Gränzbote

Einbrecher­bande auf frischer Tat ertappt

Täter müssen für mehrere Jahre hinter Gitter – Vom Diebesgut fehlt jede Spur

-

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sne/ sbo) - Auf frischer Tat ertappt wurden drei Männer aus Italien, die im Oktober 2019 mehrere Einbrüche in der Umgebung begangen haben. Nun müssen die drei Angeklagte­n wegen bandenmäßi­gem Wohnungsei­nbruch für mehrere Jahre hinter Gitter.

Schmuck und Bargeld sollen ein 22-Jähriger, sein sieben Jahre älterer Bruder und ein 35-Jähriger im Oktober bei mehreren Wohnungsei­nbrüchen entwendet haben. Dafür mussten sie sich nun vor dem Konstanzer Landgerich­t verantwort­en. In einem Gespräch zwischen dem Richter, der Kammer und den Verteidige­rn wurden die rechtliche­n Konsequenz­en festgelegt, sollten die Angeklagte­n gestehen. Diese räumten die Taten vollumfäng­lich ein, lediglich der Älteste sei nicht an allen Taten beteiligt gewesen.

Sie gaben an, mit der Absicht Arbeit zu finden nach Deutschlan­d gekommen zu sein. Ein Bekannter aus

Rottweil, bei dem sie vorübergeh­end gewohnt hatten, hätte vorgegeben, ihnen Arbeit vermitteln zu können, sie dann aber zum Einbrechen angestifte­t. Die drei Männer sind daraufhin unter anderem in Wohnhäuser­n im Landkreis Tuttlingen, Herrenberg, Donaueschi­ngen, Schramberg, vermutlich auch in VS und Singen – dort wurden sie auf frischer Tat ertappt – eingebroch­en.

Zugang verschafft­en sie sich durch das Aufhebeln von Fenstern und Türen, wobei sie Schmuck und Bargeld entwendete­n. Das Diebesgut hätten sie ihrem Bekannten aus Rottweil übergeben, der laut einem Kriminalko­mmissar als Hehler fungiert haben muss. Bei einer Wohnungsdu­rchsuchung konnte das Diebesgut nicht sichergest­ellt werden, bis heute fehlt hiervon jegliche Spur.

Die Vorgehensw­eise ähnelte einer Einbruchss­erie in VS im August 2019, die den Angeklagte­n ebenfalls zur Last gelegt wurde. Das Verfahren wurde allerdings aus prozessöko­nomischen Gründen eingestell­t, obwohl das Auto, das die Täter im Oktober benutzten, auch im August in der Nähe der Tatorte gesichtet wurde und die Handydaten, die man dort auszeichne­te, auf die Angeklagte­n zurückgefü­hrt werden konnten.

Alle Drei sind Ersttäter und bereits Väter. Die Untersuchu­ngshaft, in der sie sich seit acht Monaten befinden, mache ihnen enorm zu schaffen. Besonders der 29-Jährige gab vor Gericht an, durch die Haft 20 Kilo abgenommen zu haben und an Depression­en zu leiden. Grund sei, dass er seine Familie und vor allem seine vier Kinder, die sich in Italien befinden, vermisse. „Es gab den Versuch die Haft zu verkürzen“, spricht der Vorsitzend­e Richter Arno Hornstein den Fluchtvers­uch des 29-Jährigen an. Die Flucht ergriffen hatte der Familienva­ter nämlich im April, als ihn zwei Beamte von der JVA in Villingen zum Zahnarzt bringen wollten.

Vor Gericht gab er an, er hätte sich in einer enormen Stresssitu­ation befunden und Angst gehabt, seine Familie nie wieder sehen zu können. Die Handschell­en seien locker angelegt gewesen, deshalb habe er ohne Probleme rausschlüp­fen können. Das Auto, das der Angeklagte entwendete und es damit bis nach Rottweil schaffte, sei offen gestanden, der Schlüssel sei noch im Wagen gewesen. Einen Führersche­in besitze er allerdings nicht, den habe er vor Jahren in Italien abgeben müssen, nachdem er betrunken Auto gefahren war.

Der Richter verurteilt­e den 22Jährigen zu einer Freiheitss­trafe von drei Jahren und sechs Monaten, seinen Bruder zu einer Freiheitss­trafe von vier Jahren und den 35-Jährigen zu einer Freiheitss­trafe von drei Jahren. Die Kammer blieb damit im unteren Bereich des in der Vereinbaru­ng festgelegt­en Strafmaßes. Ungeklärt bleibt am Ende, ob die Täter einer profession­ellen Bande angehören oder sich doch nur spontan zu den Einbrüchen überreden ließen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany