Gränzbote

JUKUZ wieder geöffnet – mit erhebliche­n Einschränk­ungen

Maximal zwölf Jugendlich­e dürfen in das Jugendkult­urzentum – Alle weiteren Jugendlich­en müssen draußen bleiben

- Von Sabine von Döllen

TUTTLINGEN - Auf den ersten Blick wirkt alles wie immer. Im Hof vor dem Jugendkult­urzentrum (JUKUZ) haben sich ein paar Jugendlich­e versammelt, von drinnen ist Musik zu hören. Seit Dienstag, 2. Juni, dürfen auch in Tuttlingen die Jugendeinr­ichtungen unter bestimmten Hygienevor­schriften wieder öffnen.

Seit der Schließung­en im März haben die Mitarbeite­r des JUKUZ versucht, den Kontakt zu den Jugendlich­en über Whatsapp oder Facebook aufrechtzu­halten. Dennoch war es für alle fast wie ein neues Kennenlern­en, als vergangene Woche der Betrieb mit zwei, anstelle der früher vier Termine, wieder aufgenomme­n wurde, sagt Florian Riess, einer der Mitarbeite­r im JUKUZ.

Um die Corona-Verordnung­en umzusetzen, wurden etliche Maßnahmen getroffen. Bei den Treffs dürfen sich maximal 15 Personen im JUKUZ aufhalten. Fast immer ist es in dem weitläufig­en Gebäude dadurch möglich, den erforderli­chen Mindestabs­tand von eineinhalb Metern einzuhalte­n. Ein Mundschutz ist lediglich beim Tischkicke­r nötig, dort kommt die Abstandsre­gel wortwörtli­ch „zu kurz“.

Selbst wenn Jugendlich­e vorzeitig gehen, können die frei gewordenen Plätze nicht wiederbese­tzt werden. Das würde eine komplette Desinfekti­on

der Innenräume erfordern. Ohnehin muss sich jeder Besucher vor Betreten des JUKUZ die Hände desinfizie­ren und Auskunft über sein Wohlbefind­en geben.

Leyla und Ariana finden die Situation zwar „nervig“, aber: „Hauptsache, es ist offen,“Die beiden Mädchen kommen extra früh, um unter den erlaubten maximal zwölf Teilnehmer­n zu sein. Dies ist möglicherw­eise die einschneid­endste Begleiters­cheinung der Maßnahmen – bei zwölf Jugendlich­en ist Schluss. Alle

Weiteren müssen wieder weggeschic­kt werden. Im Grunde steht dies in krassem Widerspruc­h zum Konzept eines offenen Jugendtref­fs.

Alle, die dabei sein können, müssen Namen und Anschrift hinterlass­en. Sollte eine Infektion bekannt werden, ist so eine kurzfristi­ge Benachrich­tigung aller Kontaktper­sonen möglich.

Größtentei­ls halten die Jugendlich­en die Vorschrift­en ein, denn alle sind froh, nach der langen Zeit der Isolation, wieder verlässlic­he Termine

im JUKUZ zu haben. Trotzdem gibt es in jedem Raum eine Aufsicht, um notfalls an die neuen Regeln zu erinnern.

Lüften, Desinfizie­ren, Kontrollie­ren: Das kostet zusätzlich Zeit. Der erhöhte Personalau­fwand kann durch die Mitarbeit der Schulsozia­larbeiter aufgefange­n werden, die in den Schulen momentan deutlich weniger gefordert sind, wie Isabella Laufer, Pädagogin an der Karlschule, berichtet. Momentan sind nur die Schüler der vierten Klassen täglich für zwei Stunden im Gebäude. Da bleibt nicht viel Zeit für Kontakte.

Eine ähnliche Situation herrscht an den beiden Gymnasien, OttoHahn-Gymnasien (OHG) und Immanuel-Kant-Gymnasium (IKG). Kathrin Müller ist zwar für die Schüler da, aber auch dort sind die Kontaktmög­lichkeiten stark eingeschrä­nkt. Im Moment besucht nur die Oberstufe stundenwei­se den Unterricht.

Eine schöne Lösung hat das Tuttilla Abenteuerl­and gefunden. Dort laufen noch die „Familienwo­chen“. Eltern können mit ihren Kindern eine gewisse Zeit auf Tuttilla buchen, was bisher zehnmal genutzt wurde. Der gute Zuspruch, und „dass wieder Leben auf dem Platz ist“, freut auch die Betreuer, wie Daniel Schmidt erzählt. Oder aus dem Blickwinke­l eines glückliche­n Kindes nach langer Tuttilla-Abstinenz: „Endlich mal wieder ein Hammer in der Hand.“

 ?? FOTO: SABINE VON DÖLLEN ?? Ayleen (auf dem Sofa), Natalija und Juana sind wieder in das Jugendkult­urzentrum gekommen und spielen Billard.
FOTO: SABINE VON DÖLLEN Ayleen (auf dem Sofa), Natalija und Juana sind wieder in das Jugendkult­urzentrum gekommen und spielen Billard.

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