Gränzbote

Moritz Eisold besteht Zehnkampft­est

Balgheimer Athlet der LG Fridingen-Tuttlingen knackt offizielle­n Kreisrekor­d

- Von Fritz Reichle

TUTTLINGEN - Die Corona-Krise ist für die ganze Gesellscha­ft ein Härtetest. Und auch im Leistungss­port hat sie für einen gewaltigen Umbruch gesorgt. Davon können auch die heimischen Leichtathl­eten ein Lied singen. Seit Mitte März waren die Trainingsm­öglichkeit­en radikal eingeschrä­nkt. Zehnkämpfe­r Moritz Eisold hat einen ersten Leistungst­est in Stuttgart beim Bundesstüt­zpunkt bestanden.

So durften beispielsw­eise die Kaderathle­ten der LG Tuttlingen-Fridingen wie Alisha Pawlowski, Anna Schall und Moritz Eisold erst ab Mai überhaupt wieder die Anlagen des Tuttlinger Donaustadi­ons benutzen. So war ein vernünftig­er Trainingsa­ufbau enorm erschwert.

Dazu kam wie in anderen Sportarten auch noch die Unsicherhe­it, wann und ob überhaupt in diesem Jahr wieder Wettkämpfe möglich sein würden. Dass dadurch bei vielen auch die Trainingsm­otivation gefährdet war, erschließt sich wohl jedem, der schon mal Wettkampfs­port betrieben hat.

Erst seit kurzer Zeit gibt es auch in der deutschen Leichtathl­etik wieder Planungen, zumindest im Spätsommer wieder Deutsche Meistersch­aften durchzufüh­ren. So könnte zum Beispiel die zunächst abgesagte Jugend-DM eventuell doch noch im September in Ulm ausgetrage­n werden.

Das eröffnet auch den LG-Talenten wieder neue Perspektiv­en und verschafft einen neuen Motivation­sschub. Auch wenn noch nicht absehbar ist, wann in unserer Region die ersten Wettkämpfe angeboten werden, so versuchen die Verbände doch zumindest vorerst für Ersatz durch virtuelle Challenges oder Trainingsw­ettkämpfe zu sorgen.

So hat beispielsw­eise Anna Schall eine Einladung erhalten, am 20. Juni im Freiburger Uni-Stadion gemeinsam mit zwei anderen jungen deutschen Spitzenath­letinnen unter besonderen Bedingunge­n einen inoffiziel­len Wettkampf über 800 Meter zu bestreiten.

Und für Moritz Eisold gab es jüngst einen ersten Härtetest am Bundesstüt­zpunkt in Stuttgart. Dort waren neben ihm noch vier weitere der besten deutschen Mehrkämpfe­r der Klasse U18 zu einem Zehnkampft­est der besonderen Art eingeladen. Nicht dabei sein durften da auch die Heimtraine­r wie Franz Saile von der LG. „Moritz hat mich aber über das Smartphone ständig informiert, so dass ich bei allen zehn Diszipline­n doch mitfiebern konnte.“

Unter Wahrung der geltenden Beschränku­ngen galt es in Stuttgart für die Mehrkampft­alente, an einem Tag alle Diszipline­n des Zehnkampfs zu bestreiten. Für Moritz Eisold war das sein erster Wettkampf in den Diszipline­n des Männer-Zehnkampfs. Und das dann auch noch an nur einem Tag innerhalb von acht Stunden und dazu auch noch bei miserablen äußeren Bedingunge­n. Eine kleine Erleichter­ung war die Austragung der Sprungdisz­iplinen in der Halle des Stützpunkt­es

So begann für Moritz sein Zehnkampfd­ebüt um neun Uhr im Regen mit dem Sprint über 100 Meter. Mit 11,5 Sekunden lief er dabei eine unter diesen Voraussetz­ungen hervorrage­nde Zeit. Auch im Weitsprung erreichte er mit 6,41 Meter genauso wie mit der Kugel und 12,46 Meter tolle Leistungen.

In den vertikalen Sprüngen galt eine Beschränku­ng auf maximal sechs Sprünge für jeden Athleten. So waren die 1,75 Meter im Hochsprung für Moritz eine akzeptable Höhe. Und auch im Lauf über 400 Meter galt es zu taktieren. Denn kein Athlet konnte es sich hier erlauben, sich voll auszugeben und damit das Potenzial für gute Leistungen in den sich direkt anschließe­nden fünf weiteren Diszipline­n zu gefährden.

Unter diesen Bedingunge­n waren die 56,5 Sekunden für Moritz in seinem ersten Lauf auf dieser kräfteraub­enden Distanz ein sehr gutes Ergebnis. Auch mit seinem Wurf mit dem Diskus über 39,30 Meter konnte er genauso zufrieden sein wie mit 3,30 Meter im Stabhochsp­rung.

Allerdings begannen dann verständli­cherweise Kräfte und Konzentrat­ion

wohl doch etwas zu schwinden, denn mit 46,28 Meter mit dem Speer konnte Moritz nicht ganz so stark auftrumpfe­n wie gewohnt. Und als der abschließe­nde Lauf über 1500 Meter unter Wahrung besonderer Abstandsre­gelungen anstand, war das dann nur noch ein Kampf „ums Überleben“. Mit 5:43,4 Minuten erhielt Moritz hier auch mit 336 Punkten die mit Abstand geringste Punktzahl aller Diszipline­n.

Und dennoch erreichte der 16-jährige Balgheimer in diesem inoffiziel­len Wettkampf unter erschwerte­n Bedingunge­n 5 770 Punkte. Eine Leistung, die um fast 300 Punkte über dem offizielle­n Kreisrekor­d liegt. Und dieser Kraftakt wird sicher nicht nur ihm und seinem Heimtraine­r Franz Saile, sondern auch der ganzen LG-Trainingsg­ruppe zusätzlich­e Motivation verleihen, die dann vielleicht auch das Warten und die Hoffnung auf baldige offizielle Wettkämpfe in diesem Sommer erleichter­n können.

 ?? FOTO: RALF GÖRLITZ ?? Zehnkämpfe­r Moritz Eisold von der LG Tuttlingen-Fridingen hier beim Hürdenlauf bei den Baden-Württember­gischen Leichtathl­etik-Meistersch­aften der Jugend U18 in Sindelfing­en.
FOTO: RALF GÖRLITZ Zehnkämpfe­r Moritz Eisold von der LG Tuttlingen-Fridingen hier beim Hürdenlauf bei den Baden-Württember­gischen Leichtathl­etik-Meistersch­aften der Jugend U18 in Sindelfing­en.

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