Vor 5G kommt 4G
Nicht erst seit den gestiegenen Anforderungen an digitales Arbeiten in der Corona-Krise gilt das mobile Internet als einer der Knackpunkte der Digitalisierung in Deutschland. Während manche Unternehmen und Politiker hoffnungsvoll auf den neuen Datenstandard verweisen, beklagen Verbraucher immer noch Lücken im bestehenden Netz. Funklöcher: Die gute Nachricht zuerst: Echte weiße Flecken sind auf den deutschen Netzkarten der drei großen Mobilfunkanbieter Telekom, Vodafone und Telefónica inzwischen selten. Doch wer nun überall unterwegs schnellen LTE-Empfang erwartet, wird enttäuscht: Beim entsprechenden 4G-Netz hapert es bei allen Unternehmen noch. Auflagen: Die Mobilfunkanbieter hatten sich 2018 bereit erklärt, die Lücken in der Mobilfunkversorgung bis ins Jahr 2021 weitgehend zu schließen. Darüber hinaus mussten sie bis Ende 2019 auch Versorgungsauflagen für schnelles Internet erfüllen: Bundesweit sollten demnach 98 Prozent sowie in jedem Bundesland mindestens 97 Prozent der Haushalte mit mobilem Internet mit 50 Megabits pro Sekunde versorgt sein.
Neue Auflagen: Im Kontext der Versteigerung neuer Mobilfunkfrequenzen für den Netzstandard 5G schraubte die Bundesnetzagentur die Anforderungen an die etablierten Anbieter weiter nach oben. Unter anderem wurde die geforderte Datenrate für das Jahr 2022 auf 100 Megabits verdoppelt; sie gilt dann auch für alle Bundesautobahnen, die wichtigsten Bundesstraßen und Schienenwege.
Was bringt 5G den Verbrauchern? Auf absehbare Zeit nicht viel. Der Zukunftsstandard soll zunächst in erster Linie der Industrie zugute kommen und die Übertragung extrem großer Datenmengen ermöglichen, die Verbraucher gar nicht benötigen. Für den „normalen Nutzer“reiche die Qualität des LTENetzes (4G) auch weiterhin völlig aus, betont das Verkehrsministerium. Doch bevor dieses Netz beispielsweise auch an Verkehrswegen lückenlos ist, scheint gleichzeitig auch der nächste Schritt in Sachen Digitalisierung kaum machbar: Es sei „das Fundament dafür, dass die Mobilfunknetze flexibel auf 5G erweitert werden können“. (AFP)