Wohnen in Weilheim soll schöner werden
Gemeinde will in städtebauliches Programm aufgenommen werden – Antrag im September
Gemeinde will Antrag für städtebauliches Sanierungsprogramm stellen.
RIETHEIM-WEILHEIM - Die Gemeinde will mit dem Ortsteil Weilheim in ein städtebauliches Sanierungsprogramm aufgenommen werden. Damit der Antrag eine Chance hat, noch für 2021 bewilligt zu werden, muss dieser bis zum 30. September beim Regierungspräsidium in Freiburg eingehen. Thomas Wirth und Anette Steinmayer-Geiger der STEG Stadtentwicklung GmbH aus Stuttgart haben bei der jüngsten Gemeinderatssitzung ein städtebauliches Konzept für den Weilheimer Ortskern vorgestellt.
Thomas Wirth erklärte, dass die städtebauliche Erneuerung drei Phasen beinhalte. Aktuell befinde man sich mit der Antragsstellung noch am Anfang. Nach der Bewilligung finden in der zweiten Phase detailliertere Untersuchungen und Planungen statt, in der dritten Phase folgt die Umsetzung.
Wie Wirth erläuterte könnten Baumaßnahmen der Gemeinde bei einer Aufnahme in das Sanierungsprogramm mit bis zu 60 Prozent gefördert werden. Private Bauherren könnten Förderungen in Höhe von bis zu 35 Prozent erhalten. Hinzu kämen gegebenenfalls Zuschläge für denkmalgeschützte Gebäude oder steuerliche Vergünstigungen.
Bei den Vor-Ort-Untersuchungen sowie bei einer Bürgerbeteiligung im März habe Anette Steinmayer-Geiger positiv festgestellt, dass Weilheim über eine gute Verkehrsanbindung verfüge. Örtliche Gastronomie, Sport- und Freizeitangebote, ein reges Vereinsleben sowie die idyllische umliegende Landschaft tragen ebenfalls zur Attraktivität des Ortes bei.
Dennoch konnte die Planerin einige Defizite benennen: So gebe es zahlreiche kommunale und private Gebäude, die sanierungsbedürftig sind und die teilweise umgenutzt werden könnten. Auch vier Leerstände wurden festgestellt. Zudem seien die Parkierungsflächen gestalterisch nicht ansprechend.
Wie Steinmayer-Geiger weiter erläuterte, sei das Verkehrsaufkommen an der Unteren Hauptstraße und der Kirchstraße hoch. Schmuckstücke, wie der historische Dorfbrunnen in der Kirchstraße, kämen durch ihre Lage nicht zur Geltung. Außerdem fehle es an Schattenplätzen und Sitzgelegenheiten. Auch ein zentraler Treffpunkt im Ort, zum Beispiel einen Dorfplatz, gebe es nicht. Zudem vermisste die Planerin Angebote für Jugendliche und Senioren.
So regte Steinmayer-Geiger an, dass in dem ehemaligen Schulgebäude, das bis zur Fertigstellung des Neubaus noch den Kindergarten beherbergt, ein Seniorencafé oder ein Jugendtreff entstehen könnte. Weitere
denkbare Maßnahmen seien unter anderem die Gestaltung eines Dorfplatzes im Kreuzungsbereich Kirchstraße-Mühlstraße, Verkehrsberuhigungen und ein neuer Standort für den historischen Dorfbrunnen. Ziel sei, die Besonderheiten des Ortes hervorzuheben und die Wohnqualität zu erhöhen.
Insgesamt war eine Fläche von rund 14,5 Hektar untersucht worden. Diese beinhaltet die Untere Hauptstraße zwischen den Gebäuden 2 und 24, die Kirchstraße sowie Teile der Jahnstraße, Eisenbahnstraße und der Weihergasse. Weiter südlich verläuft die Abgrenzungslinie entlang der Faulenbachaue bis zur ehemaligen Mühle. In entgegengesetzter Richtung sind die Schillerstraße sowie Teile der Seitinger Straße enthalten.
Thomas Wirth kalkulierte in einer ersten Schätzung Kosten in Höhe von insgesamt rund 3,3 Millionen Euro, von denen 2021 zunächst rund 210 000 Euro anfallen würden. Mit der tatsächlichen Umsetzung der Maßnahmen sei dann ab 2023 zu rechnen. Insgesamt betrage die Laufzeit des Sanierungsprogramms in der Regel acht bis zehn Jahre.
Wirth empfahl, den Antrag trotz der finanziellen Unsicherheiten aufgrund der Corona-Pandemie noch in diesem Jahr zu stellen. „Man muss ohnehin davon ausgehen, dass Sie noch eine Ehrenrunde drehen“, sagte er. Das sei in solchen Genehmigungsverfahren nicht unüblich.
„Wir sehen, dass doch noch einige Defizite da sind“, sagte Bürgermeister Jochen Arno und sprach sich ebenfalls dafür aus, den Antrag noch in diesem Jahr zu stellen. Dem stimmten die Räte einstimmig zu, wobei Reiner Marquardt, Jürgen Bacher und Cornelia Kupferschmid wegen Befangenheit nicht an der Abstimmung teilnahmen.