„ Diskussion erfordert Dialog“
Zu unseren Berichten über den Donauaufstau:
Ob eine einseitige Berichterstattung über den Donaustau vorliegt, müssen die Leser entscheiden. Eine Frage einseitig zu beantworten und wesentliche Sachverhalte auszublenden, führt zu gefährlichen Fehleinschätzungen. Eine offene Diskussion erfordert Dialog und keine Verunglimpfung von 10 000 Befürwortern einer aufgestauten Donau. Die Verantwortlichen müssen über den Uferrand hinausschauen. Nur auf einseitiges Fachwissen zu bauen, führt schnell zur Fachidiotie. Warum wird die Donau nicht ganzheitlicher betrachtet, sondern nur reduziert auf das Thema „ein Fluss muss fließen“, egal, ob Wasser vorhanden ist.
Die Donau in der Stadtlage ist nicht frei planbar. Welchen Lebensraum können wir da zurückgeben? Soll der gestaltete Donaupark mit seinem sehr hohen Erholungswert geopfert werden? Wassermengen während des Hochwassers sowie das Niedrigwasser in den Sommermonaten erfordern bei einem Abstau eine besondere Verbauung. Gerne wird von den AufstauGegnern auch verschwiegen, dass das leere Donaubett schnell mit nährstoffliebenden Pflanzenarten zuwuchert.
Das Bild der spielenden Kinder kann man tauschen: Kinder werfen Steinchen, fahren Boot, füttern Enten am Golem-Steg. Warum müssen wir wegen einer ideologischen Vorstellung von Ökologie den Kindern diese Vielfalt nehmen? Unterhalb des Wehrs planschen und im Wasser spielen, oberhalb vom Tretboot aus die Fische im Wasser und die Flora am Ufer betrachten. Die Besonderheit Tuttlingens ist für jedermann sichtbar: Unterhalb der Groß Bruck die teilweise fließende, teilweise trockene Donau, oberhalb eine große zusammenhängende Wasserfläche, die einen wertvollen Lebens- und Erlebnisraum für Mensch und Tier bietet. In den voraussichtlich länger werdenden Trockenzeiten ist diese Wasserfläche möglicherweise der letzte Rückzugs- und Überlebensraum für Großfischarten im gesamten Versickerungsabschnitt.
Warum wird wegen eines innerstädtischen kurzen Bereichs ein solcher Aufstand seitens des Umweltministers geprobt, die leicht zu behebenden Bausünden der Uferverbauung am Schlauch jedoch nicht behoben? „Verrannt“hat sich deshalb Minister Untersteller mindestens genauso. Manchmal ist deshalb der gesunde Menschenverstand zielführender wie der auch nicht immer erkennbare Sachverstand.
Thomas Rohrbach, Tuttlingen