Auf Schatzsuche mit dem Metalldetektor
Tom Paulo sucht als Sondengänger nach historischen Gegenständen.
TUTTLINGEN - Tom Paulo ist ein Sondengänger. Mit einem Metalldetektor sucht er im Auftrag des Landesamts für Denkmalpflege BadenWürtemberg auf Feldern oder in Wäldern nach alten Fundstücken. Neben zahlreichem Müll hat der 29Jährige aber auch schon den ein oder anderen Schatz gefunden.
„Ich interessiere mich sehr für Geschichte. Das war auch der Grund, weshalb ich vor rund acht Jahren mit dem Hobby begonnen habe“, sagt Tom Paulo. Immer im Gepäck hat er seinen Metalldetektor, einen Klappspaten und einen Pinpointer – ein Gerät für die exakte Lokalisierung von Objekten im Erdreich.
Einfach aus Spaß drauflos suchen, das geht in Baden-Württemberg aber nicht. „Ich habe extra eine Schulung gemacht. Dabei lernt man, wie man etwas richtig ausgräbt, eintütet und betitelt“, sagt der 29-Jährige. Sondengänger brauchen in Baden-Württemberg eine Genehmigung zum Suchen und diese wird erst nach Absolvierung der Schulug vergeben, wie sie auch Tom Paulo gemacht hat.
An Privatpersonen können deshalb keine Nachforschungsgenehmigungen erteilt werden, da das unsachgemäße Bergen von Funden dazu führt, dass diese aus ihren archäologisch-historischen Kontexten entfernt werden. Dabei könnten wichtige archäologische Befunde sowie deren historischer Wert zerstört werden, erklärt das Landesamt für Denkmalpflege in Baden-Würtemberg. Wer also illegal sucht, für den kann es teuer werden: Die Geldbußen befinden sich in einem Rahmen von bis zu 50 000 Euro – in besonders schweren Fällen sind bis zu 250 000 Euro fällig.
Außerhalb von Baden-Württemberg gelten allerdings andere Regeln.
„Ich bin auch hin und wieder in Bayern unterwegs. Dort kann man auch überwiegend legal ohne extra Genehmigung suchen“, erklärt Paulo. In Bayern gilt die Regelung: ein Sondengänger darf nur nicht im Bereich der Bodendenkmäler – die rund ein Prozent der Landesfläche ausmachen – seinem Hobby ohne Erlaubnis nachgehen. „In Bayern gibt es zudem kein Schatzregal. Der Finder erwirbt zusammen mit dem Grundstückseigentümer jeweils einen hälftigen Eigentumsanteil“, teilt die Gesellschaft für Archäologie in Bayern mit.
Die Fundstücke von Paulo sind vielfältig: „Meistens findet man Müll. Ich habe aber auch schon zwei keltische Armreife und antike Römermünzen gefunden“, sagt er. Die Stücke tütet er dann ein, misst sie, versieht sie mit GPS-Koordinaten und schickt sie schließlich ans Landesamts für Denkmalpflege. Dort bewerten dann die Experten die Stücke.
„Danach werden sie entweder in der Aservatenkammer wieder hergerichtet oder, falls das Fundstück keinen großen Wert hat, wieder an mich zurück geschickt“, sagt Paulo.
In der Regel sind die Sucher der archäologischen Schätze alleine unterwegs. Ist es ein großes Gebiet, wird es auf mehrere Sondengänger aufgeteilt. „Wichtig ist nur, dass jeder eine Genehmigung hat“, erklärt Paulo.
Mittlerweile hat der 29-Jährige einen Blick dafür, was wertvoll sein könnte und aus welcher Zeit es stammt. „Schon seit meiner Kindheit bin ich sehr an Geschichte interessiert. Über die Jahre habe ich mich sehr viel mit dem Thema auseinandergesetzt“, erklärt er. Paulo ist im Kreis Tuttlingen allerdings nicht der einzige, der gerne nach Schätzen sucht. „Ich kenne mittlerweile einige aus dem Kreis, die dem Hobby nachgehen“, sagt er.