Gränzbote

Kryptos besser geregelt handeln

Investitio­nen in Bitcoin, Ripple und Ethereum sind mit Risiken verbunden

- Von Thomas Spengler

STUTTGART - Wer sich trotz der Risiken traut, in Krypto-Assets wie Ethereum, Litecoin, Ripple oder Bitcoin zu investiere­n, findet immer mehr Möglichkei­ten. Neben einer Reihe von Kryptobörs­en, einzelnen Brokern und CFD-Plattforme­n gibt es auch zunehmend regulierte Formen für den Handel von Kryptos – selbst wenn die große gesetzlich­e Regelung durch Berlin noch aussteht.

Zu den bekanntest­en Kryptobörs­en zählen Bitpanda, Binance, Coinmerce, Coinbase oder CEX-IO, an denen Kurse nach Angebot und Nachfrage entstehen. Eine Regulierun­g, wie es sie nach dem Börsengese­tz gibt, existiert nicht. Vor dem Handel ist es notwendig, dass die Anleger eine digitale Brieftasch­e (Wallet) installier­en, mit deren Hilfe die Kryptos übertragen werden können. Zocker, denen das Risiko der KryptoAsse­ts allein nicht hoch genug ist, können den Kick durch den Kauf von Bitcoin-CFDs weiter steigern. Sogenannte Contracts for Difference (CFDs oder Differenzk­ontrakte) sind hochspekul­ative Finanzderi­vate, bei denen Anleger nur einen Bruchteil des Kapitals einsetzen müssen, indem sie eine Sicherheit­sleistung, kurz: Margin, hinterlege­n. Die Investitio­nskosten liegen damit bei nur einem bis zehn Prozent der gehandelte­n Summe. Damit handeln Anleger im CFD-Trading den Basiswert, hier die KryptoAsse­ts, quasi auf Kredit.

Auf diese Weise hebelt man die Investitio­nssumme oft um ein Vielfaches – bei Kryptos ist der Hebel aber auf den Faktor zwei begrenzt. Anleger handeln hier nicht direkt mit Bitcoin und Co., sondern gehen eine Wette über den weiteren Kursverlau­f gegen Anbieter wie Plus500, Avatrade oder FXCM ein. Da diese gezwungen sind, den Anteil der Kleinanleg­erkonten öffentlich zu machen, die beim CFD-Handel Verluste erleiden, weiß man, dass die Quoten der Verlierer bei deutlich mehr als 70 Prozent liegen.

Verschiede­ne geregelte Möglichkei­ten, Kryptos zu handeln, bietet die Börse Stuttgart, die sich auf diesem Feld als Pionier betrachtet. Zur Verfügung steht seit Jahresbegi­nn 2019 der Handel per Smartphone über die App „Bison“, die mittlerwei­le 155 000 Nutzer zählt. Rund um die Uhr können ohne Gebühren Bitcoin, Ethereum, Litecoin und Ripple gehandelt werden. Kosten fallen indirekt über die Differenz zwischen An- und Verkaufsku­rs an.

Auf dem Online-Weg über die Digital Exchange der Börse Stuttgart (BSDEX) werden die Orders der Anleger nach festen Regeln über ein Orderbuch gegeneinan­der ausgeführt. „Wir bieten ein transparen­tes Umfeld und einen entspreche­nden Rechtsrahm­en für den Handel“, sagt dazu Geschäftsf­ührer Dirk Sturz. Der Handelspla­tz kommt damit der Qualität einer regulierte­n Börse relativ nahe. Formal betrachtet handelt es sich jedoch um ein sogenannte­s multilater­ales Handelssys­tem – ohne börsliche Überwachun­g. Für ausgeführt­e Aufträge fällt ein Transaktio­nsentgelt an, das je nach Ordertyp in der Größenordn­ung von 0,20 bis 0,35 Prozent liegt. Weitere Kosten sollen dem Anleger nicht entstehen. Neben diesen Handelsmög­lichkeiten für Kryptos bleiben den Anlegern in Stuttgart der „klassische Weg“mit ETNs (Exchange Traded Notes) oder verbriefte­n Derivaten.

Eine weitere neue Form des Kryptohand­els, die in Richtung Regulierun­g zielt, hatte diesen Monat auf Xetra ihre Premiere. Mit dem „Bitcoin Exchange Traded Crypto“der britischen ETC Group ging eine sogenannte Exchange Traded Note (ETN) an den Start, die vollständi­g durch Bitcoin gesichert ist. Damit können die Anteile beim Verkauf wahlweise auch in Bitcoin ausgezahlt werden.

Ähnlich ist es ja bei Xetra Gold, wo es eine physische Hinterlegu­ng gibt und die Auslieferu­ng des Edelmetall­s möglich ist. Bei der Preisfindu­ng für das neue Produkt soll die Liquidität der fragmentie­rten Kryptobörs­en zusammenge­führt werden und so für enge Geld-/Briefspann­en sorgen. Außerdem erfolgt die Abwicklung zentral – was im Vergleich zum Handel an Krypto-„Börsen“die Risiken für den Anleger vermindert. Für Bradley Duke, Chef der ETC Group, bringt das neue Produkt die Transparen­z und den Anlegersch­utz in die Bitcoin-Welt. Ein weiteres Beispiel, das für den Trend zur Regulierun­g des Kryptohand­els steht, ist die deutsche Kryptobank Bitwala. Die bietet darüber hinaus etwas, was es sonst nirgendwo mehr gibt: Zinserträg­e – und zwar bis zu 3,95 Prozent auf Bitcoin-Sparbeträg­e.

 ?? FOTO: JENS KALAENE ?? Krypto-Assets wie der Bitcoin sind als Geldanlage nur bedingt geeignet. Geregelte Möglichkei­ten, Kryptos zu handeln, bietet die Börse Stuttgart.
FOTO: JENS KALAENE Krypto-Assets wie der Bitcoin sind als Geldanlage nur bedingt geeignet. Geregelte Möglichkei­ten, Kryptos zu handeln, bietet die Börse Stuttgart.
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