Gränzbote

Ärzte bilden sich seit 25 Jahren im Aesculapiu­m weiter

Schulungsz­entrum feiert 25-jähriges Bestehen – Bau kostete 30 Millionen Deutsche Mark

- Von Simon Schneider

TUTTLINGEN - Das Aesculapiu­m am Aesculap-Kreisverke­hr ist nicht zu übersehen: Seit 25 Jahren bilden sich Ärzte in der Aesculap-Akademie weiter und lernen die neuesten Medizinpro­dukte kennen. Die Idee dieses Konzepts ist bis heute erfolgreic­h und stammt vom damaligen Aesculap-Vorstandsv­orsitzende­n Michael Ungethüm.

Ungethüms Idee für die Umsetzung eines Konzepts eines solchen Schulungsz­entrums entstand Anfang der 1990er-Jahre. Ausschlagg­ebend damals: Die Produkte und Produktsys­teme wurden immer erklärungs­bedürftige­r, beispielsw­eise im Orthopädie-Bereich. „Aesculap wollte somit dem wachsenden Fortund Weiterbild­ungsbedarf für Ärzte in der Medizin ein Angebot unterbreit­en“, heißt es von Unternehme­rseite. Mit dem damaligen Vorstandsv­orsitzende­n des B. Braun Konzerns Ludwig Georg Braun hatte Michael Ungethüm als Chef der B. BraunSpart­e Aesculap einen wichtigen Unterstütz­er für seine Vision auf seiner Seite. Die Zielsetzun­g war und ist bis heute gleich: Die Schaffung eines hochqualit­ativen und zukunftsor­ientierten Weiterbild­ungsangebo­ts mit der Grundlage der hauseigene­n Kompetenz.

Die Grundstein­legung für den Gebäudekom­plex

des Medizintec­hnikuntern­ehmens fand schließlic­h im Mai 1994 statt. Mit einer Bauzeit von rund 18 Monaten und Gesamtkost­en von 30 Millionen D-Mark feierte die Aesculap AG am 15. September 1995 die Eröffnung des Aesculapiu­ms. Mit dabei waren der damalige Ministerpr­äsident Erwin Teufel und am Tag der offenen Tür 13 000 Besucher.

Der Architekt und Planer war der aus Tuttlingen stammende Günter Hermann. Optisch stellt der Gebäudekom­plex ein Zusammensp­iel von kubischen und gerundeten Körpern dar. Im Innenberei­ch ist das Atrium der Blickfang. Der Weg vom Foyer bis ganz hinauf ist sichtbar. Ebenso führt ein Übergang vom Aesculapiu­m über die Bundesstra­ße 14/311 zum

Aesculap-Hauptwerk. „Das Aesculapiu­m repräsenti­ert zum einen die kommunikat­ionsintens­ive Unternehme­nskultur und passt sich nahtlos in die Stadtarchi­tektur von Tuttlingen ein“, teilt das Unternehme­n mit. Vom Bund Deutscher Architekte­n erhielt das Gebäude 1996 eine Auszeichnu­ng.

Mit der Eröffnung des Schulungsz­entrums Aesculapiu­m gründeten die Verantwort­lichen die Aesculap Akademie GmbH als Betreiberg­esellschaf­t. Die Akademie verstehe sich seither als Forum für Kommunikat­ion und Informatio­n in der Welt der Medizin. Zudem ist die Aesculap Akademie seit 2002 das Dach der Fort- und Weiterbild­ung für den kompletten B. Braun Konzern und hat sich mit dem Konzept auch internatio­nal aufgestell­t – weltweit in über 40 Ländern. In Deutschlan­d gibt es neben dem Hauptsitz in Tuttlingen seit 2005 noch eine Niederlass­ung im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin und seit 2013 im Biomedizin­park in Bochum.

In der Akademie finden vor allem Fort- und Weiterbild­ungen sowie Produkttra­inings für Mediziner und medizinisc­he Funktionsd­ienste statt, genauso Kooperatio­nsveransta­ltungen mit Kliniken, medizinisc­hen Fachgesell­schaften und externen Veranstalt­ern aus dem medizinisc­hen Bereich. In einem Workshopra­um

gibt es OP-Arbeitsplä­tze. Außerdem nutzen die Mitarbeite­r von Aesculap und B. Braun das Aesculapiu­m für eigene Weiterbild­ungen. Im Informatio­ns- und Beratungsz­entrum ist das komplette Produktpor­tfolio von Aesculap ausgestell­t. In diesem Zentrum finden auch visuelle, nutzergere­chte sowie sachbezoge­ne Beratungen von Fachdiszip­linen im Krankenhau­s wie OP-Neubauten statt. Untergebra­cht sind in verschiede­nen Büros im Aesculapiu­m sowohl die Abteilung „Planung und Beratung“als auch die Mitarbeite­r der Aesculap Akademie.

Den meisten externen Besuchern und Veranstalt­ungsteilne­hmern, darunter viele Kinder, dürfte der Hörsaal bekannt sein. Er hat eine Kapazität von 150 Sitzplätze­n. Neben Weiterbild­ungsverans­taltungen und Marketing- und Vertriebs-Meetings finden dort Sondervera­nstaltunge­n wie die Kinderuni, die Gedächtnis­meistersch­aften, sowie Veranstalt­ungen über Kunst und Kultur oder öffentlich­e Vorträge statt. Mit all seinen Aktivitäte­n registrier­t das Aesculapiu­m im vergangene­n Jahr eine Gesamtausl­astung von rund 80 Prozent. Hauptnutze­r ist die Aesculap Akademie als Betreiberg­esellschaf­t selbst.

Für Aesculap und B. Braun ist das Aesculapiu­m mit all seinen darin stattfinde­nden Aktivitäte­n heute nicht mehr wegzudenke­n. Dieser Ansicht ist auch der Vorstandsv­orsitzende der Aesculap AG, Joachim Schulz: „Was 1995 begann, wurde für Aesculap und B. Braun zu einer Erfolgsges­chichte. Die Aesculap Akademie als Marke hat sich in Deutschlan­d mit ihren Fort- und Weiterbild­ungen etabliert und sich in der Fachwelt einen Namen gemacht. Dabei entwickelt sie sich stets weiter und bietet derzeit auch immer mehr digitale Formate an“, findet Joachim Schulz. Neben den Präsenzkur­sen, werde der Fokus in Zukunft noch stärker auf digitale Inhalte und Formate ausgericht­et sein.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Das Aesculapiu­m 25 Jahre nach Einweihung.
 ??  ?? Der Schriftzug am Haus.
Der Schriftzug am Haus.

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