Trend zu höherer Bildung lässt nach
BERLIN (dpa) - Der jahrzehntelange Trend zu höheren Bildungsabschlüssen in Deutschland kommt nach Einschätzung von Forschern so langsam an seine Grenze. Wie aus dem Bericht „Bildung in Deutschland 2020“hervorgeht, der am Dienstag vorgelegt wurde, gibt es stagnierende oder sogar sinkende Quoten beim Übergang auf das Gymnasium, sinkende Absolventenquoten beim mittleren Schulabschluss und auch bei der Hochschulreife. Seit 2013 sei der Anteil der Schulabgänger ohne mindestens einen Hauptschulabschluss von 5,7 auf 6,9 Prozent (2018) stetig gestiegen, die Absolventenquote bei der Hochschulreife sei zurückgegangen (2014: 53 Prozent; 2018: 50 Prozent).
Außerdem sehen die Autoren Defizite beim Thema Digitalisierung – sowohl in den Schulen als auch bei den Schülern. Laut dem Bericht habe zwar heute fast jeder ein Smartphone. Aber über alle Bildungsbereiche hinweg verfüge „ein beträchtlicher Teil der Kinder, Jugendlichen oder Erwachsenen bislang allenfalls über rudimentäre digitale Kompetenzen“. Von den Autoren des Bildungsberichts kommt die klare Empfehlung: „Digitale Medien lassen sich nur dann nachhaltig in das Lehr-Lern-Geschehen integrieren, wenn neben einer besseren technischen Infrastruktur auch verstärkt in die Qualifizierung der Lehrenden investiert wird.“
Insgesamt bestätigt der Expertenbericht frühere Befunde: Bildungserfolg hängt in Deutschland stark von sozialer Herkunft ab. Und: Bildung lohnt sich. „Wer sich länger und lebenslang bildet und qualifiziert, kann mit besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt rechnen und auch ein höheres Einkommen erreichen.“Gleichzeitig wirke sich Bildung positiv auf individuelle Verhaltensweisen, etwa gesundheitsbewusste Ernährung, aus, so die Wissenschaftler. Der Report wird alle zwei Jahre unter Federführung des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) erstellt.