Beispielloser Exporteinbruch in der Krise
WIESBADEN (dpa) - Die Corona-Krise hat den stärksten Exporteinbruch in der deutschen Nachkriegsgeschichte ausgelöst. Der Wert der Warenausfuhren stürzte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vorjahresmonat um 31,1 Prozent auf 75,7 Milliarden Euro ab. Der Außenhandelsverband BGA sprach von „Horrorzahlen“. „Erstmals sehen wir in vollem Ausmaß die verheerende Wirkung der Covid-19Pandemie im Außenhandel“, sagte Ines Kitzing, 1. Vizepräsidentin des Verbandes.
Nach Angaben der Wiesbadener Behörde vom Dienstag war es der stärkste Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat seit Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950. Den bislang heftigsten Einbruch innerhalb eines Jahres hatte es mit 23,9 Prozent im Mai 2009 während der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise gegeben. Die Importe sanken um 21,6 Prozent auf 72,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahresmonat.
„Der Exporteinbruch im April ist an Dramatik kaum zu überbieten“, sagte Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrieund Handelskammertages (DIHK). Der Stopp von großen Teilen des Welthandels habe dramatische Folgen für die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland in diesem Jahr. „Schließlich hängt hierzulande jeder vierte Arbeitsplatz vom Export ab – in der Industrie sogar jeder zweite.“
Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet mit einem Minus bei der Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen, und zwar von 15 Prozent. „Die Erholung wird sich bis weit ins Jahr 2022 erstrecken“, sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang voraus.