Weniger Tote, mehr Bagatellen
Zahl der Verkehrsunfälle ist 2019 gestiegen - Unfälle mit Personenschaden haben abgenommen
LANDKREIS/SPAICHINGEN - Rein statistisch gesehen ist zwar die Zahl der Verkehrsunfälle, die im vergangenen Jahr 2019 in die Polizeistatistik für den Kreis Tuttlingen Eingang gefunden haben, gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. Doch ist es vor allem die Zahl der aufgenommenen Bagatellunfälle, die dabei zugenommen hat. Dagegen wurden weniger Menschen bei Unfällen verletzt oder getötet als im Vorjahr oder im Mittelwert der vergangenen fünf Jahre.
Im Mittelwert der Jahre 2015 bis 2019 sind im Landkreis Tuttlingen pro Jahr 488 Personen bei Verkehrsunfällen verunglückt und rund zehn Menschen pro Jahr sind dabei ums Leben gekommen. 2019 aber lag die Zahl der Verkehrstoten im Kreis bei sechs, zwei weniger als im Vorjahr 2018, als acht Tote auf den Straßen im Kreis zu beklagen waren. Auch die Zahl der Verletzten ist zurückgegangen: 2019 waren es 89 Schwer- und 345 Leichtverletzte (im Vorjahr 2018: 106 Schwer- und 426 Leichtverletzte).
Auf der Autobahn 81 im Kreisgebiet ist 2019 eine Person ums Leben gekommen. Doch ist die Zahl der Unfälle auf der Autobahn insgesamt von 360 (2018) auf 329 (2019) zurückgegangen, die der Unfälle mit Personenschaden von zwölf (2018) auf zehn (2019).
Rein statistisch gesehen, ist die Zahl der Verkehrsunfälle 2019 im Vergleich zum Jahr davor um vier Prozent angestiegen. Interessant ist dabei jedoch die Verteilung Deutlich abgenommen hat die Zahl der Unfälle mit Personenschaden, die im Jahresvergleich
um gut 20 Prozent abgenommen hat und mit 321 auch deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre (374) liegt.
Zugenommen hat dagegen die Zahl der Unfälle mit Sachschaden (6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr).
Am stärksten angestiegen in der Unfallstatistik sind aber die sogenannten „Aufnahmeblattunfälle“, das sind Kleinst- und Bagatellunfälle wie Parkrempler.
Kinder im Alter von null bis 13 Jahren waren an 23 Unfällen beteiligt, was genau dem Mittelwert der vergangenen fünf Jahre entspricht. Dabei sind 35 Kinder verunglückt, zwei davon tödlich.
Zurück geht auch die Zahl der junge Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren, die an Unfällen beteiligt waren: 2019 waren es 314 Unfälle mit jungen Erwachsenen (davon 88 mit Personenschäden), gegenüber 338 im Jahr davor und 336 im Fünf-Jahres-Mittel. Allerdings kamen 2019 junge Erwachsene bei Unfällen ums Leben.
269 Unfälle geschahen unter Beteiligung von Senioren (65 +), von denen 50 verletzt wurden (22 schwer, 28 leicht).
Radfahrer waren bei 73 Unfällen beteiligt, die meisten davon, nämlich 60 innerhalb geschlossener Ortschaften.
Bei 88 Verkehrsunfällen waren motorisierte Zweiradfahrer beteiligt. Wobei bei den 57 Unfällen außerhalb geschlossener Ortschaften eindeutig die Mororräder dominieren, denn hier waren nur in drei der Unfälle Kleinkraftreder bis 50 Kubikzentimeter involviert. Innerhalb geschlossener Ortschaften ist dagegen der Anteil von Kleinkrafträdern wie Mopeds oder Roller deutlich höher.
Während in den meisten Gemeinden die Zahl der Unfälle zurückgegangen ist, ist sie in den Städten Tuttlingen und Trossingen angestiegen: in Tuttlingen von 549 (2018) auf 554 (2019) (Fünf-Jahres-Mittel 548,4); in Trossingen von 178 (2018) auf 186 (2019) (Fünf-Jahres-Mittel: 180,2). Wehingen hatte mit 26 Unfällen zwar deutlich mehr als im Vorjahr (17), doch erreicht es damit wieder seinen Fünf-Jahres-Mittelwert von 26,2.
Die meisten Unfälle spielen sich innerhalb geschlossener Ortschaften ab: 2019 waren es 2697, gegenüber 1062 außerhalb geschlossener Ortschaften.
Außerhalb von geschlossenen Ortschaften
ist die häufigste Unfallursache zu hohe Geschwindigkeit, die bei 23,5 Prozent der Unfälle außerorts eine ursächliche Rolle spielt, gefolgt von der Vorfahrt (18,3 Prozent).
Innerhalb der Ortschaften passieren die meisten Unfälle dagegen beim Abbiegen und Wenden, beim Rückwärtsfahren sowie Ein- und Anfahren. Fehler in diesen Bereichen sind für fast 30 Prozent (29,6 Prozent) aller Unfälle innerhalb geschlossener Ortschaften verantwortlich, gefolgt von zu geringem Abstand (26,3 Prozent) und Vorfahrtsunfällen (17,1 Prozent). Eine eher geringe Rolle beim Unfallgeschehen innerhalb der Ortschaften spielen dagegen die Geschwindigkeit (5,9 Prozent) und das Überholen, das die Ursache von nur 1,4 Prozent aller Unfälle innerorts darstellt. Alkohol hat 2019 bei 60 Unfällen im Kreis eine Rolle gespielt (deutlich mehr als im Vorjahr mit 42 Alkoholunfällen), wobei 19 Personen verletzt wurden. Sonstige Drogen waren bei sechs Unfällen im Spiel.