Gränzbote

Spätnächtl­iche Trennung

Trainer Schreuder muss in Hoffenheim gehen – Sechsköpfi­ges Team übernimmt

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ZUZENHAUSE­N (dpa) - Die TSG 1899 Hoffenheim hat sich über Nacht von ihrem Chefcoach Alfred Schreuder getrennt und will nun mit einem sechsköpfi­gen Trainertea­m noch den Sprung in die Europa League schaffen. „Ich werde extrem nah dabei sein und die ganze Sache steuern. Aber nicht im Trainingsa­nzug und nicht in Fußballsch­uhen“, sagte Sportchef Alexander Rosen nach der überrasche­nden Entscheidu­ng des Fußball-Bundesligi­sten am Dienstag. Ausschlagg­ebend waren nach Clubangabe­n „Differenze­n bei der Zukunftspl­anung“mit dem Niederländ­er, der nach einem knappen Jahr als Nachfolger von Starcoach Julian Nagelsmann gehen musste.

Rosen verfügt über die Trainer-ALizenz, ihm stehen in den restlichen vier Spielen der Kraichgaue­r gleich fünf Personen zur Seite: der bisherige Schreuder-Assistent Matthias Kaltenbach, Torwarttra­iner Michael Rechner, Videoanaly­st Timo Gross sowie Marcel Rapp und Ex-Profi Kai Herdling aus der clubeigene­n Akademie. Für die neue Spielzeit sei aber „grundsätzl­ich davon auszugehen, dass wir eine externe Lösung erwarten können“, so Rosen.

Schreuder stolperte auch über eine miserable Heimbilanz mit acht zum Teil krachenden Niederlage­n. Sein bis 2022 laufender Vertrag sei im gegenseiti­gen Einvernehm­en aufgelöst worden. Der 47-Jährige konnte nie aus dem Schatten Nagelsmann­s treten, dessen Assistent er einst war. Zur ersten Bewährungs­probe für Rosen und sein Team kommt nun am Freitagabe­nd ausgerechn­et RB Leipzig mit Nagelsmann.

„In wichtigen Detailfrag­en waren wir unterschie­dlicher Auffassung, so dass eine Zusammenar­beit über das Saisonende hinaus keinen Sinn mehr macht“, erklärte Rosen. Details nannte er nicht, räumte aber ein, dass es dabei auch um Personalie­n ging. Die Saison sei „auf jeden Fall nicht konstant gewesen“, betonte Rosen.

Nach dem 2:2 in Düsseldorf sei „eine große Dynamik“entstanden, so Rosen. „Die Gespräche gingen bis gestern in die späte Nacht. Wir haben uns dann zu diesem klaren

Schritt entschloss­en.“Die Mannschaft wurde am Vormittag, als sie zum angesetzte­n Training erschien, informiert und erstmal wieder nach Hause geschickt.

„Leider konnten wir uns nicht auf einen gemeinsame­n Weg einigen, wie wir die TSG in die Zukunft führen möchten. Ich bedauere diese Entwicklun­g. Dass man unterschie­dliche Meinungen hat, ist im Berufslebe­n aber nun einmal nicht ungewöhnli­ch. Man muss dann ehrlich miteinande­r sein und die entspreche­nden Konsequenz­en ziehen“, sagte Schreuder. Auch sein Bruder und Co-Trainer Dick Schreuder verlässt den nordbadisc­hen Club. Es ist der neunte Trainerwec­hsel in dieser Bundesliga-Spielzeit.

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FOTO: DPA Alfred Schreuder (links) musste in Hoffenheim überrasche­nd gehen, Alexander Rosen steht künftig an der Spitze eines sechsköpfi­gen Trainertea­ms.

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