Gemeinde und Kirche suchen das Gespräch
Nach Kündigung des Kindergartenvertrags sind die künftigen Rahmenbedingungen unklar
RIETHEIM-WEILHEIM - Auf der Baustelle am evangelischen Kindergarten in Rietheim-Weilheim geht es voran, die Bodenplatten sind gegossen. Im Sommer 2021 soll der Anbau mit vier weiteren Gruppen in Betrieb gehen (wir berichteten). Unklar ist jedoch, wie genau die Trägerschaft des Kindergartens ab diesem Zeitpunkt aussehen wird.
Denn die Gemeinde hat den aktuellen Kindergartenvertrag mit der evangelischen Kirchengemeinde auf Mitte 2021 gekündigt. Fest steht: Bis ein neuer Vertrag aufgesetzt werden kann, sind noch einige Gespräche zu führen. Vor allem geht es darum, wer letztlich die Kosten für den laufenden Betrieb des Kindergartens tragen wird. Während Bürgermeister Jochen Arno sich wünscht, dass die Trägerschaft in der Hand der evangelischen Kirchengemeinde bleibt, äußert deren Pfarrer Armin Leibold auch Bedenken. Schließlich wachse die Zahl der Gruppen durch den Anbau von derzeit fünf auf neun. Das bedeutet wiederum mehr Personal und mehr Verwaltungsaufwand, was die Kosten für den Betrieb des Kindergartens in die Höhe treiben wird.
„Am liebsten wäre es mir natürlich, wenn alles so bleibt, wie es ist“, sagt Pfarrer Armin Leibold. Dass das vermutlich keine Option ist, sei ihm jedoch klar. Aktuell sei die Organisation des evangelischen Kindergartens in Rietheim-Weilheim recht kompliziert: Die fünf Gruppen werden teilweise von der Gemeinde und teilweise von der Kirchengemeinde finanziert. Das Gebäude gehört wiederum der Gemeinde, die auch den neuen Anbau bezahlt. Laut Leibold wolle der Kämmerer der Gemeinde nun aber die Verwaltungsgebühren senken, um Geld zu sparen.
Bürgermeister Arno sagt auf Nachfrage unserer Zeitung: „Es war von Anfang an unser Ziel, dass die evangelische Kirchengemeinde Träger des Kindergartens bleibt. Daran wollen wir eigentlich nichts ändern.“Der Anbau sei von Gemeinde und Kirchengemeinde gemeinsam geplant worden. „Wir haben dann einen Anbau mit vier Gruppen und müssen nun schauen, wie man es umsetzt“, so Arno. Er betont auch, dass das Ergebnis der Gespräche noch offen sei. Für konkrete Aussagen sei es deshalb noch zu früh.
Pfarrer Leibold will die Situation nun zunächst in seinem Kirchengemeinderat diskutieren. Anschließend seien auch Gespräche mit der Gemeinde
geplant. „Wir müssen schauen, ob der Vorschlag des Kämmerers für uns machbar ist“, sagt Leibold. Das Thema sei für alle Beteiligten schwierig. Denn finanziell seien sowohl die bürgerliche Gemeinde als auch die evangelische Kirchengemeinde durch einbrechende Steuereinnahmen unter Druck. Sowohl der Pfarrer als auch der Bürgermeister zeigen sich aber zuversichtlich, dass ein neuer Kindergartenvertrag noch bis Ende des Jahres stehen könnte. Auch, wenn bis dahin noch viel zu besprechen ist.