Der Poker geht los
Wer sichert sich die TV-Rechte an der Bundesliga?
FRANKFURT/MAIN (SID) - Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat am Montag die Vergabe der Medienrechte am Profifußball für die vier Spielzeiten von 2021/22 bis 2024/25 gestartet. Die komplizierte Auktion, bei der es um die Rechte für den deutschsprachigen Raum geht, dauert bis zum 19. Juni. Verkündet wird das Ergebnis am 22. Juni. Auch der Internetriese Amazon und der Disneykonzern pokern mit.
Um was geht es?
Für die 36 Proficlubs geht es um die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle. Derzeit kassieren die Vereine 1,2 Milliarden Euro pro Saison (inklusive Zusammenfassungen im Free-TV) für die deutschsprachigen Rechte, dazu kommen ein paar Hundert Millionen aus der ganzen Welt. Welche Bedeutung die Medienrechte haben, wurde durch die drohenden Insolvenzen während der Corona-Zwangspause deutlich.
Welchen Einfluss hat die CoronaKrise auf die Auktion?
Die Krise sorgt dafür, dass der Ausgang völlig offen scheint. Ein Preisverfall scheint genauso möglich wie ein neues Rekordergebnis. Es gibt viele Fragen: Wie viel Geld haben die Interessierten noch zur Verfügung? Ist der Preis aufgrund der Zwangspause und der Geisterspiele gefallen? Ist das Produkt vielleicht sogar mehr wert, weil die Liga europaweit als erste wieder gestartet ist?
Was ist mit Amazon?
Der US-Gigant, der schon in der laufenden Saison in die Live-Übertragung
der Bundesliga eingestiegen ist, könnte alle anderen Bewerber unter Druck setzen – auch wenn die meisten Beobachter von nur einem gezielten Gebot der Amerikaner auf ein Rechtepaket ausgehen.
Wer will die Rechte?
Als Interessenten werden neben Sky, DAZN und Amazon auch Netflix, die Telekom, Apple und Disney gehandelt. Wer welche Rechte bekommt, entscheiden auch die Vorgaben des Bundeskartellamts – unter anderem mit Blick auf den Übertragungsweg (Satellit, Kabel, Web-TV, Mobile-TV). Ein Unternehmen kann alle Rechte kaufen. In diesem Fall muss aber dafür gesorgt sein, dass ein weiterer Anbieter gleichzeitig zumindest einen Teil der Spiele übertragen kann.
Wie sehen die Pakete aus?
Bei den Live-Übertragungen der Bundesliga wird es vier Rechtepakete geben. Dazu kommen zwei Pakete für die 2. Liga, ein Paket mit neun Live-Partien für das Free-TV und sieben Pakete für die Höhepunkt-Spielberichte.
Was steht bereits fest?
Statt der fünf Bundesliga-Partien am Sonntag um 13.30 Uhr und der fünf Begegnungen am Montag um 20.30 Uhr werden zehn Spiele am Sonntagabend um 19.30 Uhr stattfinden. Das Zweitliga-Topspiel ist künftig am Samstag um 20.30 Uhr statt am Montag. Zudem werden am vorletzten Spieltag nicht mehr wie bisher alle Bundesliga-Partien parallel stattfinden.