Vivian Storz ergänzt: „Wir haben uns sehr bemüht, Kontakt zu halten.“
Auch in Sachen Corona-Aufklärung waren die Jugendreferenten unterwegs. Seit vier Wochen sind nun wieder Einzelkontakte und Beratungsangebote in den Räumen des Stadtjugendreferats erlaubt, der Jugendtreff ist seit Anfang Juni wieder offen. Maximal acht Leute dürfen ihn unter Beachtung entsprechender Hygieneregeln nutzen. Auch die Kraftsport- und Boxgruppe läuft wieder.
Am Dienstagabend startet zudem ein neues Angebot: Von 20.30 bis 21.30 Uhr leitet eine Tänzerin aus Madagaskar, die als Au-pair in Trossingen ist, eine Tanzgruppe für Frauen von 16 bis Mitte 20 in der Rosenschulturnhalle. „Sie hatte mit uns vor einer Weile schon Kontakt aufgenommen, weil sie in ihrer Freizeit etwas anbieten wollte, aber dann kam Corona dazwischen“, meint Molsner. Wer Interesse hat, mitzumachen, kann sich beim Stadtjugendreferat melden.
Im Gespräch mit den weiterführenden Schulen stehen Vivian Storz und Marc Molsner derzeit wegen des 8er-Rats. In diesem Schuljahr fällt das Projekt wegen Corona aus, doch ab Herbst soll es wieder stattfinden. „Wir strukturieren den Rat gerade ein bisschen um, bringen neue Ideen und Verbesserungsvorschläge ein“, verrät Molsner.
Erfreut sind die Stadtjugendreferenten, dass das Trossinger Ferienprogramm voraussichtlich stattfinden kann. „Wir warten noch auf Anweisungen aus dem Sozialministerium, aber wir sind optimistisch“, stellt Molsner fest. Das Stadtjugendreferat selbst plant, eventuell ein Ferienzeltlager im Donautal und ein kleines Open-Air-Kino im Stadtpark zu veranstalten.
Nicht stattfinden kann in diesem Jahr hingegen das EU-Projekt der AGKJ, dem Zusammenschluss der kommunalen Jugendreferate im Landkreis Tuttlingen, an dem sich auch Trossingen beteiligt und das eine Begegnungsplattform schaffen soll. „Das Gute ist, dass inzwischen die Fördergelder zugesagt wurden“, so Molsner. „Jetzt haben wir Zeit, damit zu planen.“Das Projekt hätte dieses Jahr in Spaichingen stattgefunden, der Veranstaltungsort 2021 ist noch unklar.