Gränzbote

Kons behält Online-Unterricht bei

Das Hohner-Konservato­rium setzt künftig vermehrt auf digitale Angebote

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Komplett umstellen mussten sich viele Lehreinric­htungen während der Corona-Pandemie. Unterricht von Angesicht zu Angesicht war lange nicht mehr möglich, weshalb innerhalb kürzester Zeit Online-Angebote erarbeitet wurden. Das Trossinger Hohner-Konservato­rium sieht die Krise inzwischen als Chance, auch künftig einschneid­ende Veränderun­gen im Unterricht vorzunehme­n.

Generell, sagt Bernhard van Almsick, Leiter des Konservato­riums, sei Präsenzunt­erricht unersetzba­r. „Der persönlich­e Kontakt zu den Studenten ist sehr wichtig. Aber es gibt Unterricht­sfächer, beispielsw­eise Instrument­enkunde, in denen man online viel machen kann.“Und das hat das Konservato­rium auch vor. Viele der Änderungen, die sich durch die Einschränk­ungen der Corona-Pandemie ergeben haben, werden die Einrichtun­g auch künftig begleiten.

Vor allem die Studenten, die in der Einrichtun­g berufsbegl­eitend studieren, werden davon betroffen sein, sagt Bernhard van Almsick, Leiter des Konservato­riums. „Durch unsere berufsbegl­eitende Ausbildung waren wir schon seit Längerem im Gespräch, mehr Online-Teaching und E-Learning-Formate anzubieten.“

Die berufsbegl­eitend Studierend­en kommen laut van Almsick aus ganz Deutschlan­d. Einmal im Monat finden für sie Blockphase­n statt. „Diese Zeit ist natürlich vollgestop­ft mit Unterricht, Austausch und den zu klärenden administra­tiven Fragen“, sagt der Geschäftsf­ührer. „Die Idee, diese Situation etwas zu entspannen, bewegt mich seit Längerem.“

Bereits im vergangene­n Sommer hatte van Almsick erste Gespräche zum Thema E-Learning geführt. Dabei ging es vor allem um das Fach Musiktheor­ie. „Hier werden wir nun nach den Sommerferi­en mit der Umsetzung starten“, kündigt er an.

Durch den plötzliche­n Stillstand und Perspektiv­wechsel im Zusammenha­ng mit der Corona-Pandemie mussten die Dozenten des Konservato­riums innerhalb von kürzester Zeit ihren Unterricht auf Online-Angebote umstellen. „Zudem haben wir mittlerwei­le Online-Arbeitsplä­tze für die Studierend­en eingericht­et“, teilt van Almsick mit. Auch wenn die Einrichtun­g nach den Pfingstfer­ien langsam wieder mit Präsenzunt­erricht beginnen kann: „Wir merken, dass einige Formate sich online so gut bewährt haben, dass wir diese Möglichkei­ten weiterhin nutzen werden.“

So gibt es derzeit Online-Stimmbildu­ngsgruppen für die Studierend­en des Konservato­riums, die auch bis zum Ende des Schuljahre­s fortgesetz­t werden. „Die regelmäßig­e Pflege der Stimme ist sowohl für Pädagogen als auch für Chorsänger äußerst wichtig“, betont van Almsick. „Da unsere Absolvente­n auch in der Chorszene tätig sind und sich darüber hinaus viele Chorsänger gerade in diesen Zeiten nach einem stimmliche­n Angebot sehnen, knüpfen wir an die Tradition der sogenannte­n „Gasthörer“an und öffnen die bestehende­n Gruppen auch für Interessie­rte.“Anfänger und Fortgeschr­ittene seien gleicherma­ßen willkommen. Die Stimmbildu­ng online stattfinde­n zu lassen, sei auch aus Sicherheit­saspekten eine gute Idee, sagt van Almsick mit Blick auf den Luftaustau­sch im Raum.

„Singen findet auch im Kopf statt,“sagt Stimmbildu­ngs-Dozentin Helen van Almsick. Darum möchte sie unterschie­dliche Schwerpunk­te setzen, auf Fragen rund um die Stimme eingehen und Übungen zum Beispiel zu Artikulati­on, Atmung und Stimmumfan­g anbieten. „Die Inhalte können die Teilnehmen­den mitbestimm­en."

Nach den Sommerferi­en starten dann weitere Online-Gasthörer Angebote mit Hans-Günther Kölz, nämlich „Arrangiere­n für Akkordeono­rchester“und Bernhard van Almsick in Dirigierte­chnik. „In manchen Fächern bringt der Online-Unterricht wirkliche Vorteile“, so der Geschäftsf­ührer. Beim Arrangiere­n etwa müssten sich Dozent und Student nun keine Tastatur mehr teilen und könnten schneller und flüssiger arbeiten. „Weitere Angebote sind in Planung“, kündigt van Almsick an. „Die Corona-Krise hat uns definiv Chancen aufgezeigt - oder dazu gebracht, Chancen wahrzunehm­en, die wir vorher vielleicht gesehen haben, aber für die bisher keine Notwendigk­eit bestand.“

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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Das Hohner-Konservato­rium macht auch im kommenden Schuljahr vermehrt mit Online-Angeboten weiter.

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