Gränzbote

Ein Ehevertrag für Barrons Zukunft

„The Art of Her Deal“: Neues Buch zeigt die unkonventi­onelle First Lady Melania Trump

-

WASHINGTON (dpa) - First Lady Melania Trump soll nach dem Wahlsieg ihres Mannes den Ehevertrag mit USPräsiden­t Donald Trump neu verhandelt haben. Dabei sei es um den gemeinsame­n Sohn Barron gegangen. Das geht aus Auszügen eines neuen Buches über die 50-Jährige hervor, über die die „Washington Post“vor der geplanten Veröffentl­ichung in den USA diesen Dienstag berichtete.

„Sie wollte einen schriftlic­hen Nachweis dafür, dass Barron in Bezug auf finanziell­e Möglichkei­ten und Erbschaft den drei ältesten Kindern Donald Trumps eher gleichgest­ellt sein würde.“Das Buch der Autorin Mary Jordan – einer mit dem PulitzerPr­eis ausgezeich­neten Reporterin der „Washington Post“– soll unter dem Titel „The Art of Her Deal: The Untold Story of Melania Trump“(Die Kunst ihres Deals: Die unerzählte Geschichte von Melania Trump) erscheinen. Der Titel spielt auf das Buch „The Art of the Deal“aus dem Jahr 1987 an, geschriebe­n von Donald Trump, seinerzeit Immobilien­mogul.

Auch mehr als drei Jahre nach Beginn von Donald Trumps Amtszeit als Präsident ist Melania Trump als Person weitgehend ein Rätsel geblieben. Sie ist viel weniger präsent als etwa ihre Vorgängeri­n Michelle Obama. Jüngst sorgte für Gesprächss­toff, dass sie sich während der Proteste nach dem Tod des Afroamerik­aners George Floyd mehrfach auf Twitter mit versöhnlic­hen Botschafte­n zu Wort gemeldet hat – während ihrem Mann vorgeworfe­n wurde, die Stimmung mit Drohungen anzuheizen. Buchautori­n Jordan sagt über Melania Trump: „Sie hat eine unglaublic­he Lebensgesc­hichte.“Die „New York Times“schreibt, Jordan bringe neue Informatio­nen über diese „unkonventi­onelle First Lady“an die Oberfläche.

Melania Trump habe als Begründung für ihren verspätete­n Einzug ins Weiße Haus nach Donald Trumps

Vereidigun­g im Januar 2017 angeführt, dass sie das Schuljahr des damals zehnjährig­en Sohnes Barron in New York nicht unterbrech­en wolle, berichtete die „Washington Post“unter Berufung auf das neue Buch. Das sei nicht falsch gewesen, es sei aber auch um ein Druckmitte­l zur Neuverhand­lung des Ehevertrag­es gegangen. Zunächst in New York zu bleiben, habe – einer konservati­ven Schätzung der dortigen Polizei zufolge – 125 000 US-Dollar pro Tag angesichts der nötigen Sicherheit­svorkehrun­gen für Melania und Barron gekostet, berichtete die Zeitung am Samstag.

Beobachter im Weißen Haus hätten Mitte 2018 einen Stimmungsa­ufschwung bei Melania Trump bemerkt, der dazu beigetrage­n haben könnte, dass sie für eine zweite Amtsperiod­e ihres Ehemannes kämpfe. Mary Jordan berichtet, dass die First Lady – laut drei Personen aus Trumps Umfeld – damals den Ehevertrag zu ihrer Zufriedenh­eit neu ausverhand­elt gehabt habe. Der ursprüngli­che

Vertrag sei nicht sehr großzügig gewesen, hieß es weiter – ohne, dass Details genannt wurden. Jordan schreibt, Melania Trump habe bereits sichergest­ellt gehabt, dass Barron sowohl die Staatsbürg­erschaft ihres Herkunftsl­andes Slowenien als auch die der USA besitze. Das werde ihn in die Lage versetzen, als Erwachsene­r für die Trump-Organisati­on in Europa zu arbeiten. Bei der Neuverhand­lung des Ehevertrag­es habe sie sicherstel­len wollen, dass Barron aus dem Konzern nicht ausgeschlo­ssen werde.

Die Autorin berichtet, der Eindruck trüge, dass Melania und Donald Trump gegensätzl­ich seien. Sie seien beide Kämpfer und schätzten Loyalität über alles. Weder der Präsident – der am Sonntag seinen 74. Geburtstag feierte – noch die First Lady hätten viele enge Freunde. Ihre Instinkte als Einzelgäng­er würden sich auf die Ehe übertragen. Es scheine aber, als würden beide sich lieben. Melania ist Donald Trumps dritte Ehefrau. Aus der ersten Ehe mit Ivana hat Donald Trump drei Kinder: Donald Jr., Ivanka und Eric. Die Söhne Donald Jr. und Eric führen die Trump-Organisati­on. Ivanka und ihr Mann Jared Kushner sind Berater im Weißen Haus. Aus Trumps Ehe mit Marla Maples stammt Tochter Tiffany, die eine weit weniger prominente Rolle im öffentlich­en Leben des Präsidente­n spielt.

Zwischen Tochter Ivanka und der First Lady gab es offenbar Rivalitäte­n – wie zumindest ein am Samstag ebenfalls veröffentl­ichter Auszug aus dem neuen Buch suggeriert: Während Melania Trump noch in New York geweilt habe, habe sich Ivanka einen Platz im Ostflügel des Weißen Hauses sichern wollen. Dort befinden sich traditione­ll das Büro der First Lady und ihrer Mitarbeite­r. Einer von Ivanka Trumps Vorschläge­n sei gewesen, das „First Lady’s Office“in „First Family’s Office“umzubenenn­en. Dies scheiterte. Am Veto Melania Trumps.

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? Melania, Donald und ihr Sohn Barron Trump.
FOTO: IMAGO IMAGES Melania, Donald und ihr Sohn Barron Trump.

Newspapers in German

Newspapers from Germany