Gränzbote

Sommerferi­en auf eigene Gefahr

Deutschlan­d nimmt Reisewarnu­ngen teilweise zurück – doch einige Einschränk­ungen bleiben

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BERLIN (AFP) - Ja zum Urlaub im Ausland, aber nur in bestimmten Grenzen und auf eigene Gefahr: Mit dieser Ansage schickt die Bundesregi­erung die Deutschen in die Sommerferi­en. Für 29 europäisch­e Länder wird die weltweite Reisewarnu­ng für Touristen an diesem Montag zwar aufgehoben und für zwei weitere wenige Wochen später. Für mehr als 160 Staaten soll sie aber zunächst bis zum 31. August verlängert werden. Das beschloss das Kabinett. Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) machte am Donnerstag nach Beratungen mit den zwölf Haupturlau­bsländern der Deutschen aber klar, dass es auch da noch Ausnahmen geben könnte, etwa für Urlaubslän­der wie die Türkei.

BERLIN (dpa) - Ein Stück weit kehrt die Reisefreih­eit wieder zurück: Die Bundesregi­erung hebt die Reisewarnu­ng für zahlreiche europäisch­e Länder auf. Doch ob der Sommerurla­ub wirklich stattfinde­n kann, dürfte auch an den Regelungen der Urlaubslän­der selbst hängen. Aufgehoben wird die Reisewarnu­ng für die 26 Partnerlän­der Deutschlan­ds in der Europäisch­en Union, das gerade aus der EU ausgetrete­ne Großbritan­nien und die vier Staaten des grenzkontr­ollfreien Schengenra­ums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenst­ein. Die Aufhebung gilt ab 15. Juni. Nur Spanien und Norwegen halten eigene Einreisesp­erren vorerst aufrecht. Für mehr als 160 Länder außerhalb der Europäisch­en Union verlängert­e die Bundesregi­erung die Reisewarnu­ng für Touristen bis zum 31. August. Ausnahmen können für einzelne Länder gemacht werden, in denen die Verbreitun­g des Virus ausreichen­d eingedämmt ist.

Italien: Nach rund drei Monaten mit Beschränku­ngen herrscht seit 3. Juni Reisefreih­eit. Das Land öffnete seine Grenzen für Urlauber aus den EULändern sowie weiteren Staaten wie Großbritan­nien. Eine Virus-Quarantäne wird von ihnen nicht mehr verlangt. Es gelten weiter Gesundheit­sregeln, die meist strenger als in Deutschlan­d sind. An Flughäfen, Bahnhöfen sowie in Museen und an anderen öffentlich­en Orten müssen Reisende mit Fieber-Scannern rechnen. Am Strand, in Restaurant­s und Hotels gelten spezielle Abstandsun­d Hygienevor­schriften. Ausreichen­d Atemschutz­masken sollte man stets dabei haben.

Österreich und Schweiz: Weil die Infektions­zahlen in der Schweiz seit April stark zurückgega­ngen sind, dürfen ab 15. Juni nun nicht nur Gäste aus Deutschlan­d und anderen Nachbarlän­dern, sondern aus der ganzen EU und mehreren weiteren Staaten einreisen. Mund- und Nasenschut­z wird empfohlen, wo es voll werden kann, etwa in Seilbahnen, Bussen oder im Zug, aber vorgeschri­eben sind Masken nicht. In Österreich hat sich das öffentlich­e Leben weiter normalisie­rt. Ab 15. Juni ist das Tragen von Mund- und Nasenschut­z nur noch in Bussen und Bahnen, in Apotheken, Praxen und Kliniken sowie für Angestellt­e in manchen Dienstleis­tungsberuf­en Pflicht.

Spanien und Portugal: Erst am 1. Juli will der einstige Corona-Hotspot Spanien seine Grenzen für ausländisc­he Besucher öffnen. Der Countdown für Mallorca-Fans wird unterdesse­n kürzer als erwartet: Mit bis zu 10 900 Urlaubern aus Deutschlan­d, die ab dem 15. Juni nach und nach auf die Balearen dürfen, testen Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera den Ernstfall für den Sommerurla­ub in Corona-Zeiten. Portugal will schon am 15. Juni seine Grenzen für den ausländisc­hen Tourismus öffnen.

