Gränzbote

Französisc­her Bürgerrat will Klimaschut­z in Verfassung verankern

Vorschläge beinhalten unter anderem weitere Tempolimit­s und mehr Wärmedämmu­ng

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PARIS (AFP) - In Frankreich soll der Klimaschut­z nach dem Willen eines Bürgerrate­s in der Verfassung verankert werden. Die 150 Mitglieder des von Präsident Emmanuel Macron eingesetzt­en Gremiums stimmten am Sonntag dafür, den Klima- und Umweltschu­tz in der Präambel und im Artikel 1 der französisc­hen Verfassung festzuschr­eiben.

Außerdem soll mit dem „Ökozid“ein Straftatbe­stand für Umweltzers­törung

geschaffen werden, fordert der Bürgerrat. Über beide Vorschläge sollen die Franzosen nach dem Willen des Bürgerrats in einem Referendum abstimmen.

Macron hatte den Klima-Bürgerrat und andere Bürgerräte als Reaktion auf die „Gelbwesten“-Proteste 2018 und 2019 und die Forderunge­n nach mehr direkter Demokratie einberufen. Der Klima-Bürgerrat, dessen 150 Mitglieder nach dem Zufallspri­nzip

ausgewählt wurden, sollte Empfehlung­en zur künftigen Klimapolit­ik Frankreich­s vorlegen. Dabei ging es vor allem um das Ziel, die Treibhausg­asemission­en bis 2030 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu verringern.

Der Bürgerrat legte dazu nun rund 150 Vorschläge vor, zu denen unter anderem eine bessere Wärmedämmu­ng von Gebäuden und eine Senkung des Tempolimit­s auf Autobahnen

von 130 auf 110 Stundenkil­ometern zählen. Präsident Macron hatte sich vor einigen Tagen dafür ausgesproc­hen, die Franzosen in einem Referendum über alle Vorschläge des Bürgerrats abstimmen zu lassen. Der Bürgerrat will das Referendum dagegen auf die empfohlene Verfassung­sänderung und den Ökozid beschränke­n.

Der Bürgerrat hatte im Oktober mit seinen Beratungen begonnen und sollte seine Empfehlung­en eigentlich schon vor einigen Monaten vorlegen. Wegen der Coronaviru­sKrise wurden seine Sitzungen aber vorübergeh­end ausgesetzt.

Die dreitägige Abschlusss­itzung fand nun teilweise per Videokonfe­renz statt. Macron will die 150 Mitglieder des Bürgerrats Ende Juli im Elysée-Palast empfangen und sich dann auch zu ihren Vorschläge­n äußern.

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