Sanierung macht Fortschritte
Die Sanierung der Zeilenkapelle schreitet voran und soll Ende des Jahres abgeschlossen sein
Die Arbeiten an der Zeilenkapelle sollen Ende des Jahres fertig sein.
EMMINGEN-LIPTINGEN - Beim genauen Hinschauen sind an der Zeilenkapelle mehr und mehr kleine Veränderungen wahrzunehmen. Die Ziegel sind gereinigt und bedecken das Dach wieder. Am Fenster auf der Rückseite der Kapelle wurde eine Vierung eingebaut. Und auch Innen ist es mit der Sanierung vorangegangen.
Martin Weißhaupt vom Architekturbüro Kreuzer steht vor der Zeilenkapelle. Noch ist das Gerüst aufgebaut. Das wird auch noch eine Weile so bleiben. Denn es stehen noch einige Arbeiten an. Er steigt über die schmalen Stufen der Gerüsttreppen nach oben. Dort glänzt eine neue Dachrinne. Darunter sind teils noch Löcher in der Wand. Bevor diese komplett verputzt werden, wird noch Strom verlegt. Weißhaupt begutachtet die Ziegel oberhalb der Rinne und nickt zufrieden. „Das ist ein Hochgenuss“, sagt er und erklärt, dass die gereinigten und wieder aufs Dach gedeckten Biberschwanzziegel alle von Hand gestrichen seien.
Er geht auf dem Gerüst ein paar Schritte. Inzwischen ist auch der Dachreiter eingerüstet. Vor der Restaurierung war dieser grün gestrichen, erinnert sich Weißhaupt. Nun werde er mit Kupfer eingedeckt, erklärt der Architekt. Wenn das Kupfer oxidiert, dann nimmt es ebenfalls einen Grünton an. Es hätte laut Weißhaupt auch günstigere, aber arbeitsintensivere Varianten gegeben. „Das spart die Wartung über die nächsten Jahre.“
Von ganz oben steigt Weißhaupt die Treppen ein Stockwerk hinunter. Er geht an die Rückseite der Kapelle. Dort gibt es ein Fenster. Er streicht mit den Fingern über die Sandsteinumrahmung. Der weiche Sandstein nutze sich durch die Witterung ab. Ein Teil ist heller. Dort ist eine Vierung – also ein Ersatzstück – eingebaut worden, erklärt er. Dazu sei das betroffene, kaputte Stück herausgenommen und anhand des alten Stückes eine Schablone für die neue Vierung erstellt worden. Diese wurde dann wieder eingesetzt. „Da wurde makellos gearbeitet“, sagt Weißhaupt. „Der Rest ist in Takt“, sagt er und deutet auf den dunkleren Teil des Fensterrahmens. „Je weniger man von unserer Arbeit sieht, desto besser. Die alte Substanz soll erhalten bleiben.“
Auf dem Weg nach unten bleibt Weißhaupt stehen und geht auf dem Gerüst in die Hocke. Er zeigt auf eine Stelle, an der der Putz abgebröckelt ist. Dort schimmert ein Grauton hervor. Derzeit seien die Farbmuster für die Außenfassade in Arbeit. „Die Farbe muss zum Gebäude, dem ursprünglichen, passen.“Wenn die Stromkabel verlegt, die Ecken verputzt, der Dachreiter fertig und die Außenfassade gestrichen ist, kann das Gerüst komplett zurückgebaut werden, erklärt er.
Unten angekommen schließt Weißhaupt die Tür der Zeilenkapelle auf und geht hinein. Über ein Gerüst geht es wieder nach oben. Er leuchtet an die Decke. „Die Kassettendecke wurde gereinigt.“Weißhaupt holt eine Leiter und steigt dann direkt unter das Dach. „Hier sieht man, wie sensibel der Restaurator Rolf Hummel mit der Zeilenkapelle umgeht“, sagt er. An einem Balken zückt er wieder seine Lampe und sagt: „Er nimmt nur das, was kaputt ist und ergänzt das.“Teile des alten Balkens sind mit neuem, hellem Holz, einer sogenannten Prothese, ergänzt. Neu sind auch mehrere Stahlseile, die oberhalb des Chorraumes angebracht sind. Diese dienen der statischen Sicherung, erklärt der Fachmann.
Über eine neu angelegte Holztreppe geht Weißhaupt noch etwas höher – direkt unter den Dachreiter. Dort, wo die Glocke hängen soll. Das „Zillerglöckchen“war zur Untersuchung in Kempten und ist nun beim Glockenspezialisten in Schonach. „Sie wird so eingestellt, dass es am zuträglichsten für die Glocke ist.“
Über die Treppe und die Leiter steigt Weißhaupt auch im Inneren der Kapelle wieder hinunter. „Es ist alles erhalten geblieben, was erhalten werden konnte“, sagt er. Das erste Gerüst wird dort bereits abgebaut, dass es mit den Wänden weitergehen kann. „Ziel ist es, Ende des Jahres fertig zu werden.“Zeitdruck gebe es keinen, so Weißhaupt. „Außer bei den Fördermitteln, aber die haben wir bis Ende des Jahres verlängert bekommen.“
Weißhaupt verlässt den kleinen Kirchenraum und schließt wieder ab. Wenn er über die Zeilenkapelle spricht, nennt er sie ein Juwel. „Die Kapelle passt hier hin und soll ein schönes Ziel für die Leute werden.“