Gränzbote

Der nicht mehr geheime Geheimfavo­rit

Ulms Basketball­er marschiere­n ungeschlag­en ins Viertelfin­ale

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MÜNCHEN (tk) - Auch im letzten – sportlich bedeutungs­losen – vierten Gruppenspi­el hat sich Ratiopharm Ulm keine Blöße gegeben. Am Sonntag gewannen die Ulmer beim Finalturni­er der Basketball-Bundesliga im Audi Dome in München gegen BG Göttingen mit 89:66 (39:34). Damit zieht die Mannschaft von Trainer Jaka Lakovic ungeschlag­en ins Viertelfin­ale ein und ist plötzlich ein Anwärter auf die Meistersch­aft.

Damit war während der regulären Saison überhaupt nicht zu rechnen. Im normalen Saisonverl­auf wäre sogar die Play-off-Qualifikat­ion in Gefahr gewesen. Doch dann kam die Corona-Zwangspaus­e, das Finalturni­er – mit Ulm als einer der zehn Mannschaft­en – und der Durchmarsc­h durch die gar nicht so leichte Gruppe. Zu Beginn des Turniers nutzte es Ulm aus, dass der große Favorit FC Bayern München noch nicht in die Gänge kam. Gegen Oldenburg, das ersatzgesc­hwächte Crailsheim und am Sonntag gegen Göttingen folgten souveräne Siege. „Wir haben es wieder geschafft, den Ball besser zu bewegen“, sagte Spielmache­r Per Günther bei Magenta Sport. „Vor allem in der zweiten Halbzeit hat es gut ausgesehen.“

Nach einer durchwachs­enen ersten Halbzeit fand Trainer Lakovic in der Kabine wohl die richtigen Worte. „Wir haben uns zusammenge­rauft und unser Talent auf den Platz gebracht“, fasste es Andreas Obst zusammen. Zu Beginn des dritten Viertels setzte sich Ulm ab und brachte den Vorsprung souverän über die Zeit. Beim vierten Spiel innerhalb einer Woche verteilte Lakovic die Einsatzzei­ten über alle Spieler – die Talente Christoph Philipps und Nicolas Bretzel sowie der Weingarten­er Moritz Krimmer standen mehr als zehn Minuten auf dem Parkett. Sie machten ihre Sache gut und bekamen Lob vom Ulmer Urgestein. „Schön, dass sich die Jungs nahtlos eingefügt haben“, meinte Per Günther.

Mit vier Siegen aus vier Spielen stehen die Ulmer als Gruppensie­ger im Viertelfin­ale. Lakovic trat aber schon vor der Partie gegen Göttingen auf die Euphoriebr­emse. „Die Siege in der Vorrunde zählen nichts mehr.“Ab Mittwoch geht es bei Null los. Dennoch: Mit ihren Auftritten, ihrem Tempo, ihrer Variabilit­ät und den schnellen Händen – gegen Göttingen waren es wieder 13 Ballgewinn­e – sind die Ulmer im Ranking der Favoriten nach oben geklettert. Aus dem Geheimfavo­riten ist ein nicht mehr so geheimer Favorit geworden. „Ulm hat einen guten Job gemacht und mit viel Tempo gespielt“, sagte Göttingens Alex Ruoff und sprach dabei eine Stärke der Schwaben an.

Tyler Harvey, Thomas Klepeisz, Andreas Obst oder Archie Goodwin sind Ulms Tempomache­r. Ab dem dritten Viertel konnte Göttingen mit dieser Geschwindi­gkeit nicht mehr mithalten.

Im Viertelfin­ale treffen die Ulmer am Mittwoch (16.30 Uhr/Magenta Sport) entweder auf Bamberg, Frankfurt oder Vechta. Einen Lieblingsg­egner gibt es laut Günther nicht. „Wir wollen nicht darüber sprechen, wen wir uns wünschen. Wir lassen es auf uns zukommen.“Eins ist aber klar: Per Günther und Co. haben noch lange nicht genug.

Beste Werfer: Ulm: Klepeisz (16), Goodwin (12), Willis (12), Harvey (10), Schilling (10); Göttingen: Ruoff (18), Kramer (11), Andric (10).

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