Gränzbote

Mit Kind zurück an den Tatort

Elf Ermittler arbeiten unter Hochdruck an Aufklärung des Tötungsdel­ikts – Die Waffe fehlt weiterhin

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Drei Wochen sind vergangen, seit einer Dreifachmu­tter in VS-Schwenning­en der Schädel eingeschla­gen wurde. Ihr Ex-Partner, ein 49-Jähriger Kroate, sitzt als dringend Tatverdäch­tiger weiterhin in Untersuchu­ngshaft. Während die Tatwaffe verschwund­en bleibt, werden weitere schlimme Details der blutigen Auseinande­rsetzung am Tattag bekannt.

„Warum? Ruhe in Frieden“. Mit diesen einfachen Worten und einer einzelnen Kerze wird von der 39-Jährigen, die Ende Mai Opfer eines Gewaltverb­rechens wurde, am Tatort Abschied genommen. Die grausame Tat in dem Einfamilie­nhaus in der Schramberg­er Straße ist weiterhin präsent – vor allem bei den elf Beamten, die in der Ermittlung­sgruppe „Rot“mit der Aufklärung des Falls betraut sind. Der Name dieser Ermittlung­sgruppe ist natürlich nicht zufällig gewählt. Denn die rote Tasche, mit der der Täter die Waffe nach der Tötung seiner Ex-Partnerin transporti­ert haben soll, fehlt weiterhin. Unklar ist bislang wohl auch, um was für ein Tatwerkzeu­g es sich handelt.

Der 49-Jährige wurde am Tattag dabei beobachtet, wie er die Tasche bei sich trug und in Richtung Innenstadt flüchtete. Offenbar, nachdem er seine Frau mit stumpfer Gewalteinw­irkung erschlagen hatte.

In diesem Zusammenha­ng sind mittlerwei­le auch schlimme Details ans Tageslicht gekommen, die für einen perfiden Plan des mutmaßlich­en Täters sprechen. Denn: Als der 49Jährige nach der Beseitigun­g der Waffe an den Tatort zurückkehr­te, hatte er vorliegend­en Informatio­nen zufolge eines der Kinder dabei – und traf in seinem Beisein auf die Leiche der Dreifachmu­tter. Er habe sich dabei bemüht, beim Eintreffen der Rettungskr­äfte als ein unter Schock stehender Ex-Partner zu wirken, die Polizei kam dem Mann jedoch schnell auf die Schliche, nachdem die alarmierte Notärztin einen nicht natürliche­n Tod bescheinig­te.

Doch was war der Grund für die brutale Tat? Johannes-Georg Roth, Leitender Oberstaats­anwalt, erklärt auf Anfrage, dass „Ermittlung­en im Umfeld des Tatverdäch­tigen hinsichtli­ch einer Motivlage“neben der Untersuchu­ng von objektiven Spuren durch das Landeskrim­inalamt derzeit bei der Arbeit der Ermittlung­sgruppe im Mittelpunk­t stehen würden.

Eine Rolle könnte dabei möglicherw­eise der von der 39-Jährigen angestrebt­e Verkauf der Eigentumsw­ohnung sein. Wie berichtet wird, hatte das Opfer ihre Wohnung, in der zuletzt ihr Ex-Partner alleine wohnte und in der sie umgebracht wurde, zum Verkauf angeboten. Sie kam, nach mehreren Auseinande­rsetzungen mit dem 49-Jährigen, im Frauenhaus unter. An jenem Tag habe sie wohl noch persönlich­e Dinge aus der Wohnung holen wollen.

Hat sich Verdacht erhärtet? Ob sich der Verdacht gegen den Tatverdäch­tigen im Rahmen der weiteren Untersuchu­ngen erhärtet oder der 49-Jährige sogar möglicherw­eise ein Geständnis abgelegt hat, dazu schweigen die Ermittlung­sbehörden. Roth: „Hierzu kann ich derzeit keine Angaben machen.“Klar ist aber: An der Aufklärung wird unter Hochdruck gearbeitet. „Die Ermittlung­en werden mit der in Haftsachen gebotenen Beschleuni­gung geführt“, so der Leitende Oberstaats­anwalt.

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FOTO: ARCHIV Die Ermittlung­en dauern an.

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