Mitunter unterirdisch
ADAC testet Tunnel auf Europas Urlaubsrouten – Oft nicht mal EU-Mindeststandards erfüllt
MÜNCHEN (dpa/sz) - Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) hat bei Tests von 16 Autotunneln im europäischen Ausland teils gravierende Mängel festgestellt. Die Tunnel (alle mit mehr als einem Kilometer Länge) liegen auf Routen, die Touristen häufig auf dem Weg in den Urlaub nehmen. Das Ergebnis von Sichtprüfungen und Abstandsmessungen: Mehr als die Hälfte der inspizierten Röhren erfüllt nicht die Mindestanforderungen der Europäischen Union für Sicherheit in europäischen Straßentunneln. Diese gelten seit 2004 und hätten bis spätestens 2019 umgesetzt werden sollen.
Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Ländern: Österreich hat in den vergangenen 20 Jahren rund 5,6 Milliarden Euro in Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit von Tunneln investiert, was sich auch im Ergebnis der ADACInspektion widerspiegelt: Die fünf in Österreich geprüften Tunnel („Gleinalm“, „Hiefler“, „Klauser“, „Oswaldiberg“und „Perjen“) haben am besten abgeschnitten und erfüllen mindestens die Richtlinie.
Die Tunnel in Kroatien beschreibt der Automobil-Club als „überwiegend solide“. „Konjsko“und „Svet Tri Kralja“erfüllen die Standards. Beim Tunnel „Ucka“, im Gegenverkehr betrieben, sei das nicht der Fall, unter anderem weil die Pannenbuchten zu weit auseinanderliegen (1750 statt 1000 Meter) und Notausgänge fehlen. Auch mangle es an externen Zugängen für Rettungskräfte.
In Italien zeigten sich den Testern „deutliche Mängel“. Allein „Allocco“erfüllt wenigstens teilweise die EUAnforderungen,
die anderen sieben getesteten Tunnel tun das gar nicht. Keine oder zu weit auseinanderliegende Pannenbuchten, Notausgänge und Notrufeinrichtungen sowie fehlende Löschwasserhydranten notierte der Club. „Im Falle eines Unglücks“,
heißt es in der ADAC-Mitteilung, „kann dies lebensgefährlich sein.“
Positiv immerhin: In sechs der 16 Tunnel beobachteten die ADACTester zum Inspektionszeitpunkt Sanierungsmaßnahmen.