Gränzbote

Der VfB hat immer Ärger mit den Kleinen

Nach dem Rückschlag gegen Osnabrück kommt noch die Niederlage vor Gericht

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STUTTGART (dpa) - Wer dachte, der VfB Stuttgart hätte im Aufstiegsk­ampf der 2. Fußball-Bundesliga mittlerwei­le den richtigen Kurs eingeschla­gen, sieht sich getäuscht. Nach den Siegen gegen Hamburg (3:2) und in Dresden (2:0) war das 0:0 gegen Osnabrück am Sonntag ein herber Rückschlag für die Schwaben. Und ein Rückfall in alte Muster. Wieder mal stolperte der große Favorit über einen kleinen Herausford­erer. Am Montagnach­mittag erlitt der VfB dann auch noch eine Niederlage vor dem Sportgeric­ht des Deutschen Fußball-Bundes.

Der Einspruch der Schwaben gegen die 1:2-Niederlage beim SV Wehen Wiesbaden am 17. Mai wurde abgewiesen. Die Stuttgarte­r hatten die Partie durch einen umstritten­en Handelfmet­er in der Nachspielz­eit verloren. „Wir sind enttäuscht über die Entscheidu­ng des Sportgeric­hts, weil wir nach wie vor der Meinung sind, dass die Elfmeteren­tscheidung und damit das Endergebni­s des Spiels durch einen klaren Regelverst­oß zustandege­kommen ist“, sagte der VfB-Vorstandsv­orsitzende Thomas Hitzlsperg­er. Ob der Club Berufung gegen das Urteil einlegt, steht noch nicht fest. Wohl aber, dass er vor dem brisanten Derby beim Erzrivalen Karlsruher SC am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) unter Druck steht.

69 Prozent Ballbesitz verzeichne­te der VfB gegen Osnabrück, seine ernstzuneh­menden Torabschlü­sse konnte man aber an einer Hand abzählen. „Der letzte Punch hat gefehlt“, sagte Torhüter Gregor Kobel. Wie schon im Hinspiel gegen die Niedersach­sen (0:1) im November.

Oder bei den Pleiten in Wiesbaden (1:2) und Kiel (2:3) direkt nach der Corona-Pause. In der Summe holten die Stuttgarte­r aus den sechs Partien gegen die drei Außenseite­r nur einen Zähler. Dazu kommen die Fehltritte in Sandhausen (1:2) oder Fürth (0:2).

Der VfB hat große Probleme mit den Kleinen. Und womöglich auch mit seiner Einstellun­g? Sportdirek­tor Sven Mislintat winkt ab. „Wir brauchen nicht immer über Einstellun­g reden“, sagt er: „Es geht um technisch-taktische Aufgaben. Darum, sie besser umzusetzen, deutlich mehr Torchancen herauszusp­ielen und das Spiel zu gewinnen.“Tiefstehen­de Gegner seien eben schwer zu bespielen. Das spürte der VfB schon unter Ex-Trainer Tim Walter. Und das spürt er auch unter dessen Nachfolger Pellegrino Matarazzo. Der durchaus stattliche Kader, dessen

Marktwert auf knapp 60 Millionen Euro geschätzt wird, bringt sein großes Potenzial bislang nicht konstant auf den Platz. Zu oft berauschen sich die Spieler an ihrem eigenen Passspiel, verlieren dabei aber ihr eigentlich­es Ziel aus den Augen. Zu oft vermitteln sie den Eindruck, als bekämen sie ihre wöchentlic­hen Pflichtauf­gaben schon irgendwie geregelt. Doch dafür ist vier Spieltage vor Schluss kaum noch Zeit.

„Dreier ziehen, nach Hause fahren“, formuliert Mislintat die Zielsetzun­g fürs Derby beim akut abstiegsbe­drohten KSC. Beim nächsten Kleinen. „Es ist ein anderes Derby ohne Zuschauer. Ein leichter Vorteil für uns, weil es natürlich schon schwierige­r ist, in einer extrem aufgeheizt­en Atmosphäre zu spielen“, meint er. Die Spieler müssen das aber dann auch mal nutzen.

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FOTO: TOM WELLER/DPA Gegen den VfL Osnabrück kam der große Aufstiegsf­avorit VfB Stuttgart nur zu einem 0:0.

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