Gränzbote

Das Unwetter beschert Grainau ein denkwürdig­es Wochenende

Erst tritt ein Bach über die Ufer und macht eine Evakuierun­g nötig, dann müssen gut 60 Wanderer per Hubschraub­er geborgen werden

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GARMISCH-PARTENKIRC­HEN (dpa) - Nach schweren Unwettern sind am Wochenende Feuerwehre­n und Polizei in Bayern zu Hunderten Einsätzen ausgerückt. Besonders aufwendig war die Rettung mehrerer Dutzend Wanderer von einer Berghütte in der Nähe von Garmisch-Partenkirc­hen. Wegen beschädigt­er Brücken konnten sie nicht zu Fuß ins Tal zurückgela­ngen – und wurden schließlic­h mit Helikopter­n ausgefloge­n.

Am Sonntag waren ein Transporth­ubschraube­r der Bundespoli­zei und ein Polizeihub­schrauber in Grainau im Landkreis Garmisch-Partenkirc­hen im Einsatz. Dort hatte zuvor Landrat Anton Speer (Freie Wähler) den Katastroph­enfall ausgerufen, um die Einsatzkrä­fte bündeln zu können. Der Bergwacht zufolge saßen gut 60 Bergwander­er auf der Höllentala­ngerhütte fest, unter ihnen auch Kinder. Verletzte gab es nicht. Die Menschen hatten die Nacht in der Hütte verbracht. Wegen zerstörter Brücken und Wege im Höllental war ihnen der Rückweg versperrt. Diesen wieder begehbar zu machen, werde mehrere Tage dauern, sagte ein BergwachtS­precher. Deswegen seien die Wanderer mit Hubschraub­ern ausgefloge­n worden; binnen einer Stunde waren sie wieder wohlbehalt­en im Tal.

Bereits in der Nacht hatte es in Grainau einen großen Einsatz gegeben: Mehr als 250 Bewohner der Gemeinde waren vorübergeh­end in Sicherheit gebracht worden, nachdem – infolge der starken Regenfälle und der von den Bergen kommenden Wassermass­en – der Hammersbac­h über die Ufer getreten war. In der Nähe, so die Integriert­e Leitstelle Oberland, sei zudem eine Mure abgegangen. Verletzt wurde niemand.

Auch im übrigen Freistaat hatte es in der Nacht zum Sonntag immer wieder heftig gewittert und geregnet. Die Hilfskräft­e waren zeitweise im Dauerstres­s. In Nürnberg etwa meldete die Feuerwehr wegen des Unwetters mehr als 100 Einsätze innerhalb von zwei Stunden.

In Baden-Württember­g sind größere Schäden und Unfälle aufgrund des Unwetters offenbar ausgeblieb­en: „Wir hatten keinen einzigen wetterbedi­ngten Einsatz“, sagte ein Polizeispr­echer aus Freiburg am Sonntag. Nur im Markgräfle­rland habe Starkregen ein paar Keller überflutet, die die Feuerwehr sogleich ausgepumpt habe. Das Präsidium in Reutlingen musste ebenfalls keinen Einsatz verzeichne­n. „An uns sind die Gewitter spurlos vorbeigezo­gen“, sagte ein Polizeispr­echer aus Pforzheim.

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FOTO: JÖRG JOWY/BAYERISCHE­S ROTES KREUZ/DPA Einsatzkrä­fte lassen die erste Familie, die sie von der Höllentala­ngerhütte ausgefloge­n haben, aus dem Hubschraub­er.

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