Ab Freitag ins Freibad – aber mit besonderen Regeln
Gemeinderat beschließt Öffnung und diskutiert Bedenken – Schwimmmeister ist zuversichtlich
SPAICHINGEN - Ab Freitag können die Spaichinger wieder ihr schönes Freibad nutzen. Natürlich unter Corona-Auflagen. Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung vom Montag beschlossen. Dass geöffnet werden soll, war bis auf eine Gegenstimme von Leo Grimm unumstritten. Aber die Modalitäten und Bedenken lösten doch eine längere Diskussion aus.
Vielleicht hat die Räte die Zahl von über 4000 Gästen, wie sie in Spitzenzeiten gezählt wurden, aufgeschreckt. Denn von den langen
Schlangen in der Sonne bis hin zu disziplinlosen Badegästen, die mit den vier angestellten Badmitarbeitern nicht im Zaum gehalten werden können, entstanden Bilder in den einzelnen Redebeiträgen. Bürgermeister Markus Hugger sagte, dass er tatsächlich ein wenig verschnupft sei, dass das elektronische Zugangssystem es nicht schaffe, auf die Zählung der Einzeltickets eingestellt zu werden, weshalb man Aushilfen anstellen muss, die die Karten ausgeben.
Man werde „vorsichtig nachfragen“beim DLRG, ob von dort eventuell Unterstützung kommen könne. Online zuhause buchen oder andere elektrische Möglichkeiten zu bieten, damit die Leute schon vorher wissen, ob das Bad voll ist, wurde angeregt. Auch das werde man prüfen so Hugger. Er schlug vor, dass man jetzt starte und dann an verschiedenen Stellen nachjustieren könne. Leo Grimm äußerte sich deshalb negativ zur Öffnung, weil für ihn nicht geklärt sei, wer dafür hafte, wenn es nicht funktioniere und es einen Ausbruch gebe.
Zdenko Merkt brachte die Idee ein, zusätzliches Personal aus dem Gemeindevollzugsdienst heranzuziehen, „mit geringer Anpassung, was die Dienstkleidung angeht“, schließlich habe man davon das vierfache Potenzial, als etwa Trossingen.
Bernd Frank, der neue Schwimmmeister, der seit 16. März im Dienst ist, von Blumberg gewechselt ist und in Nenzingen lebt, ist gelassen. Er sei, so sagte er gegenüber dieser Zeitung, zuversichtlich, dass sich die Gäste selber an die Abstandsregeln hielten. Die Erfahrung seiner Kollegen, mit denen er im Kontakt sei, zeige, dass es keine Probleme und kein Chaos gebe, weil die Bäder nicht überlaufen sind. Viele Menschen hätten Angst und gingen in diesem Jahr gar nicht ins Bad, vor allem solche, die gesundheitlich angeschlagen sind.
Er ist nicht für ein elektronisches Reservierungssystem im Internet: Es sei ja dann gerade wieder die ältere
Generation, die hier oft von der Teilhabe ausgeschlossen sei.
Was die Gesundheit angehe, macht er sich um seine Gäste, die in den Becken mit dem Wasser in Berührung kommen, keine großen Sorgen: Es sei erwiesen, dass das Chlor das Coronavirus abtötet. Und so kommt es wieder auf den Abstand an.
Frank freut sich jedenfalls, dass es jetzt los geht. „Damit die Leute auch wieder ein bisschen Normalität haben.“
Spannend ist es auch am Anfang der Sitzung gewesen, als eine Bürgerfrage nach den verschollenen Ratsprotokollen mehrere Wortmeldungen ausgelöst hat. WIR WERDEN BERICHTEN.
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