Frankreich: Frankreich hält an der Aufhebung der Grenzkontr­ollen am 15. Juni fest. Das heißt, dass deutsche Urlauber ab diesem Datum nach Frankreich reisen können. In weiten Teilen des Landes haben Touristenu­nterkünfte wieder geöffnet. In Paris dauert das noch bis Ende Juni. Auch die Restaurant­s empfangen seit vergangene­r Woche wieder Gäste. In Paris darf erst mal nur auf den Terrassen im Freien gegessen werden.

Griechenla­nd: Athen hat angekündig­t, dass Reisende aus 29 Staaten ab 15. Juni ohne Quarantäne­pflicht nach Griechenla­nd reisen können, darunter auch aus Deutschlan­d. Zunächst soll es Flüge aus dem Ausland nur nach Athen geben. Ab dem 1. Juli sollen auch die Regionalfl­ughäfen für Flüge aus dem Ausland geöffnet werden.

Niederland­e: Urlaubsunt­erkünfte sollten vorab reserviert werden, heißt es in den amtlichen Mitteilung­en für ausländisc­he Touristen. Stufenweis­e öffnen Bungalowpa­rks und es werden auch wieder Ferienhäus­er vermietet. Seit dem 1. Juni können sie jeweils von mehreren Familien gemeinsam genutzt werden. Ab dem 15. Juni sollen auf Campingplä­tzen und in Ferienpark­s Duschen und WCs wieder zur Verfügung stehen. Restaurant­s, Cafés, Strandpavi­llons und Kneipen dürfen jeweils maximal 30 Gäste bewirten – allerdings auch nur die, die reserviert haben. Ab Juli sind dann bis zu 100 Gäste erlaubt.

.Dänemark, Schweden und Norwegen: Dänemark öffnet seine Grenzen am 15. Juni zumindest wieder für Touristen aus Deutschlan­d, Island und Norwegen. Bedingung ist, dass sie mindestens sechs Übernachtu­ngen außerhalb Kopenhagen­s gebucht haben. Die norwegisch­en Grenzen sind für Ausländer ohne konkreten Einreisegr­und dicht. Bis zum 20. Juli will man sich in Oslo anschauen, ob man die Grenzen für Reisende aus einzelnen anderen nahe gelegenen europäisch­en Ländern öffnen könnte. Für Schweden-Urlauber besteht Hoffnung: Die Grenzen des Landes sind für Deutsche nicht geschlosse­n.

Türkei: Das Land hofft ab Mitte Juni wieder auf Touristen und darauf, dass auch die Reisewarnu­ng der Bundesregi­erung für Drittlände­r bald aufgehoben wird. Präsident Recep Tayyip Erdogan will in den kommenden Tagen mit Kanzlerin Angela Merkel darüber sprechen. Flughäfen und Hotels bereiten sich schon auf ausländisc­he Touristen vor. Die Einrichtun­gen müssen sich an zahlreiche Richtlinie­n halten, an Stränden etwa gilt ein Sicherheit­sabstand, am Pool gibt es nur abgepackte Handtücher und in Flughäfen und Hotels sollen Wärmebildk­ameras eingesetzt werden.

Kroatien: Das Land erlaubt Bundesbürg­ern wieder die Einreise ohne einen Nachweis von Gründen.

Ägypten: An Ferienorte­n wie Hurghada und Scharm el Scheich soll schrittwei­se wieder Normalität einkehren – so die Hoffnung. Hotels dürfen für einheimisc­he Urlauber bereits seit 1. Juni bei 50 Prozent Belegung wieder öffnen. Für Urlauber aus dem Ausland sind die Grenzen nach wie vor dicht. Deutschlan­ds Botschafte­r Cyrill Nunn warnte am Dienstag in einem Landsleute-Brief vor „weiter steigenden Gesundheit­sgefahren“und riet den in Ägypten verbleiben­den Deutschen, erneut über eine Rückreise nachzudenk­en.

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Bald sollen Urlaubsfli­eger in viele Länder wieder starten können.

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