Gränzbote

„Schnelles Auge“half da Vinci beim Zeichnen

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PARIS (AFP) - Leonardo da Vinci hat laut einer Schweizer Studie eine überdurchs­chnittlich­e Sehfähigke­it besessen, mit der er selbst den Flügelschl­ag von Libellen beobachten konnte. Sein „schnelles Auge“habe dem Universalg­enie auch beim Zeichnen und Malen geholfen, erklärt der Forscher David Thaler von der Universitä­t Basel in einer jetzt veröffentl­ichten Studie. Kunsthisto­riker hatten zuvor bereits vermutet, das da Vinci über diese besondere Sehfähigke­it verfügt haben könnte.

Thaler weist in seiner Studie darauf hin, dass da Vinci (1452-1519) in Zeichnunge­n von Libellen bereits festhielt, dass deren Vorder- und Hinterflüg­el sich asynchron bewegen – eine Entdeckung, die man erst vier Jahrhunder­te später mit Zeitlupena­ufnahmen nachweisen konnte. Die Gabe des „schnellen Auges“wird auch manchen Tennis- und BaseballPr­ofis zugeschrie­ben.

In seiner Studie verweist Thaler auf die sogenannte Flimmerfus­ionsfreque­nz, also die Frequenz, ab der einzelne Lichtreize als kontinuier­liches Licht wahrgenomm­en werden. Im Schnitt können Menschen zwischen 20 bis 40 Reize pro Sekunde einzeln wahrnehmen. Damit da Vinci die Flügel einer Libelle habe sehen können, hätte er zwischen 50 und 100 Reizen pro Minute wahrnehmen müssen. Thaler vermutet, dass diese Fähigkeit auch ein Geheimnis von da Vincis Mona Lisa sein könnte. Ihr Lächeln sei so rätselhaft, weil es den Moment vor dem Lächeln einfange.

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