Kein Sieger im ersten Duell
Ulm und Ludwigsburg trennen sich im Halbfinale des Basketball-Finalturniers 71:71
MÜNCHEN (tk) - Im zweiten Duell am Dienstagabend (20.30/Magenta Sport) geht es komplett von Null los. Zum ersten Mal seit 45 Jahren endete am Sonntagnachmittag eine Partie in der Basketball-Bundesliga unentschieden. Beim Finalturnier in München musste das bislang so starke Team von Ratiopharm Ulm gegen die MHP Riesen Ludwigsburg mit dem 71:71 (34:36) zufrieden sein.
Nach einem unnötigen Offensivfoul des sehr starken Marcos Knight (24 Punkte, elf Rebounds) hatte Ulm 2,5 Sekunden vor dem Ende doch noch die Chance, das erste Halbfinalduell zu gewinnen. Doch Archie Goodwin lief sich in der Ludwigsburger Zone fest. Mal wieder. Es passte zu seinem Auftritt. Es war nicht das Spiel des Archie Goodwin. Auch Tyler Harvey (null Punkte), Dylan Osetkowski und Andreas Obst fanden ihren offensiven Rhythmus nicht. „Wir haben viele Möglichkeiten vergeben“, sagte Trainer Jaka Lakovic bei Magenta Sport. Dank Patrick Heckmann und vor allem Geburtstagskind Derek Willis blieben die Ulmer aber ungeschlagen und können nach wie vor vom Einzug ins Finale träumen. „Im zweiten Spiel müssen wir besser treffen und beim Defensivrebound besser stehen“, meinte Lakovic.
Das hatte Heckmann schon zur Pause als Schwachstelle bei seinem Team ausgemacht. „Wir lassen zu viele Offensivrebounds zu“, meinte Heckmann bei Magenta Sport. Sein Sportdirektor sprach im Pauseninterview noch weitere Punkte an, die noch nicht gut genug waren. „Offensiv haben wir einiges liegen gelassen, viele Leistungsträger sind noch hinter ihren Möglichkeiten geblieben“, sagte Leibenath. „Es fehlt uns noch der Rhythmus und wir haben noch nicht das Spiel gesehen, was wir bislang bei diesem Turnier schon aufs Parkett gebracht haben.“Wer diese Sätze hörte, konnte meinen, dass Ulm eine furchtbare erste Halbzeit hingelegt hatte. Dabei stand es zur Pause aus Ulmer Sicht nur 34:36.
Aber: Es war tatsächlich kein guter Auftritt der bei diesem Finalturnier bislang so starken Schwaben. Überragender Spieler auf dem Feld war bis zu diesem Zeitpunkt ohne Frage Nick Weiler-Babb. Der Ludwigsburger hatte im zweiten Viertelfinale gegen den FC Bayern schwach gespielt, gegen Ulm traf er in der ersten Halbzeit fast alles (17 Punkte).
In der zweiten Halbzeit lief es bei Ludwigsburgs Amerikaner aber nicht mehr so gut. Bei Ulm machte sich die deutlich bessere Arbeit unter den Körben bezahlt. Willis und Heckmann holten sich Rebound um
Rebound, dazu sank die Dreierquote der Ludwigsburger auf schwache 13 Prozent. Ulm zeigte jetzt wieder starken Teambasketball, statt erzwungenen Würfen wurde der Mitspieler gesucht – und oft gefunden. Lakovic’ Mannschaft setzte sich etwas ab (62:54). Seine Spieler warfen sich rein – Christoph Philipps sogar im Wortsinn. Der junge Ulmer rettete den Ball vor dem Aus, rutschte dann aber voll in die Bande. Lakovic half ihm hoch und gab ihm einen aufmunternden Klaps mit auf den Weg.
Es sah gut aus für die Ulmer, doch dann ließen sie nach. Vorne trafen sie falsche Entscheidungen, unter dem eigenen Korb arbeiteten sie nicht mehr konsequent genug. Mit einem 8:0-Lauf war Ludwigsburg wieder dran (65:66), kurze Zeit später war das Unentschieden Fakt. „Wir können besser spielen, aber gut, dass wir uns zurückgekämpft haben“, sagte Trainer John Patrick.
Für Willis ist klar, worauf es am Dienstag ankommen wird: „Knight hat uns sehr weh getan, da müssen wir besser arbeiten.“
MHP Riesen Ludwigsburg – Ratiopharm Ulm 71:71 (36:34). – Beste Werfer: Knight (24), WeilerBabb (21); Willis (19), Heckmann (16).