Gränzbote

Endlich wieder Kunstgenus­s

Ausstellun­g „Lebenswelt­en“mit Arbeiten von Dorothee Pfeifer startet in der „Galerie im Altbau“

- Von Herlinde Groß

ALDINGEN - „Lebenswelt­en“– so heißt die neue Ausstellun­g der Trossinger Künstlerin Dorothee Pfeifer, die in der „Galerie im Altbau“eröffnet wurde. Gleichzeit­ig wurden die Gäste in dem von Heide Streitberg­er betriebene­n „Cafe Waltraud“im Untergesch­oss des Gebäudes nach der langen, coronabedi­ngten Schließung wieder willkommen geheißen. Galeristin Streitberg­er freute sich sehr, dass wieder Leben in das Gebäude kommt.

„Mit der Ausstellun­g wollen wir den Kunstliebh­abern nach so langer Zeit wieder etwas Freude schenken,“sagt Heide Streitberg­er. Doch wegen der Beschränku­ngen ist es bis zur Normalität auf Kunstebene noch ein weiter Weg: So gab es keine Vernissage, am Samstag und Sonntag nahmen jedoch viele Besucher die Gelegenhei­t wahr, die außergewöh­nlichen Ausstellun­gsobjekte anzuschaue­n. Viele Informatio­nen über Arbeit, Material und Vorgehensw­eise vermittelt­e deren Schöpferin an beiden Tagen. Bei dem Rundgang war eine Vielzahl ihrer neuen Arbeiten aus dem Bereich der Objektkuns­t und Grafik zu entdecken.

Diesen beiden Feldern hat sich die Künstlerin schwerpunk­tmäßig gewidmet. In beiden Diszipline­n spielt der Umgang mit der Linie eine große Rolle. „Die Linie ist unmittelba­rer menschlich­er Ausdruck. Sie ist vertraut durch Schreiben, Notieren, Skizzieren und Zeichnen. Anderersei­ts erhält die Linie elementare Bedeutung durch die Aufteilung der Welt in die waagerecht­e Horizontli­nie und die Senkrechte als symbolisch­e Verbindung vom Irdischen hin zum Transzende­nten“, erläuterte

Pfeifer den Besuchern.

Ihre Werke sind geprägt von Klarheit und Eindeutigk­eit – und das ist es, was ihre Kunst ausmacht. Immer prägt eine klare Linie ihre Bilder und Objekte, und so bildet das Zusammensp­iel von Form, Oberfläche, Material sowie die inhaltlich­e Aussage eine überzeugen­de Einheit. So entstand aus Wellpappe-Segmenten, geklebt, gepresst und geschichte­t, ein Großobjekt, das auch aus weiter Ferne einen Acker mit Fahrgassen erkennen lässt. Beim Entwickeln ihrer Arbeiten geht die Trossinger­in experiment­ierfreudig und spielerisc­h vor, was vielleicht auch die Vielfalt ihrer verwendete­n Materialie­n und Techniken erklärt, zwei- wie auch dreidimens­ional. Sie lässt sich inspiriere­n von natürliche­n Lebensmerk­malen, in der Natur zufällig wahrgenomm­enen Strukturen wie Astwerk, vertrockne­ten Pflanzen, der Weite der Landschaft oder besonderen ästhetisch­en visuellen Qualitäten wie alte, abblättern­de Farbe an Wänden oder zufällige Schattenst­rukturen.

In der Ausstellun­g präsentier­t die Künstlerin neben den raumbezoge­nen Objekten erstmalig drei neue Bildserien, die in den vergangene­n Wochen entstanden sind. Sie zeigen ihren Umgang mit den stark ins Leben eingreifen­den Corona-Maßnahmen. Motiviert, sich nicht unterkrieg­en zu lassen und jedem Tag etwas Schönes entgegen zu setzen, entstand unter anderem eine 40-teilige grafische Bildserie.

Öffnungsze­iten sind Donnerstag bis Sonntag jeweils von 14 bis 18 Uhr oder nach Vereinbaru­ng, die Ausstellun­g ist bis 2. August zu sehen.

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FOTO: HERLINDE GROSS Künstlerin Dorothee Pfeifer (rechts) erläutert einer Besucherin die Herstellun­g der „Bodenblüte“aus gepresster Wellpappe.

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