Der etwas andere Schulalltag
Schüler aus der Region berichten über die Veränderungen beim Präsenzunterricht
WURMLINGEN - Unterricht hat für die meisten Schulkinder bis zu den Pfingstferien, die am Montag enden, am heimischen Schreibtisch stattgefunden. Einzig die Abiturienten und die Schüler der Abschlussklassen des nächsten Jahres waren vom „Homeschooling“befreit und durften die Schule besuchen. Sie hatten wie nun alle Schüler wieder Präsenzunterricht. Unsere Mitarbeiterin Michelle Fallert besucht die 11. Klasse des Otto-Hahn-Gymnasiums in Tuttlingen und berichtet von ihren Erlebnissen. Zusätzlich hat sie einige ihrer Mitschüler interviewt.
Der Schulalltag sah nun etwas anders aus als gewohnt. Auf einmal gab es neue Regeln, die man erst einmal komisch und gewöhnsbedürftig fand. Doch man hatte keine andere Wahl und musste sie befolgen. Der Mundschutz wurde zum täglichen Begleiter. Er musste im Schulhaus getragen werden, außer im Klassenzimmer. Im Klassenzimmer selbst waren Tische im Abstand von eineinhalb Meter aufgestellt, an denen jeweils nur eine Person sitzen durfte. An jedem Eingang wurden Desinfektionsspender befestigt, die man regelmäßig beim Betreten und Verlassen des Schulhauses benutzen musste.
Während der Pausen durfte man nicht wie sonst, im Klassenraum bleiben, sondern musste raus auf den Pausenhof. Die Abstandsregel von eineinhalb Metern galt allerdings auch dort. Dementsprechend hatten sich die Lehrer überall verteilt, um bei einem Verstoß darauf hinzuweisen. Es stellte sich als nicht ganz einfach heraus, die ganze Zeit an die Abstandsregeln zu denken.
Ging es von der Pause wieder in das Schulhaus, wurde darauf geachtet, dass nicht zu viele Personen auf einmal die Treppen hochlaufen. Die Kurse wurden jeweils in zwei Gruppen aufgeteilt, da sich nur 15 Leute gleichzeitig im Klassenzimmer aufhalten durften. Somit mussten die Lehrkräfte immer wieder die Räume wechseln, um für beide Gruppen Unterricht zu machen. Das stellte sich teilweise als große Herausforderung für sie heraus, da man die Stunden nun anders gestalten musste.
Die Toiletten durfte man nur noch allein aufsuchen, was mit Grün-RotReglern an den Türen, ganz gut funktionierte. Vom Unterrichtspensum her hatte man alle Fächer in der Schule. Lehrer, die zur Risikogruppe gehören, gestalteten ihr Fach über den Online-Unterricht – so gut es eben ging. Grundsätzlich kann man den „Corona Schulalltag“nicht mit dem normalen Schullalltag vergleichen. Eine gewisse Freiheit und Lockerheit in der Schule fehlte. An die Regeln konnte man sich jedenfalls gewöhnen. Die Schule hat alles in der außergewöhnlichen Situation sehr gut gemeistert.
Die Wurmlingerin Fabienne Dehe geht ebenfalls in die Kursstufe 1 auf das OHG und hat sich nach der langen Corona-Schulpause gefreut, ihre Freunde wiederzusehen und sich mit ihnen unterhalten zu können. Es war ein komisches Gefühl dabei, da sie wusste, dass der Schulalltag nicht so sein wird, wie davor. Außerdem konnte sie sich anfangs nicht wirklich vorstellen, wie die neuen Regeln funktionieren sollten. Die 17-Jährige ist jedoch froh, dass Präsenzunterricht so stattfinden konnte. Auch wenn man während des Unterricht an Einzeltischen sitzen musste und sich nicht mit seinem Nachbar unterhalten konnte.
Nico Unger war gespannt, wie die Hygienemaßnahmen und weitere Regeln durchgesetzt werden und hat sich ebenfalls gefreut, seine Freunde wieder sehen zu können.
Der Mühlheimer hatte jedoch Bedenken, dass die Zeit stressiger werden würde, da durch das Virus Zeit verloren gegangen ist und Klausuren ausgefallen sind. Außerdem fand er es gut, wieder Präsenzunterricht haben zu können und keine Arbeitsaufträge mehr zu Hause bearbeiten zu müssen. Den tatsächlichen Unterricht befand der Kursstufenschüler des OHGs als gut zu bewältigen, Stress durch Klausuren war jedoch nicht zu vermeiden. Nico meint, dass die Abstandsregeln in den Pausen gut eingehalten werden konnten, solange alle mitgemacht haben. Die Lehrer hätten ihr Bestes gegeben, einen aufgeteilten Kurs gleichzeitig zu unterrichten.
Max Liebsch hat sich ebenfalls gefreut, seine Freunde wieder sehen zu können. Außerdem fand er es gut, wieder in der Schule unterrichtet werden zu können, da es schwer gewesen sei, sich zu Hause auf Dauer zu konzentrieren. Man sei immer etwas abgelenkt gewesen und unter Zeitdruck, da einige Arbeitsaufträge zu einem bestimmten Datum eingereicht werden mussten. Der 17-Jährige war gespannt, wie die neuen Regeln in der Schule durchgesetzt werden würden. Letztendlich meint er, dass die Hygienevorschriften gut funktioniert haben und eingehalten wurden, wobei man sich selbst hin und wieder daran erinnern musste. Im Unterricht selbst konnte sich Max zum Teil sogar besser konzentrieren, da jeder an einem Einzeltisch sitzen musste. Anfangs war es anstrengend und ungewohnt, vom Homeschooling direkt wieder das volle Unterrichtspensum zu haben. Nach ein paar Tagen habe man sich jedoch auch daran wieder gewöhnt. Die Schule habe die Situation gut gemeistert und alles getan, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Nico Unger